Weniger wäre mehr!

Jetzt ist es also amtlich: Fifa-Boss Gianni Infantino hat seinen Willen durchgesetzt, die Mega-WM kommt! Ab 2026 nehmen erstmals 48 statt 32 Mannschaften an der Endrunde teil. Statt 64 wird es 80 Spiele geben. Das Turnier wird noch größer und noch länger dauern. Für die Fußball-Fans klingt das erst einmal verlockend. Ist es aber nicht! Mit der Aufstockung um 50 Prozent wird die Qualität des Turniers erheblich leiden. Für mittelstarke Nationen mag es ja schön sein, dass sie die Chance haben, bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Doch niemand will Mittelklasse-Fußball beim wichtigsten Fußball-Turnier der Welt sehen.

Den Entscheidungsträgern bei der Fifa ist das offensichtlich egal. Schließlich geht es um Geld. Sehr viel Geld! Natürlich lässt sich mit mehr Mannschaften und mehr Spielen auch mehr verdienen. Das Turnier 2014 in Brasilien brachte der Fifa knapp 2,3 Milliarden Euro ein. Noch einmal gut 600 Millionen Euro mehr wird man 2026 durch die Aufblähung einstreichen. Nicht mehr der Sport, sondern die profitabelste Vermarktung eines Massenevents steht im Vordergrund. Kapitalismus in Reinkultur. Sollte es tatsächlich zu dem Modus mit 16 Dreiergruppen mit anschließend fünf K.o-Runden kommen, wäre die Belastung für die Stars der europäischen Top-Klubs mit bis zu sieben Einsätzen nicht mal höher als jetzt. Die Frage ist, was sich für den Fan im Stadion und den Zuschauer zu Hause ändern wird: Wer 2016 die Gruppenphase der 24er-Europameisterschaft in Frankreich verfolgt hat, mag sich gar nicht die Langeweile ausmalen, wenn ab 2026 nach 48 Vorrundenspielen nur die Gruppenletzten und damit gerade einmal ein Drittel der Teams ausscheiden.

Ernsthaft wundern sollte man sich über diese Entscheidung nicht. Wie die Fifa tickt, hat sie ja bereits mit der WM-Vergabe an Katar gezeigt, die 2022 im Winter ausgetragen wird. Meiner Meinung nach ein Witz - und ein schlechter noch dazu.

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