Serie: Mit Leib und Seele Zatopek und Mayfahrt nach Homburg geholt

Homburg · In vielen Vereinen gibt es Unikate, die mit Leib und Seele dabei sind. Der Merkur stellt einige vor. In Teil 14: Joachim Marahrens.

 Seit vielen Jahrzehnten trainiert Joachim Marahrens die Leichtathleten beim TV Homburg. Zwischenzeitlich war er auch Abteilungsleiter.

Seit vielen Jahrzehnten trainiert Joachim Marahrens die Leichtathleten beim TV Homburg. Zwischenzeitlich war er auch Abteilungsleiter.

Foto: MArkus Hagen/Markus Hagen

 Für Joachim Marahrens ist die Leichtathletik mehr als nur eine schöne Freizeitbeschäftigung. Mit Leib und Seele beschäftigt sich der heute 72-jährige ehemalige leitende Verwaltungsdirektor der AOK Saarland mit dieser Sportart. Der ehemals erfolgreiche vielfache Saarlandmeister im Jugend- und Juniorenbereich führte viele Jahre die Leichtathletikabteilung des TV Homburg und ist zudem seit 1972 als Trainer für den Nachwuchs- und Aktivenbereich zuständig.

Seine Liebe zur Leichtathletik entdeckte Joachim Marahrens im Alter von zwölf Jahren. Viele Titel als Saarlandmeister, sei es im Mehrkampf oder auch in den Einzeldisziplinen Diskus und Speerwurf, erkämpfte er im Trikot des TV Homburg. Aber nicht nur als Leichtathlet war er aktiv, sondern auch in den anderen Abteilungen des TV Homburg als Handballer, Badminton- und Faustballspieler. Bei der DJK Homburg spielte er zudem einst auf dem Schlossberg Fußball. Seine sportlichen Ambitionen als aktiver  Leichtathlet endeten schon im Alter von 22 Jahren. „Rückenbeschwerden machten mir erheblich zu schaffen“, erklärt Marahrens. Der Leichtathletik beim TV Homburg blieb er aber bis heute treu. Bis Mitte der 90-er Jahre war er neben seiner Tätigkeit als Trainer auch Abteilungsleiter, ehe er diese Position aus beruflichen Gründen an Birgit Raber abgab.

 Gerne blickt Marahrens auf die lange Zeit zurück. Der September 1983 steht dabei als Meilenstein in Homburg für die Leichtathleten. Die Aschenbahn im Waldstadion war Geschichte. Ein schmuckes Kunststoffoval umrundete den Rasen im Stadion. Joachim Marahrens und Mitorganisatoren luden anlässlich der Fertigstellung der neuen Kunststoff-Anlage zum Internationen Sportfest ins Waldstadion ein. Einige der besten Leichtathleten Deutschlands, wie die zweifache Hochsprung-Olympiasiegerin Ulricke Meyfarth, die Hochsprungasse Carlo Tränhardt, Dietmar Mögenburg und Heike Henkel sowie Willi Wühlbeck, der zwei Wochen vor seinem Start in Homburg Weltmeister über 800 Meter wurde, wie auch der Zehnkämpfer Jürgen Hingsen, folgten der Einladung von Joachim Marahrens und gaben sich die Ehre, die neue Leichtathletiklaufbahn einzuweihen.

Besonders stolz ist Marahrens aber auf den Auftritt von Emil Zatopek. „Als Mitarbeiter eines Sport- und Jugendaustauschs zwischen Tschechien und Deutschland kam ich mit dem einstigen Weltklasseläufer zusammen.“ Marahrens Hartnäckigkeit – Besuche von Ostsportlern im Westen waren zu diesem Zeitpunkt aus politischen Gründen sehr schwierig – war es zu verdanken, dass er zum 100. Jubiläum des TV Homburg im Jahre 1978 Emil Zatopek zu seinem ersten Besuch in Deutschland nach Homburg einladen durfte. Hier zeigte sich der Tscheche dann bei einem Volkslauf und wurde von Autogrammjägern gerade zu umringt.

45 Jahre schaut Joachim Marahrens inzwischen auf seine Trainertätigkeit zurück. Vor vier Jahren hat er mit Jonas Freyler ein Juwel entdeckt. Der 16-jährige vielfache Saarlandmeister aus Einöd gehört zu den besten Diskuswerfern und Zehnkämpfern der U16 in Deutschland. So wurde Freyler im vergangenen Jahr Deutscher Meister mit dem Diskus und DM-Dritter im Zehnkampf. Ein Grund mehr, weshalb Joachim Marahrens noch lange nicht daran denkt, trotz seiner 72 Jahre als Leichtathletiktrainer aufzuhören. Als Heimtrainer will er weiter mit Jonas Freyler zusammenarbeiten und auch den anderen Talenten der TVH-Leichtathletik mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Dreimal in der Woche sowie an Samstagen und Sonntagen ist Joachim Marahrens, seit 30 Jahren übrigens auch passionierter Golfer, für die Leichtathleten des TV Homburg im Training sowie bei Wettkämpfen unterwegs. Und will es noch lange sein.

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