Wende zum Besseren geschafft

Erfolg kann man nicht kaufen. Garantieren schon gar nicht. Aber man kann einiges dafür tun, dass es nach vorne geht. Das verlangt allerdings Eigeninitiative. Der EHC Zweibrücken hat endlich erkannt, dass er das Heft selbst in die Hand nehmen muss, um sich als Verein weiterzuentwickeln.

Die Probleme, die der Eishockey-Regionalligist jahrelang vor sich hergeschoben hat, waren hausgemacht. Ohne Weitblick, ohne ein wirkliches Konzept hangelte sich das Team von Saison zu Saison. Nach dem Motto "Wird schon schief gehen" stand stets nur das nächste Spiel im Fokus. Dass tatsächlich etwas schief gehen kann, haben die Hornets im vergangenen Jahr zu spüren bekommen, als sich Stammtorhüter Steven Teucke im November verletzte und kein gleichwertiger Ersatz parat stand. Plötzlich war der EHC zum Handeln gezwungen, um nicht nach unten durchgereicht zu werden. Ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Trainer Richard Drewniak war es zu verdanken, dass die Hornets in der Klasse blieben. Der 41-Jährige, der seit September 2013 im Amt ist, hat die Fehler der Vergangenheit erkannt und für die nötige Struktur im Verein gesorgt. Äußerst erfolgreich. Eishockey "boomt" in Zweibrücken . Mehr als 1800 Fans feierten in der zurückliegenden Woche den grandiosen Heimauftakt und die Tabellenführung. Mit durchschnittlich über 700 Zuschauern kalkuliert der Vorstand für die gesamte Runde. Zahlen, von denen Fußball-Regionalligist SVN Zweibrücken nur träumen kann. Aber nicht nur für Fans , auch für Neuzugänge ist Zweibrücken plötzlich attraktiv. Drewniak ist es gelungen, mit seinen guten Kontakten zahlreiche etablierte Spieler in die Rosenstadt zu locken, obwohl der Standort alles andere als günstig gelegen ist. Mit dem Kanadier Ben Payne, Maximilian Dörr und Marc Lingenfelser aus Mannheim, Robin Lehmann (Hügelsheim ), Frederic Hellmann (Köln) und Torwart Marcel Kappes, der trotz einiger Angebote seinen Vertrag in Zweibrücken verlängert hat, verfügen die Hornets seit Saisonbeginn über eine top besetzte, komplett neue Reihe. Dennoch gibt es weitere Baustellen im Verein. In der Jugendabteilung klafft eine Vier-Jahres-Lücke. In absehbarer Zeit wird wohl kein Nachwuchsspieler den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. Diese Lücke zu schließen, stellt in naher Zukunft eine der größten Herausforderungen dar. Doch auch hier ist der EHC bereit, zu investieren: Eine Laufschule, die Kindern zwischen drei und zehn Jahren das Schlittschuhlaufen beibringt, wurde ebenso ins Leben gerufen, wie ein Jahresprojekt mit der IGS Contwig. Aber: Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen. Es wird einige Zeit dauern, bis sich erste Resultate einstellen. Der Verein muss Geduld beweisen. Dennoch gilt: Nur wer nachhaltig in seinen Nachwuchs investiert, wird langfristig Erfolg dafür ernten. Wenn der EHC dieses Konzept beibehält, ist er auf einem guten Weg, seinen Fans auch in Zukunft begeisterndes Eishockey zu bieten.

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