Bischof entmachtet Köllerbacher Verwaltungsrat

Trier/Köllerbach · Der Trierer Bischof Ackermann hat dem Köllerbacher Pfarrverwaltungsrat Herz Jesu Teile seine Befugnisse entzogen – wegen „persönlich zerrütteter Verhältnisse“. Der Rat ist empört – auch weil es nie ein persönliches Gespräch gegeben habe.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat dem Verwaltungsrat der katholischen Kirchengemeinde Herz Jesu in Köllerbach Teile seiner Befugnisse und Vertretungsrechte entzogen. Als Begründung teilte das Bistum mit: "Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Verwaltungsrat ist aufgrund persönlich zerrütteter Verhältnisse derzeit nicht mehr möglich." Der Verwaltungsrat verwaltet die Finanzen der Gemeinde, Vorsitzender ist Pfarrer Franz-Josef Werle. Werle war unter anderem aus dem Rat dafür kritisiert worden, dass er die Anweisung erteilt hatte, nur christliche Flüchtlinge im Pfarrhaus in Köllerbach unterzubringen. Das Bistum hat dem Rat unter anderem die Geschäfte der laufenden Verwaltung entzogen und sie Werle und anderen Bevollmächtigten übertragen.

Werner Jungmann, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates, kritisierte, das komme einer Entmachtung gleich. Er nannte die Darstellung des Bistums "einseitig", weil sie nicht auf die Gründe der zerrütteten Verhältnisse eingeht. Jungmann betonte, der Rat habe sich in seiner Amtsausführung nichts zuschulden kommen lassen. Pfarrer Werle habe Mitglieder des Rates in "herabwürdigender Weise" behandelt, die Kommunikation mit ihm sei schwierig gewesen. Details wollte Jungmann nicht nennen, da er qua Amtes zur Verschwiegenheit verpflichtet sei.

Laut Bistum hat Werle das Generalvikariat gebeten, die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, zu überprüfen. Da es viele positive Rückmeldungen über den Pfarrer gegeben habe, sei deutlich geworden, dass "Probleme der Zusammenarbeit nur im Verwaltungsrat bestehen", so das Bistum. Jungmann entgegnete: "Die Konflikte wären lösbar, wenn sich alle an einen Tisch setzen würden." Doch ein persönliches Gespräch mit allen Beteiligten habe es nie gegeben, obwohl der Rat darum gebeten habe. Das Bistum hatte eine schriftliche Anhörung des Pfarrgemeinderates und des Verwaltungsrates durchgeführt. "Bewährte Methoden der Konfliktregelung" seien erfolglos geblieben, teilte das Bistum mit.

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