Weltmeisterlicher Abschied

Vier Wochen berauschendes Fußballfest sind vorüber. Nicht wenige Fans fallen jetzt in ein tiefes Loch.

Was tun ohne die täglichen Übertragungen aus Brasilien , ohne Diskussionen rund um die schönste Nebensache der Welt. Plötzlich ist der Alltag wieder da. Auch in der Sportredaktion wird alles wieder sortiert, der WM-Ordner beiseite gepackt und im Kopf wieder voll und ganz auf Regionalsport umgedacht. Einige werden die ersten Nach-WM-Tage auch dazu nutzen, den fehlenden Schlaf - bedingt durch die späten Anstoßzeiten und die ausufernden Titelfeiern - nachzuholen.

Viel Zeit dazu bleibt, bis es fußballerisch mit der neuen Bundesligarunde losgeht. Sechs elend lange Wochen sind es noch bis zum Anpfiff der Auftaktpartie am 22. August zwischen Rekordmeister FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg . Glücklicherweise startet der 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Liga, ebenso wie die Regionalligen mit dem SVN Zweibrücken, bereits drei Wochen früher. So ist die Überbrückungsphase für Anhänger dieser Teams immerhin nicht ganz so lange.

Sicher fragt sich auch unser Merkur-Orakel der Fußball-Weltmeisterschaft, BA Royal Hakim, der in der Tendenz bei all seinen Vorhersagen für die deutsche Nationalelf stets richtig lag - nur die Interpretation der Redaktion ließ in dem ein oder anderen Fall zu wünschen übrig - so langsam, wo denn die mehrmals wöchentliche Mehrration an Futter bleibt. Bedingt durch die in den mit den Länderflaggen geschmückten Eimern befindlichen Möhren oder das Trockenfutter, gewannen wir den Eindruck, dass der Araber am Landgestüt immer froh war über den Kurzbesuch der Merkur-Mitarbeiter.

Für die einigen wenigen nicht-fußballafinen Menschen der Nation hingegen, wie meinen Kollegen Manuel Görtz, ist das Ende des Fußball-Großereignisses in Brasilien , wenn dann die Mannschaft endlich in Berlin empfangen wurde und die Feiern weniger werden, wohl eher mit einem angenehmen Gefühl verbunden. Wenn ‚endlich' wieder der Alltag einkehrt und man wieder mitreden kann, wenn sich nicht mehr alles nur um König Fußball, um Ergebnis- und Weltmeistertipps, falsche Neuner und abkippende Sechser, um schwache Schiedsrichterleistungen, bissige Spieler und rund 80 Millionen besserwisserische Bundestrainer dreht.

Für wieder andere, wie meinen Sportkollegen Werner Kipper endet mit dem WM-Finaltag ein noch größerer Lebensabschnitt. Er hatte am Sonntag, 13. Juli, seinen letzten Arbeitstag beim Merkur . Nicht jedem ist die Ehre vorbehalten, sich als Weltmeister zu verabschieden. Außer vielleicht Miro Klose, sollte er nach diesem Höhepunkt seine Karriere beim DFB beenden.

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