BASF setzt nach Unglück Gutachter ein: Ermittlungen dauern an

Ludwigshafen · Vor drei Wochen kam es zur folgenschweren Explosion bei der BASF in Ludwigshafen. Die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks gestalten sich kompliziert und könnten sich lange hinziehen. Der Chemie-Konzern setzte einen eigenen Gutachter ein.

Die Ermittlungen nach der Explosion beim Chemieriesen BASF in Ludwigshafen könnten sich noch länger hinziehen. Die Staatsanwaltschaft rechnet erst im kommenden Jahr mit einem Ergebnis. "Wir werden in diesem Jahr wohl nicht mehr über Anklage oder Einstellung entscheiden können", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber am gestrigen Montag. Die Ermittlungen seien sehr kompliziert. Derzeit würden Sachverständige den Rohrgraben untersuchen, in dem sich die Explosion vor drei Wochen ereignete. Bis Gutachten vorlägen, dauere es noch "geraume Zeit".

Bislang gebe es einen Beschuldigten, sagte Ströber. Der Mitarbeiter einer Fremdfirma, der durch das Anschneiden einer falschen Rohrleitung die Explosion ausgelöst haben könnte, habe über seinen Anwalt mitteilen lassen, derzeit keine Angaben zu machen. Am Freitag hatte die Behörde den Landeshafen Nord wieder freigegeben, die direkte Unglücksstelle bleibt aber beschlagnahmt.

Auch die BASF beauftragte einen Sachverständigten mit der Analyse des Unglücks, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Dieser solle Unfallhergang und Unfallursache analysieren und dafür zum Beispiel die Sicherheit der betroffenen Rohrleitungen und die Organisation des Arbeitsschutzes untersuchen. Der Gutachter habe bereits am Freitag die Arbeit aufgenommen, hieß es. An der Unglücksstelle wurden zudem erste Bodenproben genommen und der Kriminalpolizei zur Verfügung gestellt.

Der Ludwigshafener Stadtrat beschäftigte sich gestern Nachmittag in einer Sondersitzung mit dem Unfall. Neben Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU ) und dem Chef der Berufsfeuerwehr, Peter Friedrich, nahmen auch Mitarbeiter der BASF an der Sitzung teil, darunter Werksleiter Uwe Liebelt.

Bei dem Unglück waren am 17. Oktober drei Menschen gestorben, ein weiterer erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Nach Angaben der BASF liegen noch immer fünf Schwerverletzte in Kliniken. 18 Anlagen des Chemieunternehmens sind nach wie vor abgeschaltet, 49 laufen im Teillastbetrieb. Sie sollen nach und nach wieder hochgefahren werden.

basf.com

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