Voltigierturnier im Landgestüt Zweibrücken Begeisterte Gastgeber begeistern selbst

Zweibrücken · Beim Voltigierturnier am Sonntag im Landgestüt Zweibrücken sind die Teilnehmer nach monatelanger Zwangspause mit viel Spaß dabei. Bis zu 350 Zuschauer sind vor Ort – was Reiter wie Pferde vereinzelt nervös macht.

 Die Mannschaft PSG Voltigieren Zweibrücken gewann auf Robin Corvara mit weitem Abstand von rund vier Zehntel den Pflichtwettbewerb Klasse A.

Die Mannschaft PSG Voltigieren Zweibrücken gewann auf Robin Corvara mit weitem Abstand von rund vier Zehntel den Pflichtwettbewerb Klasse A.

Foto: Cordula von Waldow

So viel Sozialleben wie am vergangenen Sonntag hat es im Zweibrücker Landgestüt seit Monaten nicht gegeben. Unter den Bäumen oder auf der Wiese, an Tischen und Bänken lagerten an dem zurückgekehrten Hochsommer-Tag die verschiedenen Voltigiervereine, die sich vielfach zum ersten Mal seit Beginn der Kontaktverbote mit Gleichgesinnten im sportlichen Wettkampf messen durften.

Kurzerhand hatte sich die VRG Südwestpfalz entschlossen, mit einem Voltigiertag, den von den Corona-Vorschriften besonders benachteiligten Amateuren und Gruppensportlern endlich wieder einen Turnierauftritt zu ermöglichen. „Als Gruppensportart mit Kindern und auf Einstiegsbasis waren die Voltigierer doppelt gebeutelt“, erinnerte Turnierleiterin Sandra Schwebius.

Sowohl den Turnern als auch den Pferden fehlten fast zwei Jahre Entwicklungsmöglichkeit und vor allem auch Ausdauer und Routine. Und entsprechend nervös waren neben den Reitern auch die Pferde. Selbst Routiniers wie Möbel Martin‘s Instore Girl von der VRG Südwestpfalz, wie die Stute Corunia mit Künstlernamen heißt, zeigten sich beeindruckt von der Kulisse mit bis zu 350 erlaubten Zuschauern. „Cori hat sich gut eingelaufen“, sagte Jonathan Geib.

Trotz seines Respekts und seiner Nervosität, erturnte sich Geib an der Longe von Melissa Habibovic im Technikprogramm mit der Wertnote 7,087 den Silberrang. Der 19-Jährige hatte diese aus verschiedenen, vorgegebenen Techniken zusammen gestellte Kür erst das fünfte Mal durchgeturnt und freute sich freilich über das gute Ergebnis.

Auch Vereinskameradin Alina Ribizki gewann im Nachwuchs-Einzel auf Cori Silber mit einer 7,162. „Es hat so viel Spaß gemacht“, sagte die 17-jährige Nachwuchs-Kadersportlerin strahlend. Ein Auftritt mit Zuschauern sei doch eine andere Motivation. Die erste Mannschaft der VRG siegte im Pflichtwettbewerb der M-Gruppen mit 6,561 souverän und mit weitem Abstand vor Schwegenheim (6,116).

Auch die VRG III in Klasse A (Melissa Habibobic auf Tessy) sowie die VRG II in Klasse L freuten sich über gute Leistungen – in ihrem Fall über Silberplätze in der Pflicht. Sie wurden, ebenso wie die beiden Fördereinzel der VRG, vorgestellt von Eva Bartaguiz auf Fario. Trotz derselben Endnote von 5,953 siegte im Fördereinzel Klasse A Julia Schäfer von der VRG Südwestpfalz vor ihrer Vereinskameradin Julietta Pauls, weil sie mit 6,066 die höchste Wertnote erzielte.

Selina Schmidt bereicherte die Erfolgsstrecke der „sehr zufriedenen“ Gastgeber um eine weitere Silberschleife im Einzel auf mittelschwerem Niveau. Mit ihrer starken Pflicht und der gelungenen Kür erturnte sie sich mit einer 7,743 zudem die erste Aufstiegsnote nach Klasse S. Den Pflichtwettbewerb der A-Klasse gewann mit ihrer sauberen Vorstellung mit weitem Abstand von rund vier Zehntel die erste Mannschaft der PSG Voltigieren Zweibrücken auf Robin Cavara; longiert von Urgestein Ruth Köhler.

Die Gastgeber waren besonders begeistert, dass bis aus Hessen zahlreiche Vereine den Mut hatten, sich zum Teil mit neuen Pferden auf das Abenteuer Turnier einzulassen. Für Calypso, ein neues Pferd des RFV Bundenbacherhöhe, war es erst der dritte Turnierauftritt. Doch der riesige Schimmelwallach erwies sich als „coole Socke“ und trug an der Longe von Jessica Kiefer die erste Bundenbacher Mannschaft im Pflichtprogramm Klasse L auf den Bronzerang. Und nachmittags gelang ihm das auch mit Laura Grim im Technikprogramm.

Die 21-jährige Zweibrückerin wurde zudem Sechste im mittelschweren Einzel. Als Astronaut im silbernen Raumanzug lieferte sie eine nach eigener Einschätzung „ganz ordentliche Pflicht“ ab und freute sich über ihre Notensteigerung auch in der Kür. „Ich bin diesmal nicht in Hektik verfallen, sondern ruhig geblieben“, stellte sie zufrieden fest.

Nerven wie Drahtseile bewies zum Abschluss auch die erste Mannschaft der TuS Saarburg. Sie traute sich, genau wie ihr Junior-Team, bereits an die Präsentation ihrer Kür heran. Doch ihr schwungvoller Fuchswallach Botilas gab beim ersten Kürstart seiner Voltigierpferd-Karriere unerwartet Gas. Longenführerin Stephanie Kohl fing den Fuchswallach rasch wieder ein und die Gruppe setzte souverän ihre Vorstellung fort, als sei nichts gewesen. Als einziges Doppel erhielten die beiden Saarburgerinnen Hannah Bidon und Jana Schumhmacher auf Ritchie, vorgestellt von Carolin Nöner, mit 8,160 für ihr Pas de Deux die höchste Wertnote des Turniers im Bereich gut.

Großes Lob kam von Turnierrichterin Vera Krupinski: „Ich freue mich, dass die VRG den Mut hatte, das Turnier auszurichten. Nur so kommen die Pferde wieder ins Laufen.“

Nach den guten Erfahrungen, auch mit dem Hygienekonzept, blickt die VRG Südwestpfalz zuversichtlich auf die diesjährigen Pfalzmeisterschaften im Voltigieren, die sie am zweiten Septemberwochenende im Landgestüt ausrichtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort