„Wir wollen Vereine in gute Zukunft führen“

Kaiserslautern/Edenkoben. Der Sportbund Pfalz veranstaltet am 17. März in der Sportschule Edenkoben von 9.30 bis 18.30 Uhr zum 5. Mal seine Fachmesse für Sportstättenbau (Spobau). Im Vorfeld der Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Südwestdeutschen Fußballverband, dem Pfälzer Turnerbund und dem Tennisverband Pfalz durchgeführt wird, sprach Merkur -Mitarbeiter Werner Kipper mit dem Organisator der Veranstaltung und „Mann der ersten Stunde“, Thomas Schramm, stellvertretender Geschäftsführer des Sportbundes Pfalz.

 Rund um das Thema Sportstättenbau geht es bei der Spobau. Die Messe fand 2007 in Pirmasens statt (unser Foto), dieses Jahr ist die Sportschule Edenkoben am 17. März der Gastgeber. Foto: Sportbund Pfalz

Rund um das Thema Sportstättenbau geht es bei der Spobau. Die Messe fand 2007 in Pirmasens statt (unser Foto), dieses Jahr ist die Sportschule Edenkoben am 17. März der Gastgeber. Foto: Sportbund Pfalz

Foto: Sportbund Pfalz

Herr Schramm, welches war vor der Premiere 2001 für den Sportbund Pfalz die Intension, eine Fachmesse für Sportstättenbau (Spobau) zu veranstalten?

Thomas Schramm: Unsere Vereine mit eigenen Sportanlagen erhalten über den Sportbund Pfalz für Baumaßnahmen Zuschüsse aus verschiedenen Förderprogrammen. Wir wollten nicht nur "Abrechnungsstelle" sein, sondern in diesem Bereich beratend zur Seite stehen. Gerade im Bereich von Freisportanlagen hat es in den letzten 20 Jahren doch erhebliche Veränderungen gegeben. Umwandlungen von Tennenbeläge auf Naturrasen oder etwa Kunstrasen. Bei dem Besuch der internationalen Messen in Köln und Nürnberg ist der Gedanke gereift, auf unserem Verbandsgebiet den Vereinen mit der Spobau eine neue Plattform der Information zu bieten.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Veranstaltungsorte ausgewählt, und wo war bisher die Messe angesiedelt?

Schramm: Gestartet haben wir mit der ersten Spobau im Jahre 2001 in Kaiserslautern an unserem Verbandssitz. Es folgte eine Spobau in der Sportschule in Edenkoben 2003. Bei beiden Messen waren nur unsere Partnerfirmen beteiligt. Dies haben wir dann aufgehoben und sind zur Messe Pirmasens gewandert. Dort waren wir in den Jahren 2005 und 2007 zu Gast. Nun gehen wir zurück in die Sportschule des SWFV in Edenkoben. Wir denken, die Größe der Halle und das Seminarangebot ist für die Spobau ideal. Natürlich müssen wir auch den Kostenfaktor für uns und die beteiligten Aussteller im Auge haben. Und dies passt hier einfach.

Der Sportbund Pfalz versteht sich als Dienstleister für seine über 2100 Vereine der unterschiedlichsten Sportarten. Ist die Spobau ein weiteres Mosaiksteinchen in dem umfangreichen Konzept des Dachverbandes, seine Vereine zu unterstützen?

Schramm: In unserem Sportbund bieten wir schon immer ein sehr umfangreiches Angebot an Aus- und Fortbildungslehrgängen. Der Bereich Sportstättenbau darf bei den vielen Themen einfach nicht fehlen. Wenn man bedenkt, dass rund 1200 unserer Mitgliedsvereine eigene Sportanlagen besitzen, dann versteht es sich von selbst, auch hier zu agieren und ein Angebot zu offerieren. Der Druck durch steigende Energie- und Unterhaltungskosten forderte dies ebenso. Auch, dass Sportanlagen "in die Jahre" gekommen und sanierungsbedürftig sind, war offensichtlich.

Wie haben die Vereine diese Hilfestellung bisher angenommen?

Schramm: Die Zahlen an unseren Fortbildungsmaßnahmen zeigen deutlich, dass die Mitarbeiter das Angebot schätzen und annehmen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Kommunen. Auch steigt der Bedarf an Information zu deren Sportanlagen.

Liegt das Erfolgsrezept der Spobau darin begründet, dass Sie sich auf eine Reihe am Markt etablierter Partner stützen können, mit denen der Sportbund schon seit Jahren verlässlich zusammenarbeitet?

Schramm: Sicherlich ist es leichter, wenn man für eine Fachmesse auf einen Stamm von Partnerfirmen zurückgreifen kann. Aber auch die Mitwirkung von weiteren Ausstellern vergrößert das Angebot und die Vielfalt.

Den Vereinen wird bei der Spobau unter Berücksichtigung der neuesten Trends mit über 30 Fachfirmen rund um das Thema Sportstättenbau sowie mit über 20 Fachvorträgen ein vielfältiges Angebot mit Ihren Kooperationspartnern angeboten. Spiegelt sich darin verstärkt die Nachfrage aus Vereinen wider?

Schramm: Wir haben Schwerpunkte, die immer gefragt sind. Das gilt insbesondere für die Sportbeläge. Aber wir haben auch Themen aufgenommen, die wir ebenso wichtig erachten: Absicherung von Sportanlagen, Betreiberpflicht zur Überprüfung von Lichtanlagen, aber auch Tipps zum Vorgehen und rechtliche Beurteilung bei Baumängeln. Auch haben wir drei Referate zur Sportentwicklung aufgenommen. Wir freuen uns auch auf die Ausführungen von dem Ministeriumsvertreter Gunter Fischer zu "Schwerpunkte der Sportförderung auf der Basis der neuen Verwaltungsvorschrift".

Die finanziellen Voraussetzungen der Vereine sind unterschiedlich. Filtern Sie schon im Vorfeld die Anliegen nach ihrer Machbarkeit?

Schramm: Ich will hier eine Zahl nennen: 89 Anträge sind in diesem Jahr von Vereinen für das Sonderprogramm des Landes an uns eingereicht worden. Wir sehen, dass die Zahl auch in 2016 auf gleich hohem Niveau liegt. Alle Maßnahmen werden von uns bereits und unter Einbindung der Sportkreismitarbeiter bewertet. Ebenso arbeiten wir mit den Sportämtern der Städte und Landkreise zusammen. Diese Kooperation bringt für die Vereine Vorteile.

Wie viele Vereine haben sich bereits für die Spobau angemeldet?

Schramm: Da kann ich keine Zahlen nennen. Wir haben auf eine Anmeldung verzichtet. Rückmeldungen aus Gesprächen und Anrufen lassen uns hoffen, dass wir viele Vereins-vertreter aber auch kommunale Vertreter begrüßen können. Die Nachfragen aus den Vereinen und Kommunen "wann findet wieder eine Spobau" statt, waren letztlich die Triebfeder zur Ausrichtung der Spobau 2016. Wir hoffen nun, dass die Besucherzahl uns dafür belohnt.

Die finanzielle Unterstützung seitens des Landes für den Sport und damit auch für die Sportbünde wird sukzessiv zurückgefahren. Leiden darunter geplante Projekte der Vereine , und wie kann der Sportbund Pfalz unterstützend eingreifen?

Schramm: Ich möchte hier nur mal auf den Sektor der Förderung im Sportstättenbaueingehen. Wenn wir das Sonderprogramm des Landes nicht hätten, dann müsste man es jetzt auflegen. Die Förderzahlen in all den Jahren, da können wir auf eine sehr lange Förderzeit zurückblicken, bestätigt dies. Die neue Förderrichtlinie lässt nun in diesem Programm Maßnahmen bis 75 000 Euro (bisher 60 000) zu. Eine Anhebung der zurzeit zwei Millionen Euro für den rheinland-pfälzischen Sport wäre sicher hilfreich. Wo es jedoch sehr klemmt, sind Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von über 75 000 Euro. Da drückt der Schuh heftig! Von einem "Goldenen Plan" können wir - ob Verein oder Kommunen - schon lange nicht mehr sprechen. Die Förderlisten der

Städte und Landkreise sind sehr lang. Eine Realisierung wurde oft auf lange Zeit verschoben. Hier fordern wir vom Land eine neue Ausrichtung.

Welchen Nutzen haben die Vereine aus den bisherigen Angeboten und Beratungen gezogen?

Schramm: Wir raten den Vereinsverantwortlichen bei allen Beratungsgesprächen, sich bei ihrem Vorhaben umfangreich zu informieren. Und wir erfahren es tagtäglich, dass dies notwendig ist und es von den Vereinen auch dankbar angenommen wird. Von "Prestigeobjekten" ist schon lange keine Rede mehr, die Vereine gehen in der überwiegenden Zahl sehr verantwortungsvoll vor. Wir haben in Trier nun das Institut für Sportentwicklung "ISE". Für die Zukunft brauchen wir die wissenschaftliche Begleitung, damit wir eine nachhaltige Sportstättenentwicklung in Rheinland-Pfalz bekommen. Äußere Faktoren wie der gesellschaftliche Wandel, auch der demografische Faktor, neues Sport- und Freizeitverhalten müssen berücksichtigt werden. Wir - der Sportbund Pfalz - sind bereit zur Zusammenarbeit, um die Vereine in eine gute Zukunft zu führen.

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