Bundesliga-Quali Zweibrücker Junglöwen bleiben erstklassig

Großbottwar · Die A-Junioren des SV 64 Zweibrücken meistern die letzte Qualifikationsrunde und spielen somit auch im nächsten Jahr wieder in der Bundesliga.

 Wichtige Stütze: Mit seinen Toren verhalf Sebastian Meister (am Ball) den A-Junioren des SV 64 Zweibrücken zu einem weiteren Jahr in der Südstaffel der Junioren-Bundesliga.

Wichtige Stütze: Mit seinen Toren verhalf Sebastian Meister (am Ball) den A-Junioren des SV 64 Zweibrücken zu einem weiteren Jahr in der Südstaffel der Junioren-Bundesliga.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die A-Junioren des SV 64 Zweibrücken haben am Samstag das geschafft, was ihnen nur wenige Experten zu Beginn der Qualifikation zur Jugendbundesliga zugetraut haben – den direkten Wiederaufstieg! Beim letzten bundesweiten Turnier im baden-württembergischen Großbottwar setzten sich die Jungs von Trainer Klaus-Peter Weinert gegen die starke Konkurrenz aus Schutterwald, Rheinhausen und Bottwar durch. Mit drei Siegen aus drei Spielen belegten die 64er in der Abschlusstabelle souverän den ersten Platz und feierten damit exakt elf Wochen nach dem dramatischen letzten Spieltag die Rückkehr in die Bel Etage des deutschen Jugendhandballs. Bester Werfer der Junglöwen war Youngster Joshua Eberhard. Das vielversprechende Talent aus der B-Jugend erzielte 15 Treffer.

Bereits am Freitag, und damit einen Tag früher, reisten die Junglöwen ins Bottwartal. Damit wollten die SVler die bestmögliche Vorbereitung auf die schwere Aufgabe gewährleisten. Vor allem die Tatsache, dass die Westpfälzer am nächsten Tag das Turnier schon um zehn Uhr morgens gegen die Gastgeber der HaBo Bottwar eröffnen mussten, sollte nicht durch eine mühsame Anreise schon vor dem Anpfiff zum Nachteil werden. Die Arbeit von Trainer Weinert wurde im Vorfeld durch Verletzungen, Krankheiten und schulischen Veranstaltungen ohnehin schon negativ beeinflusst. Wegen Klassenfahrten fehlten viele Spieler unter der Woche und ein geregeltes Training war nur durch Unterstützung der B-Jugend möglich. Außerdem gesellte sich zu den beiden langzeitverletzten Spielern Philipp Meiser und Norman Becker auch noch Nico Müller, der wegen Schulterproblemen nur stark gehandicapt zur Verfügung stand.

Im frühen Eröffnungsspiel zeigte sich die JSG aus dem Bottwartal, die aus vier Vereinen der Region besteht, als würdiger Gastgeber. Knapp 400 Zuschauer fanden den Weg in die Wunnensteinhalle, unterstützten ihre Mannschaft und gaben diesem Event einen tollen Rahmen. Doch nach fünf Minuten beim Spielstand von 3:3 wurde es still in der Halle, weil sich der Zweibrücker Philipp Baus bei einer unglücklichen Aktion schwer verletzte. Dem Flügelspieler sprang die Kniescheibe aus dem Gelenk und die Partie war für längere Zeit unterbrochen. Während sich Baus, der beim letzten Turnier in Hessen bester Feldtorschütze war, bereits auf dem Weg ins Krankenhaus befand, trotzten seine Teamkammeraden diesem Nackenschlag und nahmen den Kampf wieder auf. Gestützt auf eine ganz starke kämpferische Leistung in der Defensive und einen famos haltenden Torwart Benedict Haubeil, setzten sich die Westpfälzer bis zur Pause auf drei Tore (11:8) ab. Nach dem Seitenwechsel bestimmten die Gäste weiterhin das Geschehen und beim Zwischenstand von 16:12 sechs Minuten vor dem Ende schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch die Jungs der HaBo steckten nie auf und kämpften sich ins Spiel zurück. Der Zweibrücker Vorsprung schmolz mit jeder Minute. Die Hausherren setzten im letzten Angriff alles auf eine Karte und erzielten mit Hilfe des „siebten Feldspieler“ fünf Sekunden vor dem Abpfiff tatsächlich den Ausgleich. Doch die 64er hatten noch eine Antwort parat. Quasi mit dem Schlusspfiff erzielte der beste Zweibrücker, Kreisläufer Sebastian Meister, bei dem schnell ausgeführten Anwurf einen Treffer ins leere Tor der Gastgeber. Trainer Klaus-Peter Weinert fiel nach diesem Sieg ein dicker Brocken vom Herzen: „Als sich Philipp Baus nach fünf Minuten verletzte, dachte ich kurz mal – so das war‘s jetzt. Was meine Jungs danach aber an Wille, Kampf und Leidenschaft gezeigt haben, war wirklich sensationell. Da habe ich gespürt, dass hier noch etwas zu holen ist.“

