Vom Westpfalzstadion an die Mosel

Zweibrücken · Der Trainer des Regionalligisten SVN Zweibrücken, Peter Rubeck, sucht eine neue sportliche Herausforderung. Deshalb wechselt, wie erst gestern bekannt wurde, der 52-Jährige in der neuen Saison zum Ligakonkurrenten Eintracht Trier.

 In der neuen Saison gibt der bisherige SVN-Trainer Peter Rubeck beim Regionalligisten Eintracht Trier die Richtung an. Foto: pma

In der neuen Saison gibt der bisherige SVN-Trainer Peter Rubeck beim Regionalligisten Eintracht Trier die Richtung an. Foto: pma

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Der Fußball-Regionalligist SVN Zweibrücken hat von Mittwochabend bis Donnerstagvormittag zwei schwere Nackenschläge erhalten, die den Verein in seinen Grundfesten erschüttern können. Zum einen hat der Aufsteiger das Endspiel im Verbandspokal gegen Waldalgesheim verloren und damit eine rund sechsstellige Summe verspielt, und zum anderen wechselt Trainer Peter Rubeck zum Ligakonkurrenten Eintracht Trier und hat einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben.

Dieser Sinneswandel des 52-Jährigen, dessen Vertragsverlängerung beim SVN in der vergangenen Woche noch bekannt gegeben worden war, kommt auf den ersten Blick überraschend. Auf den Zweiten wird er verständlich. "Die Trierer haben mich schon seit Wochen umworben und mir einen unterschriftsreifen Vertrag vorgelegt", betonte der gebürtige Brenschelbacher. Hintergrund: Der bisherige Trainer Jens Kiefer, der erst wenige Wochen an der Porta Nigra tätig ist, ist gestern als neuer Coach beim FC Homburg vorgestellt worden.

Voraussetzung für die Unterschrift in Trier war, dass Teammanager Heiner Semar, mit dem Peter Rubeck seit sieben Jahren erfolgreich im Westpfalzstadion zusammenarbeitet, ihn "aus seinem Wort entbunden hat", beim SVN zu bleiben. Gleichzeitig musste ihm Semar versprechen, dass er auch in der kommenden Saison den Aufsteiger finanziell unterstützt und weiterhin die Verhandlungen mit den Spielern führt.

"Der Schritt nach Trier zu gehen ist mir nicht leicht gefallen", betonte der SVN-Trainer. Er beruhe aber auf reiflicher Überlegung. Obwohl auch die Trierer ihren Etat zurückgefahren haben, hat er weitaus bessere finanzielle und sportliche Voraussetzungen als beim SVN.

"Es wird mir schwerfallen, nicht mehr nach Zweibrücken zu fahren", will Rubeck keineswegs auf die Tränendrüse drücken. Doch er und Heiner Semar stehen, ohne die übrigen Verantwortlichen um den Vorsitzenden Richard Denger in Misskredit zu bringen, für den sportlichen Erfolg. Der erscheint ihm in naher Zukunft in Trier eher gewährleistet.

Gleichzeitig wurde ihm zugesichert, dass er "das Modell Zweibrücken" an der Mosel ebenfalls praktizieren kann. Das heißt, er wird weiter hauptberuflich bei den SHG-Kliniken in Völklingen arbeiten. "Ich werde in den Trainingsphasen in Trier ein Zimmer beziehen und ansonsten von der Arbeit nach Hause fahren." So lauten die Grobplanungen, die aber noch verfeinert werden können.

In Trier betritt er kein Neuland. Aus seiner Zeit als Spieler zwischen 1981 und 1988, "immerhin habe ich fünf Jahre in Trier gespielt", kenne er noch den Aufsichtsratsvorsitzenden, den Jugendkoordinator und auch sein früherer Trainer Horst Brand ist noch als Scout tätig. "Trier ist für mich sportlich eine neue Herausforderung. Da musste ich einfach zugreifen, da ich nicht weiß, wann ich ein solches Angebot noch einmal erhalte."Eine kurze Nacht durchlebten die Verantwortlichen des SVN Zweibrücken von Mittwoch auf Donnerstag. Nicht weil sie die 0:1-Niederlage im Endspiel des Verbandspokals gegen Waldalgesheim verarbeiten mussten. Vielmehr schmerzte der Weggang von Trainer Peter Rubeck, den er nach dem Spiel der Mannschaft bekannt gab. "Das ist ein herber Schlag für uns", sagte der Vorsitzende Richard Denger. Rubeck hatte die Vereinsführung bereits am Dienstag über seinen Wechsel informiert.

"Peter hat sieben Jahre gute Arbeit bei uns geleistet. Dafür verdient er unseren Dank", sagte Denger. Dem schloss sich der Teammanager Heiner Semar an. Denger hatte bereits unmittelbar nach dem Pokalendspiel auf die finanziellen Auswirkungen hingewiesen. "Wir hatten schon mit Einnahmen aus dem DFB-Pokal gerechnet. Damit hätten wir einiges bewerkstelligen können."

Dazu stelle nach Auskunft Semars der bisherige Trikotsponsor Rücker sein Engagement zum Saisonende ein. "Wir sind zwar mit einem neuen Trikotsponsor im Gespräch. Aber das ist noch nicht spruchreif", sagte Semar. Wegen dieser beiden "Unsicherheiten" seien Verhandlungen mit weiteren Spielern "erstmal auf Eis gelegt."

"Das muss erst sacken. Aber außer der Trainersuche müssen wir noch einige andere Aufgaben lösen", sagte er zur finanziellen Situation. Durch den Ausfall des Trikotsponsors und das Nichterreichen des DFB-Pokals "schrumpft der Etat". Nach Aussage Semars sei das über ein Drittel des rund 540 000 Euro Budgets. Er werde den Verein in dieser Situation "nicht fallen lassen", sagte Semar, ohne sein künftiges Engagement zu konkretisieren.

"Aber auch mit dem kleineren Etat kann man eine vernünftige Regionalliga-Mannschaft zusammenstellen" (Semar). Das Gerippe mit den erfahrenen Spielern Thorsten Hodel, Andreas Backmann, Christian Telch oder Daniel Meisenheimer stehe. Ob bei der Trainersuche auch Backmann oder Co-Trainer Daniel Paulus eine Rolle spielten, ließen Denger und Semar offen. Zumindest soll der Co-Trainer bleiben. Backmann blieb, ob er ins Traineramt wechselt vage.

Semar zeigte sich enttäuscht, dass trotz der Erfolge, die bundesweit beachtet würden, keine neuen Sponsoren dazu gekommen seien. Deshalb könne er Peter Rubeck verstehen, dass er dorthin gehe, wo Zuschauer seien und man finanziell "mithalten kann".

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HintergrundNiedergeschlagen und enttäuscht saßen die SVN-Spieler in Mehlingen auf dem Boden. Eine Stunde später der nächste Schlag. Trainer Peter Rubeck hört auf. "Das war ein Schock", schilderte Abwehrchef Andreas Backmann die Stimmung. "Wir müssen das schnell abschütteln und nach vorne schauen", meinte der 37-Jährige. Er könne Rubeck verstehen. "Wenn man erfolgreiche Arbeit abliefert, werden andere auf einen aufmerksam." Wenn sich Rubeck weiter entwickeln kann, müsse er die Chance nutzen. sf

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