Wenn das Football-Feuer brennt

Zweibrücken · Viele junge Sporthoffnungen gibt es in der Region. In loser Abfolge stellt der Merkur einige von ihnen vor. Heute im 15. Teil: Jerome Blum, der im vergangenen Jahr seine Leidenschaft für Football entdeckt hat.

 Der Zweibrücker Jerome Blum träumt von einem Start im Football-Nationalteam. Foto: ski

Der Zweibrücker Jerome Blum träumt von einem Start im Football-Nationalteam. Foto: ski

Foto: ski

Nur ein einziges Training war nötig. "Und schon hatten sie mich", beschreibt Jerome Blum lachend, wie er ausgerechnet zum Football kam. Gut ein Dreivierteljahr ist es her, dass ein Freund den 16-Jährigen mit zu den Saarland Hurricanes nach Saarbrücken genommen hat - sein Talent wurde dort schnell entdeckt.

"Der Freund fragte mich, ob ich nicht Interesse hätte, mal mit zu kommen. Ich sagte ja. Da hat er einen Helm aus dem Kofferraum gezogen - und schon ging's los", erzählt der Zweibrücker. Gleich nach dem ersten Reinschnuppern war dem vorherigen Handballer des SV 64 klar: "Das will ich weitermachen." Zwei Mal in der Woche geht es nun auf den Saarbrücker Matzenberg ins Teamtraining, täglich ins Fitnessstudio. Camps, Training, Spiele - alles dreht sich bei dem Schüler der IGS Contwig um den amerikanischen Sport. Handball ist da nicht mehr drin. Profitieren kann er davon aber: "Geschwindigkeit, Ausdauer und Beweglichkeit kommen mir zugute", erklärt Blum.

Zunächst ist er im U17-Regionalligateam der Hurricanes aufgelaufen. Bereits nach sechs Wochen kam die Empfehlung, sich für die Auswahl zu bewerben. "Das hat geklappt", sagt der Footballer. So läuft er auch für die Rheinland-Pfalz/Saar-Auswahl auf. Nach der Vizemeisterschaft folgte zur neuen Runde, die im Mai begann, der nächste große Schritt. "Nach nur einer Saison in der U17 bin ich gleich in das Bundesligateam der U19 aufgenommen worden", erklärt Blum stolz und schiebt nach: "Die haben wohl ein Talent in mir entdeckt." Nach einem Dreivierteljahr als Rookie dort gleich Starting Ride Guard zu spielen, sei nicht selbstverständlich.

Seine Position in der Offensive Line sei ebenfalls schnell gefunden gewesen. "Jede Art von Sportler wird hier gebraucht: Klein, groß, dick, dünn", beschreibt Blum einen Reiz, den Football für ihn ausmacht. "Bei mir war es dann groß und dick", sagt er mit einem selbstbewussten Lachen.

Derzeit kämpft Blum mit der U19 in der ersten Liga um Punkte. Will es auf dem Erreichten aber nicht beruhen lassen. "Jetzt, wo ich bewiesen habe, dass ich etwas kann, will ich darauf aufbauen." Das nächste Ziel: Die Playoffs - und dort so weit wie möglich kommen. Langfristig strebt der 16-Jährige in drei Jahren einen Platz in der ersten Mannschaft an. Hofft, bis dahin Meister gewesen zu sein und es irgendwann ins Nationaltrikot zu schaffen. "Dafür arbeite ich hart."

Kollisionen mit der Schule gebe es bislang nicht. "Ich will den Realschulabschluss und danach Abi machen. Dann studieren", so der Plan des ehrgeizigen Sportlers, der mit Schule, Training, Fahrstunden und Freundin gut ausgelastet ist. "Morgens um sieben gehe ich aus dem Haus, vor 22 Uhr bin ich nie zurück."

Denn auch neben der eigenen Mannschaft ist Blum im Verein aktiv, engagiert sich bei der Jugend. "Ich verbringe die meiste Zeit auf dem Platz." Es ist eine echte Leidenschaft geworden. "Wenn das Feuer Football einmal brennt, geht's nicht wieder aus", betont der Zweibrücker. Der Verein sei wie eine große Familie. "Normalerweise sind immer Ausreißer in einem Team dabei, hier nicht. Alles ist multikulti und es gibt keine Probleme. Solch einen Zusammenhalt habe ich noch nicht erlebt." Und obwohl Blum noch nicht so lange in dem Sport dabei ist, muss er nicht lange überlegen, was sein bisher schönstes Erlebnis war: "Im U17-Finale habe ich Starting gespielt, war dann nach einem heftigen Hit außer Gefecht." Mit einer Gehirnerschütterung auf dem Boden liegend, mit dem Wissen, nicht weitermachen zu können, kam die Mutter eines jetzigen Mitspielers, "die ich vorher noch nie gesehen habe. Sie hat erkannt, wie verzweifelt ich war, weil ich nicht wieder auflaufen konnte. Sie hat mich einfach in den Arm genommen und getröstet." Im nächsten Finale will Jerome Blum trotz dieser Erfahrung aber dennoch lieber komplett dabei sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort