WsF-Schwimmer bei Junioren-EM Zehn Kilometer zum Abschluss

Zweibrücken · Der Zweibrücker Schwimmer Moritz Bartels startet das letzte Mal bei einer Junioren-EM. Danach ändert sich für ihn einiges.

 Beim Freiwasser-Schwimmen geht es immer eng zur Sache. Die Athleten müssen bei den Rangeleien untereinander auch mal Schläge und Tritte einstecken.

Beim Freiwasser-Schwimmen geht es immer eng zur Sache. Die Athleten müssen bei den Rangeleien untereinander auch mal Schläge und Tritte einstecken.

Foto: dpa/Axel Heimken

Zehn Kilometer – eine Distanz, die viele Menschen nicht einmal am Stück laufen. Für Moritz Bartels ist die Strecke aber sogar im Wasser ein Klacks. Der Schwimmer der Wassersportfreunde Zweibrücken hat bei den deutschen Meisterschaften in Magdeburg Anfang Juli im Freiwasser gleich drei Goldmedaillen geholt – und sich damit die Teilnahme an den Junioren-Europameisterschaften (JEM) in Marseille gesichert. „Moritz ist seit er 13 ist in seinen Klassen immer Deutscher Meister geworden. Daher war die erste Goldmedaille nicht überraschend“, sagt Bartels’ Trainer Hannes Vitense. „Dass es aber drei werden, war nicht zu erwarten.“ Neben den zehn und den fünf Kilometern, gewann der Jugendliche, der für die SSG Saar Max Ritter startet, überraschend auch Gold in der 3x1,25-Kilometer-Staffel mit seinen Mannschaftskameraden Patrick Lattwein und Nico Perner.

Rennbeginn wird entscheidend

In Frankreich Edelmetall zu gewinnen, wird für Bartels auf jeden Fall schwerer als in Magdeburg. Großen Druck macht sich der Wsf-Athlet, der am Mittwoch nach Frankreich flog, aber nicht. „Ich habe viel und gut trainiert. Ich fühle mich fit“, erklärt er und ergänzt: „Ich bin zuversichtlich, dass ich ein gutes Rennen abliefern kann.“ Für was das reicht, wird er dann im Rennen sehen. Schließlich sei Freiwasser-Schwimmen auch immer ein bisschen Glücksspiel. Sein Trainer hält einen Platz unter den Top acht jedenfalls für möglich. „Wir haben ihn darauf vorbereitet, dass er das schnelle Tempo zu Rennbeginn mitgehen kann“, erklärt Vitense, für den das schnelle Anfangstempo für Junioren-Rennen typisch ist. Hält Bartels den Anschluss, ist eine absolute Top-Platzierung möglich, denn seine Stärken kann er gegen Ende des Rennens ausspielen.

Sprung in die offene Klasse sehr groß

Egal wie der Wettkampf ausgeht, eines steht schon jetzt fest: Es ist Bartels’ letzter Start bei einer Junioren-EM und gerade deswegen wünscht Vitense seinem Schützling „einen schönen Abschluss“. Bei seinen bisherigen Starts hat er als beste Platzierung einen zehnten Rang geschafft. Wegen seines Alters muss er in Zukunft in der offenen Klasse starten und dort hängen die Trauben deutlich höher – das wissen Vitense und auch Bartels. „Ich werde ein paar Jahre brauchen, dass ich wieder vorne mitschwimmen kann. Aber das Junioren-Schwimmen hat mich motiviert, weiter hart an mir zu arbeiten“, erklärt der Abiturient, der laut seinem Trainer „viel Lehrgeld bezahlen wird“. Ein Andreas Waschburger etwa schwamm erst mit 24 Jahen in die Weltspitze nach vorne.

Abenteuer Staaten: Bartels geht in die USA studieren

Das ist auch Bartels zuzutrauen, doch Vitense hofft, dass die Entwicklung bei ihm nicht noch sechs Jahre dauert. Allerdings wird der saarländische Landestrainer bald vorerst keinen großen Einfluss mehr auf den Wsf-Schwimmer haben. Der hat sich nämlich entschieden, in die USA zu gehen. „Ich habe ein Stipendium an der Grand Valley State University in Michigan bekommen. Dort studiere ich ab Ende August Wirtschaftsinformatik und schwimme“, erklärt Bartels, der sich in Zukunft auf das Freiwasser konzentrieren möchte, aber trotzdem auch Becken-Wettkämpfe bestreiten wird.

 Wsf-Schwimmer Moritz Bartels startet bei der Junioren-EM in Marseille.

Wsf-Schwimmer Moritz Bartels startet bei der Junioren-EM in Marseille.

Foto: privat

Wer das Sportsystem der Staaten kennt, weiß, dass eine solche Möglichkeit, das Sprungbrett zu einer großen Karriere sein kann. „Die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen“, sagt der junge Mann und ergänzt: „Wenn es mir wirklich gar nicht gefällt, kann ich ja auch wieder zurückkommen.“ Aber die Distanz bis nach Deutschland wird er dann sicher nicht schwimmen.

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