Aufregung um Spinnen-Kokons

Simmern · Kokons an Bananen lösen einen Einsatz in einem Supermarkt in Simmern im Hunsrück aus. Es geht die Angst vor einer giftigen Spinne um. Der Laden wird vorsorglich geschlossen. Ein Experte gibt schließlich Entwarnung.

 Eine Kundin hatte in einem Supermarkt in Simmern Spinnen-Kokons in Bananen entdeckt. Der Markt wurde vorsorglich geschlossen. Foto: Daniel Karmann/dpa

Eine Kundin hatte in einem Supermarkt in Simmern Spinnen-Kokons in Bananen entdeckt. Der Markt wurde vorsorglich geschlossen. Foto: Daniel Karmann/dpa

Foto: Daniel Karmann/dpa

Außergewöhnlicher Alarm in Simmern im Hunsrück: Wegen Spinnen-Kokons an Bananen ist ein Supermarkt rund zwei Stunden lang geschlossen worden. Eine Kundin hatte die Kokons am Mittwochabend in der Obstabteilung entdeckt, wie die Polizei am gestrigen Donnerstag mitteilte. Erst nachdem ein Experte sie als ungefährlich eingestuft hatte, öffnete der Laden wieder seine Türen.

Es sei zunächst nicht klar gewesen, ob es sich um Kokons der gefährlichen brasilianischen Wanderspinne handelt, die auch Bananenspinne genannt wird, sagte der Einsatzleiter der Polizei, Gebhard Petry. "Die Lage war zunächst nicht einzuschätzen, zumal auch Eier auf den Boden gefallen waren. Wir mussten jedes Risiko ausschließen."

Die Wander- oder Bananenspinne (Phoneutria nigriventer) erreicht eine Körperlänge von bis zu fünf Zentimetern. Das Tier mit seinen acht langen Beinen ist in Brasilien, Uruguay und Argentinien beheimatet und lebt auf Plantagen und in Häusern. Das Gift der Spinne kann zu starken Schmerzen, in seltenen Fällen zu Kreislaufversagen führen.

Die Polizei schickte Fotos der Kokons an einen Experten aus dem Landauer Zoo und beschrieb ihm die Lage. Der Fachmann schrieb die Kokons einer einheimischen Art zu.

Dass Spinnen und ähnliche Tiere in Transportkisten aus Übersee hierher kommen, ist keine Seltenheit. 2011 gelangte beispielsweise eine handtellergroße Vogelspinne in einer Bananenkiste über einen oberbayerischen Supermarkt in den Kofferraum eines Autos. 2014 gab es einen Alarm in einem Düsseldorfer Supermarkt. Damals wurde eine Riesenkrabenspinne gefunden und zunächst für eine ecuadorianische Wanderspinne gehalten, die als hochgiftig gilt.

Im saarländischen Bexbach legte die Jagd nach einer exotischen Spinne vor einigen Jahren einen Supermarkt tagelang lahm. Das Tier war beim Auspacken von Bananenkisten aufgetaucht. Ob die Spinne tatsächlich giftig war, konnte nicht festgestellt werden. Denn das Krabbeltier wurde nie gefunden (wir berichteten).

In Simmern wurden die Bananen schließlich sichergestellt. Nach Angaben von Kriminalhauptkommissar Petry lagert das Obst zurzeit in der Polizeidienststelle und soll entsorgt werden. Obwohl die Bananen nicht von giftigen Spinnen-Kokons besetzt waren, werde wohl niemand mehr die Früchte verspeisen wollen, sagte er.

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 Eine Bananenspinne (Phoneutria nigriventer) Foto: Peter Kneffel/dpa

Eine Bananenspinne (Phoneutria nigriventer) Foto: Peter Kneffel/dpa

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Die Bananenspinne (Phoneutria nigriventer) erreicht eine Körperlänge von fünf Zentimetern. Ihre bis zu fünf Millimeter langen Giftklauen können leicht in die Haut eindringen. Das Gift kann zu starken Schmerzen, in seltenen Fällen zu Kreislaufversagen führen. Symptome sind erhöhter Blutdruck, Fieber und Müdigkeit. Selten kommt es zu schweren Vergiftungen. Die Heilungschancen werden als gut eingeschätzt. Die Spinne kann bis zu einem halben Meter weit springen.

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