Zu viele unnötige Niederlagen geleistet

Zweibrücken. In der ersten Saison nach dem Aufstieg in die 2. DCU-Bundesliga haben sich die Kegelherren der SG Dellfeld/Zweibrücken etwas schwer getan. Mit vier Niederlagen in Folge hat sich die Spielgemeinschaft nach einem guten Start in das neue Jahr in die Pause verabschiedet. Dennoch ist der Klassenverbleib gelungen. Über den Qualitätsunterschied von der Regionalliga zur 2. Liga, die Saison und die Zukunft des Vereins sprach Merkur -Redakteurin Svenja Kissel mit SG-Mannschaftsführer Horst Köckritz.

 Jürgen Münchow (rechts) hat der SG Dellfeld/Zweibrücken zum Verbleib in der 2. Bundesliga verholfen. Foto: Marco Wille

Jürgen Münchow (rechts) hat der SG Dellfeld/Zweibrücken zum Verbleib in der 2. Bundesliga verholfen. Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille

Herr Köckritz, am Ende wurde es noch mal knapp, aber nach dem Aufstieg der SG Dellfeld /Zweibrücken in die 2. Bundesliga, hat es gleich mit dem Klassenverbleib geklappt. Hatten Sie diesen Erfolg erwartet?

Horst Köckritz: Eigentlich ja, wenn ich ehrlich bin. Vor der Saison hätte ich mit dem Kader, den wir hatten, eine bessere als die vorletzte Platzierung erwartet. Aber wir hatten mit Problemen zu kämpfen. So war ich oft krank und musste ersetzt werden. Wir waren in unserer Leistung insgesamt nicht konstant genug. Vor allem in den Heimbegegnungen haben wir uns am Anfang der Saison auch zu viele unnötige Niederlagen geleistet. Da haben dann einfach auch die Leistungsträger schlecht gespielt. Wenn dann nicht alle einigermaßen ihre Leistung bringen, dann reicht es in dieser Liga einfach nicht.

Die Saison ging mit vier Niederlagen in Folge zu Ende. Überwiegen dennoch die positiven Eindrücke aus der Saison?

Köckritz: Das neue Jahr hatte eigentlich so gut angefangen mit drei Siegen in Folge. In den letzten vier Begegnungen haben wir es mit drei Mannschaften zu tun bekommen, die oben mitspielen wollten. Da war es klar, dass es schwer wird. Zudem die Bahnen bei dem vierten verbliebenen Team in Frankfurt sehr schwer zu spielen sind. Allerdings hätte ich schon gedacht, dass wir es zuhause vielleicht schaffen würden, uns gegen den späteren Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt mit einem Sieg zu verabschieden. Obwohl der Klassenverbleib da ja schon feststand. Lange sah es auch danach aus, wir haben mit 150 Holz vorne gelegen. Dann aber haben wir am Schluss nicht mehr unsere bestmögliche Leistung gebracht und der Gegner hat hervorragend gespielt. Etwas mehr erhofft hatte ich mir über die gesamte Saison gesehen aber schon. Mit einem der schlechtesten Spiele aus der Runde zu gehen, ärgert einen dann schon.

Wie groß ist der Unterschied zwischen der Regionalliga und der 2. Bundesliga im Kegeln und wo macht sich dieser am stärksten bemerkbar?

Köckritz: Das ist ein Riesenunterschied, wie etwa im Fußball auch. Ich kegle seit 1978 in höheren Klassen, wurde mit Mittelbach Landesligameister, ebenso mit der SG Zweibrücken und habe mit diesem Verein bereits so hoch gespielt. Da merkt man den Klassenunterschied schon. Es sind in dieser Liga viele so starke Spieler dabei, die in den unteren Klassen nur sehr selten zu finden sind. Die können eine Partie dann auch mal alleine entscheiden. Mit Torsten Depta hat der Vizemeister Frankfurt etwa einen Spieler in seinen Reihen, der am letzten Spieltag bei uns 985 Holz geworfen hat, im Hinkampf sogar 1080 - das ist schon Weltklasseniveau. Da sind schon andere Namen und auch Bahnen zu finden. Obwohl es aber auch hier Bahnen gibt, die eigentlich nicht zweitligatauglich sind.

Gibt es da vonseiten des Verbands keine Bestimmungen?

