„Wichtig, den Spaß zu behalten“

Zweibrücken · Die Amazone und Vierkämpferin, Anke Schmitt, ist sportlich das aktuell erfolgreichste Aushängeschild des RFV Zweibrücken. Trotz ihrer Erfolge im Sattel steht sie mit beiden Füßen fest auf der Erde und reitet, weil es ihr einfach Spaß macht. Merkur -Mitarbeiterin Cordula-Irene von Waldow sprach mit der 17-jährigen Zwölftklässlerin über ihren Sport und ihre Ziele für 2016.

 Anke Schmitt fühlt sich bei ihren Pferden, hier auf Merle, am wohlsten. Foto: cordula von waldow

Anke Schmitt fühlt sich bei ihren Pferden, hier auf Merle, am wohlsten. Foto: cordula von waldow

Foto: cordula von waldow

Frau Schmitt, Sie haben in diesem Jahr alle Titel gewonnen, die zu gewinnen waren. Was war das im Einzelnen?

Anke Schmitt: In der Vielseitigkeit bin ich Landesmeisterin und gleichzeitig auch Pfalzmeisterin der Junioren geworden. Bei den Pfalzmeisterschaften im Landgestüt konnte ich in meiner Leistungsklasse LK 5 sowohl die Schärpe in der Dressur als auch im Springen gewinnen. Außerdem habe ich mich in meiner ersten L-Geländeprüfung mit Merle auf der Rennwiese gleich auf dem Silberrang platziert. Das war ebenso überraschend wie schön.

Wie kommt es, dass Sie in so vielen Disziplinen so erfolgreich sind?

Schmitt: Vielseitigkeit ist ja eine Kombination aus Dressur, Springen und Gelände. Eine gute Dressurnote entscheidet oft über Sieg oder Platz in der Wertung. Ich reite alles drei gerne, wenn auch Gelände mein Favorit ist (lächelt). Ich habe mich noch nie spezialisiert, sondern trainiere immer alles gleichmäßig: Dressur bei Katrin Kessler-Sutter, Springen und Gelände bei meinem Vater Andreas, der ja selbst Vielseitigkeitsreiter ist. Es lag quasi in der Wiege. Außerdem haben meine beiden Pferde Markus und Merle ihre Stärken im Springen und im Gelände. Dressur lässt sich durch Übung aber am einfachsten verbessern. Das merke ich deutlich, auch auf Lehrgängen.

Welche Eigenschaften brauchen eine gute Buschreiterin und Ihr Pferd, allgemein und speziell?

Schmitt: Wie bei allem, was man gut machen will: Spaß daran haben, Leistungsbereitschaft und eine gewisse Trainingsdisziplin. In der Vielseitigkeit brauchen beide, Pferd und Reiter, vor allem Mut - durchs Wasser, über Gräben, Tiefsprünge, den Vorwärtsdrang bei hohem Tempo und vielleicht noch mehr Vertrauen zueinander, als in anderen Disziplinen. Pferde mit Vollblutanteil, wie meine, eignen sich besonders gut.

Wer ist Ihr Vorbild?

Schmitt: Ingrid Klimke.

Bedarf es einer besonderen (Trainings-) Strategie, um ganz vorne mitreiten zu können?

Schmitt: Wichtig ist es, den Spaß zu behalten und regelmäßig zu trainieren, selbstkritisch Korrekturen anzunehmen und bestmöglich umzusetzen. Natürlich Pferde , die einem voll und ganz vertrauen und mitziehen. Und Eltern, die einen unterstützen. Auf dem Turnier könnte ich nicht allein reiten und zwei Pferde vorbereiten, das geht gar nicht. Dafür bin ich sehr dankbar.

Vielseitigkeitsreiten ist ein sehr zeitaufwendiges Hobby , sowohl im Training als auch auf dem Turnier. Wie lässt sich das mit Schule und anderen Hobbys vereinbaren. Bleibt Ihnen überhaupt Freizeit?

Schmitt: Meine Freizeit verbringe ich im Stall. Mit dem knapp fünfjährigen Pony Blue Eye von Ursula Schuster und meinen beiden, Markus und Merle, habe ich drei Pferde zu versorgen und unter dem Sattel. Da fällt schon mal eine Unternehmung mit Freunden flach. Trotzdem gehe ich hin und wieder aus, ins Kino oder so. Den Vierkampf mit Laufen und Schwimmen habe ich komplett an den Nagel gehängt, aus Altersgründen und wegen des Zusatztrainings. Dazu komme ich gar nicht mehr. Um auf ein Turnier zu gehen, sind wir oft das ganze Wochenende von Samstag in der Früh bis Sonntagabend spät unterwegs, weil wir meist weit fahren müssen. Im nächsten Jahr komme ich in die 13. Klasse und steuere aufs Abi zu - aber noch geht es mit der Schule.

Welche Ziele verfolgen Sie für 2016?

Schmitt: Ich möchte gerne eine komplette L-Vielseitigkeit reiten, aber auch die Einzeldisziplinen in dieser Klasse. Wenn ich 18 bin, muss ich ab 2017 bei den jungen Reitern ohnehin in L starten. Mit Blue Eye würde ich, wenn es zeitlich klappt, gerne Geländepferdeprüfungen gehen - sofern er nicht vorher verkauft wird. Es ist eine ganz neue Herausforderung, ein junges Pferd auszubilden, allein, ihn auf der Rennwiese an unebenen Boden gegenüber dem glatten Reitplatz zu gewöhnen. Daran habe ich auch viel Spaß, zumal er eine raumgreifende Galoppade hat und toll springt.

Was empfehlen Sie einem Reiter, der sich und sein Pferde gerne einmal im Gelände ausprobieren möchte?

Schmitt: Auf der Rennwiese mit ihren vielen Möglichkeiten ist das ganz einfach. Erfahrene Ausbilder wie Kerstin Müller oder Birgit Hohlweg bieten im Sommer regelmäßig Lehrgänge auch für absolute Neulinge an. Einfach mal reinschnuppern.

Haben Sie schon konkrete Berufspläne?

Schmitt: Es wäre schön, mein Hobby zum Beruf zu machen, aber das ist hart. Ich habe ein Praktikum in der Tierarztpraxis gemacht. Das Medizinische rund ums Tier interessiert mich schon, aber entschieden ist noch nichts.

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