Von Erfahrungen profitieren

Zweibrücken · Die VTZ-Saarpfalz ist aus der Dritten Liga abgestiegen. Das nehmen die Handballer zum Anlass, in der Oberliga mit einer veränderten Mannschaft, darunter einige Eigengewächse, einen neuen Anlauf zu nehmen.

 VTZ-Vorstand Klaus Biehl analysierte die Saison seiner Mannschaft in der Dritten Liga. Foto: jam

VTZ-Vorstand Klaus Biehl analysierte die Saison seiner Mannschaft in der Dritten Liga. Foto: jam

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"Wir haben in der Dritten Liga zahlreiche Erfahrungen gesammelt, die wir in der kommenden Saison in der RPS-Oberliga erfolgreich umsetzen wollen", lautet das Fazit nach dem Abstieg von Klaus Biehl, der in der Vorstandsetage der VTZ-Saarpfalz neben Jörg Clemens und Pascal Wenzel für das Sportliche zuständig ist. Gleichzeitig gab er zu verstehen, dass seiner Mannschaft bewusst gewesen sei, dass es schwierig werde, "die Dritte Liga zu halten". Vor allem "die individuelle Klasse der Spieler" hat dem 53-Jährigen imponiert, wie auch "die kämpferische Geschlossenheit der Mannschaften".

Dabei hatte seine Mannschaft zu Beginn nach ansprechenden Leistungen gegen Kornwestheim, "da hätten wir gewinnen können", und gegen Balingen, "da haben wir mit Pech verloren", noch an den Klassenverbleib geglaubt. "Vielleicht haben wir uns zu lange in Sicherheit gewogen, dass wir die Wende noch schaffen werden", blickt Biehl zurück.

Auch hatte Trainer Andreas Grub ein Zeichen setzten wollen, als er nach sieben sieglosen Spielen zurücktrat und für Mirko Schwarz den Platz räumte, der weiterhin als Jugendkoordinator tätig ist. Der 34-Jährige gab das Traineramt in der Saarlandliga an Mirko Pesic ab.

Klaus Biehl gestand aber ein, dass die Defizite schnell erkannt und akribisch daran gearbeitet worden sei, sie zu beheben. Die Mannschaft sei auch besser in Tritt gekommen "und hat Charakter gezeigt". Vor allem im Angriff hätten die ansprechenden Leistungen auch der Konkurrenz Respekt abverlangt und selbst gegen den Tabellenzweiten, Bad Neustadt, hätten die Zweibrücker lange "auf Augenhöhe gespielt", ehe sie in der Endabrechnung noch knapp verloren.

Im Lauf der Saison hätten die Spieler an ihrer körperlichen Physis gearbeitet und auch ihre Fitness verbessert. "Wir haben härter gearbeitet, und versucht, noch den Schalter umzulegen. Aber insgesamt war es zu spät", gibt Biehl selbstkritisch zu.

Was ihm besonders aufgefallen ist, dass in der Dritten Liga fast kein Wurf ungestört abgeschlossen werden kann. Immer sei eine Hand oder der Körper eingesetzt worden, um den Schützen zu stören. Dass dies aber den Zweibrücker Rückraum nicht abgeschreckt habe, belegt die Bilanz. Die VTZ rangiert mit 845 Treffern an sechster Stelle. Das Manko waren aber die 953 Gegentreffer, die meisten aller Mannschaften.

Als Knackpunkt der VTZ-Spiele um Kapitän Philip Wiese habe sich herauskristallisiert, dass das Gros der Mannschaften gleichmäßiger besetzt war. Auswechslungen hätten sich, im Gegensatz zum Aufsteiger, kaum bemerkbar gemacht. Deshalb hatten die Zweibrücker in den ersten 30 Minuten bisweilen passable Ergebnisse erzielt, um sich dann nach der Pause oder in der Schlussphase kleine Auszeiten zu nehmen, die von den Gegnern radikal ausgenutzt wurden. Oftmals machte sich der Kräfteverschleiß der Leistungsträger in der Schlussphase negativ bemerkbar, da sie zu lange durchspielen mussten.

Negativer Höhepunkt war für Klaus Biehl die Heimniederlage gegen die HSG Konstanz, als die Schiedsrichter seine Mannschaft verpfiffen und zu allem Überfluss seinem Team noch eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt hätten, weil ein Fotograf sich hinter der Spielerbank aufgehalten hat. Beim 24:24 haben die Zweibrücker beim Rückspiel am Bodensee teilweise Revanche genommen.

Trotz dieses Ausreißers "sind viele Spiele auf hohem Niveau abgelaufen", bilanziert Biehl. "Den Spielern hat die Dritte Liga Spaß gemacht. Diesen haben selbst Niederlagen nicht vermiesen können." Andererseits hätten sich bei den Spitzenmannschaften Coburg und Neustadt mit ihrem professionellen Umfeld und hohen Zuschauerzahlen doch deutliche Unterschiede zur VTZ (300 im Schnitt) aufgetan.

Gleichzeitig blickt der VTZ-Vorstand auf den hohen zeitlichen Aufwand der Spieler zurück, den die Auswärtsspiele mit insgesamt 8000 Kilometern nach sich gezogen hätten. Ganz zu schweigen von den finanziellen Belastungen der VTZ durch die Busfahrten und die Entlohnung der Schiedsrichter und Zeitnehmer.

Insgesamt sieht Klaus Biehl den Aufstieg seiner Mannschaft in die Dritten Liga als "einen sportlichen Schritt in die richtige Richtung" an. Dazu passe auch die Weiterverpflichtung von Trainer Mirko Schwarz, der "hohe Anforderungen" an die Mannschaft stelle. Sie wird in der kommenden Saison neben den Neuverpflichtungen von Torhüter Peter Pcola (TSV Lohr) und Martin Mokris (TuS Dansenberg) noch von den Spielern der zweiten Mannschaft, Christopher Dahl, Maurice Kaufeld und Torhüter Jadran Pesic, ergänzt werden. "Das sind Spieler mit Potenzial. Spieler, die den Sprung aus unserer Jugend geschafft haben", freut sich Biehl.

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