Rheinland-Pfalz und Saarland Arbeitsmarkt trotzt dem Krisenjahr 2022

Saarbrücken/Mainz · Etwas mehr Arbeitslose im Dezember, aber weniger im Jahresdurchschnitt. Der Arbeitsmarkt 2022 in Rheinland-Pfalz und im Saarland war „robust“.

 2022 sank in Rheinland-Pfalz die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 8,6 Prozent. Sorgen bereitet den Unternehmen allerdings die hohe Zahl offener Stellen sowie der Mangel an Fach- und Arbeitskräften.

2022 sank in Rheinland-Pfalz die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 8,6 Prozent. Sorgen bereitet den Unternehmen allerdings die hohe Zahl offener Stellen sowie der Mangel an Fach- und Arbeitskräften.

Foto: dpa/Sonja Wurtscheid

(dpa) Die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz ist zum Jahresende leicht gestiegen. Rund 102 500 Frauen und Männer waren im Dezember 2022 arbeitslos, das waren 140 oder 0,1 Prozent mehr als im November, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Dienstag in Saarbrücken mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 4000 Arbeitslose mehr gezählt. Das entspricht einem Plus von 4,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote – berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag im Dezember 2022 unverändert bei 4,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 4,4 Prozent.

„Noch nie waren in einem Dezembermonat so viele Stellen registriert“, sagte die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz. Rund 43 500 offene Stellen gab es im Dezember, 1400 oder 3,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen wurden in der Zeitarbeit (9750), im Handel (5190) und im Verarbeitenden Gewerbe (4840) gemeldet.

Bei der Kurzarbeit wurden 200 Anzeigen von Unternehmen gezählt, das waren 40 weniger als im November. Die Anzeigen bezogen sich auf 2800 Beschäftigte, bedeuten aber noch nicht, dass es auch wirklich zur Kurzarbeit kommt.

„Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Jahr 2022 robust“, stellte Schulz fest. Rund 102 500 Menschen waren im Jahresdurchschnitt arbeitslos, 9600 oder 8,6 Prozent weniger als im Durchschnitt des Vorjahres. Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 12,5 Prozent (minus 1300) auf rund 9100 Menschen. Bei den älteren Arbeitslosen gab es einen Rückgang um 3000 oder 7,4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 37 300 Menschen über 50 Jahre arbeitslos. Die Langzeitarbeitslosigkeit ging um 12,6 Prozent zurück, im Jahresdurchschnitt wurden 35 700 langzeitarbeitslose Menschen gezählt.

„Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag über dem Vorjahreswert, und die Unternehmen fragten in hohem Umfang Arbeitskräfte nach“, sagte Schulz. Für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gibt es aber nur Zahlen bis Oktober. Rund 1,498 Millionen Beschäftigte waren 1,3 Prozent mehr als im gleichen Monat 2021.

„Um den Bedarf der Betriebe decken zu können, ist es wichtig, dass wir junge Menschen in Ausbildung oder ein Studium vermitteln“, sagte Schulz. Die Arbeitslosenquote bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung lag 2022 nur bei 2,8 Prozent, bei Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung betrug sie 17,0 Prozent.

Neben dem saisonal bedingten Anstieg „schlagen in diesem Jahr zusätzlich die hohen Energiekosten sowie Lieferschwierigkeiten in der Industrie und im Handwerk infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zu Buche“, heißt es in einer Mitteilung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Arbeitsminister Alexander Schweitzer (beide SPD). Zudem seien in der Arbeitslosenstatistik auch viele Geflüchtete aus der Ukraine erfasst. Die Verlängerung der Sonderregelungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld bis zum 30. Juni 2023 sei daher ein wichtiges Signal.

Nach Einschätzung der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU) in Rheinland-Pfalz bringt der Mangel an Fach- und Arbeitskräften die Betriebe in ernsthafte Probleme. „Wir brauchen Zuwanderung aus dem Ausland in den deutschen Arbeitsmarkt“, sagte LVU-Sprecher Moritz Mergen auf Anfrage. Hierbei könne die Politik mit mehr Kitaplätzen, einer englischsprachigen Verwaltung und einer besseren Anerkennung von Berufsabschlüssen schnell helfen.

Im Saarland ist die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresende konstant geblieben. Im Dezember 2022 waren rund 33 600 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – so viele wie im November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren aber 1400 Menschen mehr arbeitslos, ein Plus von 4,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember unverändert bei 6,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 6,1 Prozent.

(dpa)
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