Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern mit Remis gegen Darmstadt „Solche Spiele sind nichts für mein Herz“

Kaiserslautern · Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat einen 0:2-Rückstand gegen Darmstadt 98 vor gut 38 000 Zuschauern auf dem Betze gedreht. Hadert aber mit dem späten Ausgleich zum 3:3.

 Achterbahn der Gefühle auf dem Betzenberg auch für Kaiserslauterns Doppel-Torschützen Kenny Prince Redondo beim 3:3 gegen Darmstadt. Mit 0:2 hatten die Roten Teufel bereits hinten gelegen.

Achterbahn der Gefühle auf dem Betzenberg auch für Kaiserslauterns Doppel-Torschützen Kenny Prince Redondo beim 3:3 gegen Darmstadt. Mit 0:2 hatten die Roten Teufel bereits hinten gelegen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der 1. FC Kaiserslautern bietet bei seinen Heimspielen weiter beste Fußball-Unterhaltung. Wie bereits vor zwei Wochen beim 4:4 gegen den 1. FC Magdeburg drehten die Roten Teufel am Sonntag vor 38 380 Zuschauern im Fußball-Zweitligaspiel gegen den SV Darmstadt 98 einen Zwei-Tore-Rückstand. In einer tollen Aufholjagd machten die Pfälzer aus einem 0:2 in nur 13 Minuten ein 3:2, kassierten am Ende aber doch noch den 3:3-Ausgleich.

„Solche Spiele sind nichts für mein Herz. Nüchtern betrachtet ist man nach einem 0:2 froh, wenn man noch Unentschieden spielt, aber nach dem 3:2 wollten wir das Ding natürlich mitnehmen“, sagte FCK-Torwart Andreas Luthe. „Ich glaube, dass Darmstadt in dieser Liga insgesamt eine gute Rolle spielen wird. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Aufsteiger sind.“ Nach acht Spieltagen steht der FCK mit erst einer Niederlage und 13 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz.

Darmstadt 98 droht wegen des erneuten späten Rückschlags nach der 2:0-Führung den Anschluss zu den direkten Aufstiegsrängen zu verlieren. Das Team von Torsten Lieberknecht belegt den vierten Platz, der Rückstand auf Tabellenführer SC Paderborn wuchs aber auf vier Punkte an. Der Hamburger SV ist drei Zähler voraus.

Der FCK startete auf dem stimmungsvollen Betzenberg schwungvoll, Marlon Ritter (3.) und Philipp Hercher (24.) scheiterten jeweils am gut aufgelegten Marcel Schuhen. Nach Anlaufschwierigkeiten konnte Darmstadt die Partie ausgeglichen gestalten – und nahm ein Elfmetergeschenk an. Andreas Luthe musste nach zu kurzem Rückpass von Jean Zimmer 98-Kapitän Fabian Holland abgrätschen. Tobias Kempe (45.+2) verwandelte kurz vor der Pause. „Wir waren nach einer sehr guten ersten Halbzeit mit den besseren Chancen ein sehr gute Gastgeber, in dem wir dem Gegner einen Elfmeter auf dem Silbertablett angeboten haben“, sagte FCK-Coach Dirk Schuster in der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Philipp Tietz (49.) sorgte für die vermeintlich beruhigende Führung der Lilien. „Das hat uns erstmal ein bisschen den Stecker gezogen. Wir hatten keinen Zugriff mehr auf die Partie, haben mit Ball oft die falschen Entscheidungen getroffen und sind sehr viel hinterhergelaufen“, sagte Schuster. Doch die Roten Teufel kamen zurück. Kenny Prince Redondo (74./87.) sowie Mike Wunderlich (77., FE) verhinderten den dritten Auswärtssieg der Darmstädter in Serie. Aaron Seydel (90.+1) rettete den Gästen den Punkt. „Wir liegen eine halbe Stunde vor Schluss mit 2:0 in Führung, das müssen wir nach Hause bringen“, sagte Philipp Tietz bei Sky: „Wir können uns am Ende mit dem Punkt glücklich schätzen, aber es fühlt sich trotzdem scheiße an“, gab er Einblicke in seine Gefühlswelt.

„Das war eine intensive Partie, die auch ein bisschen wild und für den neutralen Zuschauer sicher richtig geil zum Anschauen war. In der 2. Liga werden Fehler prompt bestraft“, sagte Lautern-Chefcoach Dirk Schuster. „So ist es uns ergangen. Da muss man draus lernen, aber ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind.“ Für ihn sei das Glas aber halb voll: „Das 3:3 spiegelt den Spielverlauf insgesamt wieder. Nach dem 0:2-Rückstand hat keiner mehr groß an uns geglaubt.“

Der Coach hatte während der Partie ein gutes Händchen bewiesen, denn die Tore für Lautern erzielten Kenny Prince Redondo, dem ein Doppelpack gelang, und Mike Wunderlich per Foulelfmeter. Beide waren eingewechselt worden. „Wenn man ein 0:2 noch dreht, kann man gegen eine Top-Mannschaft wie Darmstadt mit einem Punkt zufrieden sein“, meinte Wunderlich. „Es tut aber unglaublich weh, dass wir uns wieder nicht komplett belohnt haben. Aber nichtsdestotrotz: Hut ab vor unserer Moral. Wir können stolz auf uns sein.“

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