Saarlandpokal VTZ ohne Fortune in Siebenmeter-Lotterie

Saarbrücken · Die Oberliga-Handballer der VTZ Saarpfalz haben die Titelverteidigung im Saarlandpokal hauchdünn verpasst. In einem dramatischen Finale mussten sie sich Ligakonkurrent Illtal erst im Siebenmeterwerfen geschlagen geben. Auch für die Frauen des SV 64 Zweibrücken endete das Turnier mit einer knappen Niederlage.

 Den neunfachen Illtaler Torschützen Marcel Becker (Nummer 5) bekam die VTZ-Abwehr (rot) im Pokalfinale nur schwer in den Griff.

Den neunfachen Illtaler Torschützen Marcel Becker (Nummer 5) bekam die VTZ-Abwehr (rot) im Pokalfinale nur schwer in den Griff.

Foto: Ruppenthal

Selten war ein Pokalfinalturnier so spannend wie in diesem Jahr. Höhepunkt war das Männerfinale zwischen der VTZ Saarpfalz und der HF Illtal. Die beiden Oberliga-Spitzenteams lieferten sich am Ostermontag einen mitreißenden Kampf, den Illtal am Ende im Siebenmeterwerfen für sich entscheiden konnte.

Das Halbfinalduell mit dem Saarlandligisten TV Niederwürzbach begann aus VTZ-Sicht vielversprechend. Schnell führte die Mannschaft von Trainer Danijel Grgic mit 3:0, hatte alles im Griff. In der Folge aber geriet Sand ins Getriebe der Zweibrücker Handballer. In dieser Phase handelten sich die Zweibrücker zudem noch einige Zeitstrafen ein. Der Saarlandligist aus Niederwürzbach war jetzt in der Partie drin und übernahm das Ruder. Zunächst brachte Maurice Brill seinen TVN mit 8:7 (23.) in Front. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte blieben die Würzbacher die stärkere Mannschaft und bauten ihren Vorsprung gar auf 14:11 (37.). Jetzt aber schaltete der Oberliga-Spitzenreiter einen Gang hoch und drehte binnen weniger Minuten die Partie (15:14, 42.). Das 15:15 von TVN-Rückraumspieler Maximilian Bölke war das letzte Mal, dass so etwas wie Hoffnung auf das Wunder aufflackerte. Die VTZ gewann am Ende verdient mit 20:18.

„Wir haben einfach zu viele klare Chancen vergeben“, stellte SV 64-Trainer Axel Koch nach dem zweiten Semifinale gegen Illtal heraus. Seine Mannschaft hatte alleine im ersten Durchgang elf klare Torchancen vergeben. Während sich die Zweibrücker Angriffsformation in der extrem rutschigen Jo-Deckarm-Halle keineswegs mit Ruhm bekleckerte, verdiente sich wenigstens die Defensive gute Noten. „Heute waren wir einfach schlechter“, lautete die recht einfache Erklärung von Philipp Hammann nach der 16:20-Niederlage gegen die ebenfalls resolut verteidigende Iltaler Hintermannschaft.

Das Endspiel kontrollierte kontrollierte die Grgic-Truppe bis zum 5:3 (7.) weitestgehend. Danach übernahmen die Illtaler Handballer das Kommando und hatten in Robin Näckel einen immer stärker werdenden Torhüter. Nach einem Doppelschlag vom Marcel Becker, der vor der Partie zum besten Saarländischen Spieler gekürt wurde, führte Illtal mit 7:5 (12.). Bis zum Halbzeitpfiff hatten die Illtaler ihren Vorsprung auf 11:7 ausgebaut. Nach einem weiteren Treffer des guten Marcel Becker blieb der Tabellenzweite der Oberliga bis zur 43. Spielminute (20:17) die klar tonangebende Mannschaft bleiben.

Jetzt aber folgte die stärkste Phase der Saarpfälzer, bei denen Mannschaftskapitän Philip Wiese sich aufmachte, die Partie zu drehen. Wiese besorgte zunächst den Ausgleich zum 20:20 (46.), um nur weniger später seine Mannschaft in Front zu werfen, die sich jetzt auch auf Torhüter Yannic Klöckner im Tor verlassen konnte. In einer hektischen Schlussphase konnte Illtal durch Kreisläufer Patrick Bach den 21:21-Ausgleich erzwingen. Der letzte Wurf gehörte Illtals Becker, der aber zu präzise gezielt hatte und den Ball an den Pfosten hämmerte.

