Rheinland-Pfalz „Helfer mit Flügeln“ gegen die Asiatische Tigermücke

Ludwigshafen · (dpa) Im Kampf gegen die Asiatische Tigermücke setzen die Jäger der Blutsauger in Rheinland-Pfalz jährlich Hunderttausende der kleinen Plagegeister selbst aus.

 Eine Tigermücke: Spezialisten spüren die Larven dieses Insekts auf.

Eine Tigermücke: Spezialisten spüren die Larven dieses Insekts auf.

Foto: dpa/Martial Trezzini

Das klinge paradox, habe aber durchaus System, sagte Norbert Becker von der Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung in Speyer.

Es handele sich nämlich um Männchen, die mit Hilfe von Gammastrahlen sterilisiert wurden und damit Weibchen unfruchtbar machten. „Das sind unsere „Helfer mit Flügeln“ - die gehen dahin, wohin wir nicht kommen“, sagte Becker. Die Mückenjäger arbeiten derzeit intensiv beiderseits des Rheins, in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg.

„Jede Woche setzen wir etwa 34 000 sterilisierte Männchen aus, bei 15 bis 20 Freilassungen macht das über 600 000“, sagte Becker bei einem Ortstermin in Ludwigshafen. Die hohe Zahl sei nötig, weil sich die Tigermücke stark vermehre. „Wir brauchen ein bestimmtes Verhältnis zu den Wildmücken, sonst klappt es nicht.“ Das Verfahren ist aufwendig.

Vor zwei Jahren hatten Experten um Becker die Eier der Tigermücke in der Gegend um Heidelberg gesammelt und nach Italien geschickt. „Dort, in der Nähe von Bologna, werden sie zunächst massenvermehrt, damit Larven schlüpfen. Wenn diese zur Puppe wird, werden die Männlein aussortiert und mit Gammastrahlen sterilisiert“, erzählte Becker. Über Nacht bringt ein Kurierdienst die Tiere dann nach Speyer.

„Sie befruchten nach dem Aussetzen zwar Weibchen, aber die Nachkommen sind nicht lebensfähig“, sagte der Biologe. Das Weibchen lege dann lebenslang unfruchtbare Eier.

(dpa)
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