Bäder voll, Museen leer – Gewinner und Verlierer des Sommers

Mainz/Koblenz · Der einen Freud, der Leid in Rheinland-Pfalz: Die große Hitze in diesem Sommer hat Gewinner und Verlierer hervorgebracht. Museen litten unter Besucherschwund, die Bäder waren dafür voll. Andere ließ die Hitze einfach nur kalt.

Temperaturen deutlich über 30 Grad haben die Menschen in Rheinland-Pfalz in diesem Sommer ins Schwitzen gebracht. Neben einem Ansturm auf die Freibäder profitierten aber auch einige andere Bereiche - oder auch nicht. Ein Rückblick auf den diesjährigen Sommer:

Eisdielen : Zu den Gewinnern der Sommerhitze gehören die Eisdielen , aber nicht unbedingt wegen des Eises. Es werde vor allem mehr getrunken, sagt Ramiro Aguirre, der ein Eiscafé in Alzey betreibt. Laut Aguirre brachte die Hitze außerdem mehr Kundschaft am kühlen Abend. Anders sieht das bei einem Eisgeschäft in Mainz ohne Sitzmöglichkeiten aus. Dort wollten Kunden nicht in der prallen Sonne auf ihr Eis warten, sagt Betreiberin Anke Carduck.

Freibäder : Deutlich mehr Badegäste als sonst suchten in diesem Sommer Erfrischung in Freibädern. So kamen bislang über 35 000 Besucher ins Freibad Birkenfeld - in der gesamten Badesaison 2014 waren es dagegen knapp 26 500. Auch in Koblenz sorgten die Temperaturen für mehr Gäste. Das Freibad Oberwerth hat jetzt schon rund 6200 Badegäste mehr als in der letzten Saison zu verzeichnen.

Biergärten : Profitieren konnten auch viele Biergärten , beispielsweise in Worms - auch wenn es laut einer Verkäuferin dort nicht mehr Gäste als sonst gab. Inhaber Stefan Herbold bestätigt aber: Die hohen Temperaturen haben den Umsatz gesteigert. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Mainz ab. Dort brachte der Sommer einem Biergarten im Volkspark nicht mehr Kunden, aber diese tranken schätzungsweise im Schnitt mindestens ein Getränk mehr als sonst.

Schuhläden: Uneindeutig ist die Lage bei Sandalen und Flips Flops. In Ludwigshafen gehen die Meinungen der Verkäufer auseinander, ob bei großer Hitze mehr sommertaugliche Schuhe als üblich verkauft wurden. In einem Wormser Schuhgeschäft hingegen sind die Restbestände so niedrig wie seit Jahren nicht mehr, sagt Verkäuferin Ilen Serr. Flip Flops seien sogar ausverkauft.

Natur: Pflanzen mussten in diesem Sommer dursten, doch auf der Verliererseite steht auch die Kirschessigfliege, die in der Landwirtschaft als Schädling gilt. Ihr Wohlfühlbereich liegt bei 20 bis 25 Grad Celsius. Steigen die Temperaturen höher, ist sie weniger aktiv, hat weniger Nachkommen und stirbt schneller. Außerdem vermehrt sie sich deutlich weniger, wenn sie nicht genug Feuchtigkeit hat.

Museen: Die starke Hitze macht allerdings auch vielen Museen in Rheinland-Pfalz zu schaffen, wie im Falle des Deutschen Edelsteinmuseums in Idar-Oberstein. Dorthin kamen im August rund zehn Prozent weniger Besucher als noch im Vorjahr. Aber nicht nur bei Freizeitangeboten machten sich die Hitze-Tage bemerkbar.

Straßen und Schienen: Auch Straßen können unter hohen Temperaturen leiden. Laut dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz gab es 2015 aber bislang nur zwei Fälle von Rissen oder abgeplatztem Asphalt, beide auf der A1. Zum Vergleich: 2014 registrierte der Landesbetrieb insgesamt drei solcher Fälle. Keine Vorkommnisse gab es dagegen bisher bei den Schienen in Rheinland-Pfalz. Das teilte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage mit. Das Material verkrafte Außentemperaturen zwischen Minus 20 und Plus 60 Grad Celsius.

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