In der Verlängerung konnte Illtal zwar immer wieder vorlegen, doch der Titelverteidiger hatte stets die passende Antwort parat. Wenige Sekunden vor dem Ende der Verlängerung sah es danach aus, als würde sich die Mannschaft von HFI-Trainer Steffen Ecker den Sieg nicht mehr nehmen lassen. Beim Stand von 25:24 für die HF Illtal und Ballbesitz war die Geschichte mehr oder weniger erledigt. Doch HFI-Rückraumspieler Norbert Petö versuchte, nochmal seinen Kreisläufer in Szene zu setzen, was misslang. VTZ-Torhüter Yannic Klöckner schickte mit einem langen Pass Martin Mokris auf die Reise, der eine Sekunde vor dem Ende den umjubelten Ausgleichstreffer markierte.

Die Partie musste im Siebenmeterwerfen entschieden werden. Hier hatte dann der Tabellenzweite die besseren Nerven. HFI-Goalie Alexander Dörr entschärfte direkt den ersten Siebenmeter von Martin Mokris. Da alle weiteren Schützen den Torhütern keine Chance ließen, war es dann Marcel Becker vorbehalten, seine Mannschaft zum Titel zu schießen. Becker zeigte keine Nerven und verwandelte eiskalt zum 30:28-Enstand.

„Illtal hat verdient gewonnen. Sie waren insgesamt die bessere Mannschaft und haben die Partie über weite Strecken auch dominiert. Meine Jungs haben alles versucht und gute Moral gezeigt, aber er hat nicht sollen sein“, erklärte VTZ-Coach Danijel Grgic nach der Partie.

Vor dem Frauen-Finale der beiden Oberligisten SV 64 Zweibrücken und HSV Püttlingen wurde mit Lucie Krein, die Spielmacherin der Zweibrücker Löwinnen, als saarländische Handballerin des Jahres ausgezeichnet. „Diese Wahl ist eine große Ehre für mich“, freute sich die Lehramtsstudentin.

Im Endspiel gerieten die SV-Frauen in der Schlussphase der ersten Hälfte in Rückstand, lagen bei Halbzeit mit 8:12 zurück. In der zweiten Halbzeit zeigten die Zweibrückerinnen allerdings, was in ihnen steckt: Wesentlich konzentrierter in der Defensive und erkennbar zielstrebiger im Angriff, kämpften sie sich ins Spiel zurück, kamen nach drei Minuten im zweiten Durchgang durch Krein zum 12:12-Ausgleichstreffer. Jetzt war die Partie eigentlich wieder offen. Dennoch gelang es dem HSV in der Folge, etwas konzentrierter zu agieren und beim 18:21-Zwischenstand in der 38. Spielminute drei Tore vorne zu liegen. Die Zweibrückerinnen vergaben auch in diesem Spiel wieder zu viele Strafwürfe.

„Wir haben in der zweiten Hälfte aber sicher überzeugend agiert“, war SV-Trainer Rüdiger Lydorf mit dem Spielverlauf zufrieden. Weniger zufrieden war er mit dem Ergebnis selbst. So jubelten nach dem 21:22-Endstand die Püttlingerinnen über den erneuten Pokalsieg.

 HVS-Talent des Jahres: Joshua Eberhard vom SV 64 Zweibrücken.

HVS-Talent des Jahres: Joshua Eberhard vom SV 64 Zweibrücken.

Foto: Ruppenthal
 HVS-Spielerin des Jahres: Lucie Krein vom SV 64 Zweibrücken.

HVS-Spielerin des Jahres: Lucie Krein vom SV 64 Zweibrücken.

Foto: Ruppenthal

Mit Joshua Eberhard wurde ein weiterer SV-Spieler ausgezeichnet. Wie im vergangenen Jahr mit Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel, wurde auch 2018 der Spielmacher der Zweibrücker B-Jugend zum saarländischen Nachwuchshandballer des Jahres gewählt. Eberhard durfte in der zurückliegenden Woche zudem seinen ersten Lehrgang im DHB-Team machen.

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