So hatten die Löwen im zweiten Spiel die große Möglichkeit, durch einen weiteren Sieg das Ticket für die Bundesliga schon frühzeitig zu buchen. Gegner war der TuS Schutterwald, der sein Auftaktspiel beim Aufeinandertreffen der ehemaligen Erstligisten gegen den OSC Rheinhausen klar mit 21:17 für sich entscheiden konnte. Für ein Novum im Deutschen Jungendhandball sorgt der Verein aus der Ortenau allerdings neben dem Spielfeld. Kein geringerer als der ehemalige Bundestrainer Martin Heuberger, dessen Sohn Kevin dort spielt, steht bei seinem Heimatverein als Coach der A-Jugend an der Seitenlinie.

Den besseren Start ins Spiel fand dann auch die Heuberger-Sieben. Mit 6:3 (11.) führte sie und ließ den Jungs aus Zweibrücken kaum eine Lücke für eigene Treffer. Im Angriff konnten sie sich auf ihren Nationalspieler Philipp Harter verlassen, der die Zweibrücker Hintermannschaft immer wieder vor große Probleme stellte. Trainer Weinert zog die Reißleine und gab seinen Jungs in einer Auszeit seine neue taktische Marschroute mit auf den Weg. In der Deckung ließ er Goalgetter Harter in enge Manndeckung nehmen und im Angriff rissen nun die aus der letzten Saison bereits bundesligaerfahrenen Felix Dettinger, Fabian Naumann und Sebastian Meister das Spielgeschehen an sich. Schutterwald geriet durch diese Umstellung aus dem Konzept und durch einen fulminanten 13:6-Lauf drehte das Team vom wiederum sehr stark haltenden Torwart Benedict Haubeil bis zum 16:12 (34.) die Begegnung. Das Trio Dettinger, Naumann und Meister erzielte am Ende zusammen 14 Tore und führte das eigene Team zu einem verdienten 20:15-Erfolg. Damit war der Aufstieg in die höchste deutsche Jugendklasse geschafft. „Ich bin heute einfach nur unendlich stolz auf meine Mannschaft. Auch die Jungs, die wenig Einsatzzeit hatten, haben das Team vorbildlich unterstützt. Wir waren seit Beginn der Quali vor sechs Wochen sicherlich nicht die Mannschaft mit den besten Einzelspielern, aber wir waren die Mannschaft mit dem besten Zusammenhalt“, lobte Trainer Weinert die große Geschlossenheit seines ganzen Teams.

Die letzte Begegnung gegen den OSC Rheinhausen hatte nur noch statistischen Wert. Durch zwei Niederlagen gegen Bottwar und Schutterwald hatten die Duisburger selbst keine Chance mehr auf den Aufstiegszug aufzuspringen und die 64er waren bereits vor dem Anpfiff qualifiziert. Es ging lediglich noch um die Platzierung in der Abschlusstabelle. In einer jederzeit fairen Partie bekamen alle Spieler beider Mannschaft noch einmal ausreichend Gelegenheit sich auszuzeichnen. Joshua Eberhard glänzte auf Zweibrücker Seite mit neun Treffern und führte seine Farben zu einem knappen, aber verdienten 21:19 Sieg. Damit krönten die SVler einen ohnehin schon erfolgreichen Qualifikationstag mit dem ersten Tabellenplatz. So zog auch der Zweibrücker Übungsleiter ein rundum positives Fazit: „Ich wusste, wir müssen mindestens ein Spiel gewinnen und das kann eventuell schon reichen. Dass wir aber gegen alle Konkurrenten gewinnen würden, daran habe ich im Traum nicht geglaubt. Einfach nur geil.“

Der SV 64 Zweibrücken ist nach der erfolgreichen Qualifikation für die Jugendbundesliga der einzige Verein im gesamten Gebiet Saarland, Rheinhessen, Rheinland und Pfalz, der mit seinen Talenten in der höchsten deutschen Spielklasse antreten darf.

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