Voltigieren Mit großem Vertrauen, Kreativität und Ehrgeiz

Zweibrücken · Voltigiererin Alina Ribizki von der VRG Südwestpfalz wurde in den Landeskader berufen. Damit hatte die 17-Jährige nicht gerechnet.

 Zwischen der Zweibrücker Voltigiererin Alina Ribizki und Stute Corunia besteht eine ganz besondere Beziehung.

Zwischen der Zweibrücker Voltigiererin Alina Ribizki und Stute Corunia besteht eine ganz besondere Beziehung.

Foto: cvw/Cordula von Waldow

Glücklich klopft Alina Ribizki den Hals von Corunia. Mit Möbel Martins Instore Girl, wie die zwölfjährige Zweibrücker Stute mit „Künstlernamen“ heißt, und Freundin Melissa Habibovic als Logenführerin ist die 17-jährige Voltigiererin jetzt in den Landeskader im Einzel berufen worden. „Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin total überrascht und freue mich wahnsinnig“, sagt Ribizki mit einem strahlenden Lachen. Zumal sie sich als Mitglied der ersten Kader-Mannschaft der VRG Südwestpfalz jetzt gleich zweimal dort präsentieren darf.

Seit 2013 voltigiert die talentierte Sportlerin jetzt schon bei der VRG Südwestpfalz im Landgestüt. Durch eine Freundin kam sie zu der künstlerischen Athletik auf dem Pferderücken – und ist nach wie vor Feuer und Flamme für ihr trainingsintensives Hobby. „Ich könnte mir ein Leben ohne Voltigieren und auch das ohne Meli und Cori gar nicht vorstellen“, erklärt Ribizki. Die Elftklässlerin am Zweibrücker Hofenfels-Gymnasium hat unter anderem Sport als Leistungsfach und profitiert von der turnerischen Ausbildung auch auf dem Pferd.

Als Landeskadermitglied darf sie jetzt im Einzeltraining wieder ihren Sport ausüben, sobald die Corona-Verordnungen das entsprechend zulassen. Allerdings wird dann in Zeitabständen und pro Sportlerin nur für eine halbe Stunde geübt, um die Stute nach der monatelangen Zwangspause langsam wieder anzutrainieren. „Wir wollen ja, dass es ihr gut geht und wir lange an ihr haben“, betont die Voltigiererin die Einstellung des gesamten Vereins. Sie ist sich sicher: „Voltigieren ist wie Fahrrad fahren. Das verlernt man nicht wieder.“ Zu ihren persönlichen Stärken gehören ihre strahlende, charismatische Ausstrahlung, das Stehen in der Pflicht sowie alle dynamischen Elemente. Hier kann das früher unruhige Kind seinen eigenen Schwung in reine Bewegungsfreude umsetzen und die Linkshänderin ihre Kreativität beim Kreieren ihrer Kürvorstellung. „Elegant mit stolzer Ausstrahlung, viel Dynamik, harmonisch fließend“, charakterisiert sie diese. Das Motto jedoch bleibt noch ihr Geheimnis.

Mit dem Online-Training während des Lockdowns kam die Sportlerin gut klar. „Das ist ja auch in der Schule so. Außerdem haben wir von unseren Trainern so tolle Aufgaben für alle Bereiche wie Beweglichkeit, Kraft, Koordination, Dynamik, Kondition und Ausdruck bekommen, dass es total abwechslungsreich ist.“ Der Höhepunkt war ein Gruppentraining mit rund 200 Teilnehmern, das die verschiedenen Voltigiervereine mit hochkarätigen Trainern zu den unterschiedlichsten Themen veranstaltet hatten. „Das war voll cool, sogar mit Tipps zum Küraufbau“, schwärmt die Zweibrückerin. In der Mannschaft gehört sie aktuell zu den Turnerinnen. Als persönliche Herausforderung will sie sich weiter entwickeln, um eines Tages als „Untermann“ die Last des Gruppenaufbaus tragen zu helfen, aus Teamgeist und Verantwortung für die tolle Gemeinschaft, die sie „wie eine große Familie“ empfindet. Mit dem VRG-Team hat sie ihre bisherigen sportlichen Höhepunkte erlebt: Den Heimsieg beim Deutschen Voltigier-Pokal 2018 im Zweibrücker Landgestüt.

Am glücklichsten ist Alina Ribizki immer, wenn „ich einfach so auf Cori stehe, sie unter mir galoppieren sehe und den leichten Gegenwind spüre“. Das sei Freiheit pur, getragen von dem Vertrauen in Melissa Habibovic an der Longe und dem großen Vertrauen in Corunia. „Sie ist für mich wie eine Freundin“, beschreibt sie die enge Verbindung zu der großen Stute. Ab und an sattelt sie so zum Spaß eines der anderen Voltigierpferde. Fit hält sich die Sportskanone täglich mit Joggen, Rad fahren und allem, was ihr Freude bringt. Unternehmungslustig, trifft sie sich auch gerne mit Freunden.

Mit Biologie als weiterem Lieblings- und Leistungsfach neben Deutsch träumt die Oberstufenschülerin aktuell davon, Tiermedizin zu studieren. „Ich mache mir deswegen aber keinen Stress“, sagt sie mit Blick auf den geforderten Numerus Clausus. Dieses wenig stressen, das sei beim Voltigieren schon schwieriger. Denn ab und zu werde sie von ihrem Ehrgeiz gepackt. Dafür habe sie bei Wettkämpfen aber kaum Lampenfieber. Alina Ribizki weiß um ihre mentale Stärke: „Wenn ich vorher meine Ruhe habe und ganz in mich gehen kann, dann läuft es.“

Der Pfälzische Merkur ist auf der Suche nach jungen Sporttalenten aus unserer Region. Gibt es auch in Ihrem Verein – ganz gleich ob im Fußball, Schwimmen, Turnen oder einer anderen Sportart – jemanden, der in diese Kategorie passt? Dann melden Sie sich in der Merkur-Redaktion unter der Telefonnummer (0 63 32) 80 00 56 oder per E-mail an merkur@pm-zw.de.

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