Angeblicher Wolf im Westerwald war in Wirklichkeit ein Hund

Trippstadt · Der im Westerwald gesichtete angebliche Wolf ist ein Hund: Das habe die Auswertung von Fotos eindeutig ergeben, sagte Ditmar Huckschlag von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz gestern der Nachrichtenagentur dpa. Das beige-gräuliche Tier mit weißer und schwarzer Färbung sehe zwar „wolfsähnlich“ aus.

Nach genauer Prüfung sei aber ausgeschlossen, dass es sich um einen Wolf handele. Es sei wohl ein tschechoslowakischer Wolfhund gewesen, sagte Huckschlag, der im Land für das Monitoring von Luchsen und Wölfen zuständig ist.

Eine Autofahrerin hatte vergangenen Donnerstag auf einer Kreisstraße bei Mudenbach Fotos von dem vermeintlichen Wolf geschossen (wir berichteten). Auf den Aufnahmen waren zwei Tiere zu sehen: Das eine Tier sei ein schwarzer Labrador gewesen, das andere der Wolfhund, sagte Huckschlag, der sich bei der Fotoauswertung bei Wolfsexperten in anderen Bundesländern rückversichert hat. "Weder der eine noch der andere war ein Wolf", sagte er. Dies sei anhand bestimmter Kriterien wie Ohrengröße, Schwanzhaltung und Fellfärbung erkennbar.

Huckschlag geht aber davon aus, dass bald wieder ein echter Wolf in Rheinland-Pfalz auftauchen wird. "Die Ausbreitungsdynamik des Wolfes ist so, dass die Tiere im Land jederzeit auftreten können", sagte er. In den französischen Vogesen bei Mühlhausen sei ein Rudel bekannt, dass mindestens zwei Welpen habe. Zudem sei kürzlich in den Nordvogesen bei Saverne ein Wolf in eine Fotofalle gelaufen und fotografiert worden. Und jüngst sei ein Wolf rund 100 Kilometer südlich von Luxemburg gesehen worden.

"Das ist alles keine Entfernung mehr", sagte Huckschlag. Denn ein Wolf könne in einer Nacht bis zu 70 Kilometer zurücklegen. Eine baldige Ankunft des Wolfes in Rheinland-Pfalz sei also keine große Sensation mehr. "Der Wolf wird kommen."

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