Fußball-Saarlandpokal Einer trüben Saison etwas Glanz verleihen

Auersmacher/Homburg · Fußball-Regionalligist FC Homburg trifft im Halbfinale des Saarlandpokals am Donnerstag auf Saarlandligist Auersmacher. Auch wenn die beiden Mannschaften zwei Spielklassen trennen, sollten die Grün-Weißen gewarnt sein. Göcer und Bouziane werden wohl gehen.

 Im Pokal-Viertelfinale schaltete der FC Homburg Drittligist 1. FC Saarbrücken aus. Im Halbfinale wird Homburgs Tim Stegerer (links) – hier gegen Saarbrückens Dominik Ernst – trotz seines Fingerbruchs voraussichtlich mitwirken können. Unter der Woche nahm Stegerer, der selbst schon für Auersmacher spielte, mit einer Schiene am Training teil.

Im Pokal-Viertelfinale schaltete der FC Homburg Drittligist 1. FC Saarbrücken aus. Im Halbfinale wird Homburgs Tim Stegerer (links) – hier gegen Saarbrückens Dominik Ernst – trotz seines Fingerbruchs voraussichtlich mitwirken können. Unter der Woche nahm Stegerer, der selbst schon für Auersmacher spielte, mit einer Schiene am Training teil.

Foto: Markus Hagen

Der Gewinn des Fußball-Saarlandpokals ist für Fußball-Regionalligist FC Homburg die letzte Chance, einer durchwachsenen Runde noch ein wenig Glanz zu verleihen. Die Grün-Weißen sind in der Liga Tabellensechster. Das klingt zwar, als sei das Saisonziel – ein Platz unter den ersten fünf – nur knapp verpasst worden. Die 24 Punkte, die den FCH von der Spitze trennen, sind aber keine Welt – sondern eine Galaxie. Jene Mannschaft, die aktuell in der Regionalliga ganz vorne steht, ist die SV Elversberg. Die ist nach einem 3:0-Erfolg über Saarlandligist SV Hasborn schon ins Pokalfinale am 21. Mai eingezogen. Am Donnerstagabend will Homburg nachziehen. Der FCH ist im 19 Uhr im Saar-Blies-Stadion beim Saarlandliga-Tabellenführer – und designierten Meister – SV Auersmacher zu Gast.

Die beiden Mannschaften trennen zwar zwei Spielklassen. Auf die leichte Schulter nehmen, wird der FCH den SVA aber sicher nicht. Auersmacher führt das Klassement der Saarlandliga mit 21 Punkten vor dem ärgsten „Verfolger“ – wenn man ihn denn so bezeichnen möchte – SG Mettlach-Merzig an. Dass der SVA für die kommende Oberliga-Saison gerüstet ist, bewies er auch im Saarlandpokal. Gegen den FC Hertha Wiesbach, Teilnehmer der Oberliga-Meisterrunde, gewann Auersmacher mit 5:3.

Homburgs Trainer Timo Wenzel spricht trotz des Zwei-Klassen-Unterschieds daher auch von einer „hammerharten Aufgabe. Auersmacher hat einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern, die eine enorm starke Runde spielen.“

Auch ein Blick in die Vergangenheit dürfte dem FCH eine Warnung sein. Schon 2017 trafen die beiden Mannschaften im Pokal aufeinander. Der damalige FCH-Trainer Jürgen Luginger hatte mehrere Spieler geschont – und seine B-Elf lief zur Pause prompt einem 0:1-Rückstand hinterher. Da brachte Luginger dann doch lieber sein Stammpersonal. Der eingewechselte Christian Telch verhinderte in der fünften Minute der Nachspielzeit mit seinem Treffer zum 2:1 eine Blamage der Grün-Weißen.

Wenzel will am Donnerstag von größeren Personalrochaden absehen: „Es wird die bestmögliche Elf auflaufen“, sagt der Trainer. Der mit Galgenhumor ergänzt: „So viele Spieler haben wir ja nicht mehr.“

Verteidiger Ivan Sachanenko klagte nach seiner Einwechslung am letzten Spieltag gegen den FSV Frankfurt (1:2) erneut über enorme Knieschmerzen. Bei ihm steht offenbar sogar das Ende der Profikarriere im Raum. Außerdem fallen Thomas Gösweiner, Jannis Reuss, Loris Weiß, Stefano Maier, Daniel Di Gregorio und Sercan Göcer aus. Gegen Frankfurt fehlte zudem der Außenverteidiger – und ehemalige Auersmacher Spieler – Tim Stegerer wegen eines Fingerbruchs. „Tim hat aber mit einer Schiene trainiert. Ich gehe davon aus, dass er im Pokalspiel auflaufen kann“, so Wenzel. Die Partie in Auersmacher werde für seine Spieler im Kopf entschieden, ist sich der Fußball-Lehrer sicher. „Spielerisch sollten wir die Aufgabe lösen können. Aber wenn jemand meint, auch nur ein Prozent weniger geben zu müssen, wird es eng.“

Denn die euphorisierten Auersmacher haben in ihrem „Spiel des Jahres“ nichts zu verlieren. In dem rund 2000 Einwohner zählenden Dorf wird es beim Anpfiff abgesehen vom Stadion wohl totenstill sein. Über 1000 Tickets sind im Vorverkauf abgesetzt worden. SVA-Trainer Jan Berger, früher Spieler beim FSV Jägersburg, hat mit seinem Team im Rahmen der Vorbereitung Videomaterial vom Viertelfinale der Homburger gegen Drittligist 1. FC Saarbrücken gesichtet. Damals schaffte Homburg die Überraschung, gewann mit 2:1 – am Donnerstag soll sich, wenn es nach Wenzel geht, aber der Favorit durchsetzen.

Die Partie wird für viele Homburger Spieler der – oder einer der – letzten Auftritte im Trikot der Grün-Weißen sein. Elf Spieler wurden vor dem letzten Heimspiel verabschiedet (wir berichteten). Auch Sercan Göcer wird wohl nicht bleiben. „Er will sich verändern“, teilt Wenzel mit. Auch Mounir Bouziane wird den FCH nach einem halben Jahr wieder verlassen. Verteidiger Jonas Scholz hat sich noch immer nicht geäußert, ob er das vorliegende Vertragsangebot annimmt.

Stand jetzt haben beim FCH nur zwölf Spieler ein gültiges Arbeitspapier für die kommende Runde. Kandidaten für eine Verpflichtung sind offenbar zwei ehemalige Spieler des 1. FC Saarbrücken: Fabian Eisele, der in dieser Saison für den Regionalligisten FC Carl-Zeiss Jena 21 Treffer erzielte. Und der 30-jährige Mittelfeldspieler Fanol Perdedaj vom Drittliga-Absteiger Würzburger Kickers. Auch mit Arman Ardestani vom Regionalligisten FK Pirmasens steht der FC Homburg in Verbindung. Das bestätigte der zweite Vorsitzende des FC Homburg, Michael Koch, am Montag am Rande der Jahreshauptversammlung.

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