Köckritz: Doch, eigentlich schon. Die Bahnen müssen alle zwei Jahre technisch abgenommen werden. So mussten wir bei unserer Bahn Ausbesserungen vornehmen, weil ein Loch drin war. Beim FTV Frankfurt aber kommt man sich vor wie auf einem Acker, wie in der Steinzeit. Ich kegle seit mehr als 40 Jahren, so etwas habe ich zuvor noch nie gesehen. In dieser Liga gibt es große Differenzen hinsichtlich der Bahnen, aber auch der Spielerqualität.

Vor fünf Jahren haben sich der KV Dellfeld und die SG Zweibrücken zusammengeschlossen. Glauben Sie, dass der Aufstieg in die 2. Liga ohne diese Fusion hätte realisiert werden können?

Köckritz: Wenn man sieht, wie viele von der alten SG-Mannschaft noch dabei sind, dann glaube ich, dass wir das mit der alten Mannschaft auch hätten schaffen können. Obwohl Jürgen Münchow häufig gefehlt hat. Aber wir sind auch froh, dass wir nun einen entsprechend größeren Kader und damit eine höhere Auswahl an Spielern haben.

Wie viele Spieler braucht es bei den Reservekeglern, um gut durch eine Zweitliga-Saison zu kommen?

Köckritz: Sechs Spieler braucht man zum Spiel, dazu zwei auf der Ersatzbank, damit benötigt man acht Stammspieler. Bei uns sind in dieser Runde über zehn Spieler zum Einsatz gekommen, da wir krankheits-, verletzungs- oder berufsbedingt immer mal wieder umstellen mussten. Das war auch mit ein Grund, warum wir einfach nicht in unseren Spielrhythmus gefunden haben.

Dennoch spielt die SG auch in der kommenden Saison in der 2. Liga. Wo liegt in Ihrer Mannschaft der Schlüssel zum Erfolg, was zeichnet sie aus?

Köckritz: Unsere Stärke liegt sicher in unserer Ausgeglichenheit. Auch die Ergänzungsspieler haben grundsätzlich super eingeschlagen. Jeder, der eingesetzt wurde, hat seine Leistung gebracht. Manchmal hat es nur einfach nicht gereicht.

Die SG hat in dieser Saison vier Herrenteams beziehungsweise zwei Herren- und zwei gemischte sowie ein Damenteam in den Spielbetrieb geschickt. Sind die Mannschaftszahlen in den vergangenen Jahren seit der Fusion konstant geblieben? Plagt sich der Kegelsport mit Nachwuchssorgen?

Köckritz: Ja, die Zahlen halten sich konstant. Um Nachwuchs müssen wir uns eigentlich nicht sorgen, da der KV Dellfeld in diesem Bereich wirklich eine hervorragende Arbeit macht. In der Jugend schickt die SG auch Mannschaften in den Spielbetrieb. Aus diesem Nachwuchs werden auch immer wieder Spieler bei den Aktiven eingesetzt - etwa Florian Bischof, der im 100er Bereich schon seine Erfahrung gesammelt hat. Natürlich macht sich der Nachwuchsmangel wie in anderen Vereinen aber auch bei den Keglern bemerkbar. Daher ist die Zahl der Vereine durch Spielgemeinschaft in den zurückliegenden Jahren auch zurückgegangen, etwa auch im Pirmasenser Bereich sehr stark. Daher ist es gut, dass es der SG gelingt, durch den Nachwuchs Spieler nachzuziehen.

Ist bereits abzusehen, ob die erste Mannschaft in der kommenden Spielzeit so zusammenbleiben wird?

Köckritz: Bei ein, zwei Spielern stehen noch Fragezeichen hinter der Planung für die kommende Saison. Aber es ist ja auch noch früh. Wenn es wieder losgeht, werden wir sehen, wer dabei ist und mit diesen Spielern planen.

Was nimmt sich die SG Dellfeld /Zweibrücken für die nächste Saison in der 2. Bundesliga Mitte vor? Was ist das Ziel?

Köckritz: Punktemäßig war es insgesamt in diesem Jahr schon gar nicht so schlecht. Mit 16 bis 18 hatte ich geliebäugelt, 14 sind durch die sieben Siege am Ende herausgekommen. Das oberste Ziel ist es, nicht abzusteigen. Die Liga wird aber auf jeden fall noch mal stärker. Mit Sembach kommt von unten ein starkes Team nach oben. Der Absteiger von oben ist sowieso Favorit auf den Titel. Wir wollen unsere Punkte machen und gegen die starken Mannschaften kleine Überraschungen schaffen und ihnen Nadelstiche zufügen.

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