kfd Heilig Kreuz Zweibrücken Spaziergang mit Botschaften und Stille

Zweibrücken · Als erste Veranstaltung nach der Corona-Pause hatte die kfd Heilig Kreuz zu einem Meditativen Spaziergang in der Tschifflicker Dell eingeladen. 14 Teilnehmer lauschten unterwegs aufmerksam den sorgsam ausgewählten Texten der Vorsitzenden, Maria Rimbrecht.

 Teils genussvoll, teils nachdenklich, lauschte die Gruppe den besinnlichen Texten von Maria Rimbrecht.

Teils genussvoll, teils nachdenklich, lauschte die Gruppe den besinnlichen Texten von Maria Rimbrecht.

Foto: Cordula von Waldow

Etwas zögerlich hatte sich Maria Rimbrecht nach dem ausgiebigen Regenmorgen und den wenig verheißungsvollen Wetter-Prognosen für den Nachmittag zum vereinbarten Treffpunkt an der Tschifflicker Dell begeben. Weit gefehlt, stellte die Vorsitzende der kfd (Katholische Frauen Deutschlands) in der Pfarrei Heilig Kreuz Zweibrücken fest und begrüßte voller Freude insgesamt 15 „Unentwegte und Wetterfeste“, darunter Pfarrer Wolfgang Emanuel sowie einen weiteren Mann.

Bei dem geplanten „Meditativen Spaziergang“ gehe es darum, wenig zu sprechen und stattdessen in die Natur einzutauchen, sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Flotten Schrittes und vielfach schweigend, spazierte die kleine Gruppe den asphaltierten Weg entlang, zumeist im Sonnenschein. Beim ersten der insgesamt vier Stops las Maria Rimbrecht einen nachdenklich stimmenden Text über das „Vertrauen, jeden Tag aufzubrechen, still zu werden, einzutauchen ins Hier und Jetzt und zu spüren, ob die Seele mitgeht“. Miteinander zu gehen, Schritt für Schritt, bedeute, einzutauchen in die Natur, mit frischer Luft zum Atmen, so dass „meine Gedanken frei werden“.

Bei der ersten Zusammenkunft der kfd Heilig Kreuz in diesem Jahr ist dies ein besonderer Genuss. Achtsam wird unterwegs um die Schnecken auf dem Weg herum getreten. Am zweiten der vier frei gewählten Haltepunkt zeigt sich ein junger Rehbock der Gruppe. Voller Freude bleiben alle schweigend stehen, freuen sich, wie vertrauensvoll das Tier weiter äst. Im Wald holt es dann Mutter und Schwester und die kleine Familie entfernt sich lustig springend, jedoch gelassen.

Dazu passt perfekt die Rede des 1848 katholisch getauften Indianerhäuptlings, die dieser in Seattle an den Präsidenten der USA und sein Gremium richtete als Antwort auf das Ansinnen, das Gebiet des Roten Mannes an die Weißen zu verkaufen. „Die Erde ist heilig. Wir sind ein Teil der Erde und sie ist ein Teil von uns!“ Er fragte, ob die Weißen denn mit der Erde machen könnten, was sie wollten, etwa das glitzernde Wasser der Flüsse kaufen oder die Büffel zurückkaufen, nachdem der letzte erschossen ist. „Unsere Erde zu verletzen bedeutet, ihren Schöpfer zu verachten“, zitierte Maria Rimbrecht und löste damit sichtlich Betroffenheit aus.

Genussvoller und weniger aufwühlend war dann der nächste Halt. Hier ging es um die Farbe Grün, ihre Facetten, ihre wohltuende Wirkung. „Mensch, du grünst“, wusste bereits Hildegard von Bingen und „Gott hat einen grünen Daumen für jede und jeden“. Die naturverbundene Äbtissin forderte auf: „Lass andere von deinem Grün spüren.“ Die Geschenke der Natur wie Mirabellen oder Brombeeren genießend, führte der Weg weiter. Zwischen vollhängendem Mirabellenbaum und farbenprächtig blühendem Wegrain beschloss Maria Rimbrecht den Hinweg mit dem Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“, das Paul Gerhard inmitten des 30-jährigen Kriegs geschrieben hatte, um Hoffnung zu verbreiten. Passend für diese herausfordernde Zeit.

In ihrem Abschlussgebet für die Erde forderte die pensionierte Lehrerin dazu auf, den Wert von allen Dingen zu erkennen, „damit wir die Schützer dieser Welt sind und nicht nur Räuber“. Gerne wurden die Tütchen mit den Blumensamen angenommen, damit die „kleinen Wunder“ gedeihen mögen und blühen, für die Natur und für die Seele – zur Freude der Bienen. Alle waren sich einig: In einem Raum hätten die sorgsam ausgewählten Texte bei weitem nicht so gewirkt, wie in der freien Natur. Am Freitag, 13. August, 14 Uhr, treffen sich die Mitglieder der kfd, um die traditionellen Kräutersträuße für den Sonntagsgottesdienst und für zuhause zu binden. Ab 15. August gesammelte Kräuter sollen nach keltischer Überlieferung weniger wirkungsvoll sein.

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