Grumbeer-Wanderung Allerlei Wissenswertes über die tolle Knolle

Lambsborn · Spaziergang durch das Lambsbachtal zur Sickingerhöhe hatte die Kartoffel zum Thema. „Grumbeer-Gerichte“ bildeten den Abschluss.

 Zum zweiten Mal wurde jetzt in Lambsborn zu einer „Grumbeer-Wanderung“ eingeladen und Wanderführerin Anja Zwick (vorn) vermochte es auch dieses Mal, viel Interessantes über das Ackergold der Sickingerhöhe zu berichten.

Zum zweiten Mal wurde jetzt in Lambsborn zu einer „Grumbeer-Wanderung“ eingeladen und Wanderführerin Anja Zwick (vorn) vermochte es auch dieses Mal, viel Interessantes über das Ackergold der Sickingerhöhe zu berichten.

Foto: nos

„Grumbeer-Wanderung“ lautete das Motto für einen verlängerten Spaziergang vom Lambsbachtal hinauf auf die Sickingerhöhe und wieder zurück. Anja Zwick, bei der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau für den Tourismus verantwortlich, übernahm selbst die Führung und wusste bei dem Marsch hinauf auf den Höhenrücken, welcher der Region seinen Namen gibt, viel Interessantes über das einstige Ackergold zu vermitteln.

Kartoffeln, die sind in früheren Jahren einmal die Hauptanbaufrucht in der Gegend gewesen, viele Menschen schätzten die „Grumbeere“ wie das Knollengewächs in der hiesigen Mundartsprache bezeichnet wird.

Nicht nur zentnerweise, sondern gleich tonnenweise sei die Kartoffel angebaut worden, die schnell zum „Ackergold“ für den Bauern wurde, weil sich Anbau und Verkauf trotz der mühevollen Arbeit rentierten. Mit welchem Trick Preußens König Friedrich der Zweite, dem sie den Beinamen „Alter Fritz“ gegeben hatten, die Kartoffel einführte, kam beim Weg über die Höhe gleichfalls zur Sprache. Diese Geschichte ist bekannt und ist trotzdem noch immer von großem Interesse. Belegt sich doch mit ihr, mit welcher Spitzfindigkeit sich selbst große Persönlichkeiten bedienten, um dem gemeinen Volk auf die Sprünge zu helfen. Nicht das königliche Dekret, sondern die Tatsache, dass besagter Preußenkönig die Kartoffeläcker damals durch Soldaten bewachen ließ, zog die Aufmerksamkeit der Untertanen an. Da muss „Ackergold“ in den Furchen liegen, sagten die sich hinter vorgehaltener Hand und waren erpicht auf die Kartoffeln, die sich dann rasant als Ernährungsmittel durchsetzten und den hungernden Menschen über die Runden halfen. Nicht viele der Wanderteilnehmer erlebten die Hungerjahre des letzten Krieges mit, doch Karl Gortner aus Lambsborn konnte ihnen später beim gemeinsamen Verzehr über das „Ackergold“ auch davon noch berichten. Insbesondere jedoch über den Wandel in vielfacher Hinsicht, der auch den Anbau der „Grumbeere“ hierzulande unterworfen ist. Das Einlagern beispielsweise erfolgt nicht mehr im eigenen Keller, dass die Verbraucher sich größere Mengen an Ackergold selbst vorhalten, gehört in der Regel der Vergangenheit an. Dem trägt beispielsweise der Anbauer Karl Gortner aus Lambsborn dadurch Rechnung, dass die Kartoffel bei ihm fachmännisch gelagert wird und ein Verkauf das ganze Jahr über möglich ist. In welcher Vielfalt und mit welchen Geschmacksrichtungen die „Grumbeere“ heutezutage angebaut wird, wusste dieser zum Abschluss der Wanderung auf seinem Hof in Lambsborn ebenso fachmännisch zu erklären wie den Wandel bei der Kartoffelernte selbst: „Das Schürfen des Ackergoldes mit der zweizinkigen Hacke gehört längst der Vergangenheit an. Eine Vollerntemaschine transportiert dafür die Kartoffel von der Furche hoch aufs Band, wo Helfer die Steine herauslesen und das Produkt selbst in einen Bunker fällt.“

Müde von der sechs Kilometer langen Tour sind die Wanderer zwar nicht gerade gewesen, dennoch waren alle höllisch gespannt auf den Mittagsimbiss, der ihnen in rustikaler Umgebung serviert wurde. Neben „Grumbeeresupp“ gab es die weithin bekannte und beliebte „Gortner´sche Lyonerpfanne“ und eine Spezialität des Hauses, zu der auch die männlichen Mitwanderer griffen, waren die süßen Kartoffelschnecken als Nachtisch.

„Die muss man einfach probieren, das Rezept ist leider streng geheim,“ meinte auf Nachfrage Sonja Gortner, die um keinen Preis bereit gewesen ist, das verlockende Rezept preiszugeben. Wer jedoch auf den Geschmack allein durch diese Zeilen gekommen ist, muss nicht mehr länger auf die Folter gespannt werden .

Schon Mitte Oktober lädt Karl Gortner wieder zu seinem „Kartoffelprobiertag“ in die Gerätehalle ein. Dann dreht sich erneut wieder alles um die „Grumbeere“, insbesondere um deren Zubereitung und das Verkosten.

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