Viele Eindrücke zu verarbeiten

Zweibrücken · Durchaus gelungen ist Marlene Hüther ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Doha setzte Bundestrainer Henning Lambertz die 16-Jährige auf drei Strecken ein.

 Die Anstrengungen der vergangenen Wochen sind Marlene Hüther langsam anzumerken. Foto: Seifert

Die Anstrengungen der vergangenen Wochen sind Marlene Hüther langsam anzumerken. Foto: Seifert

Foto: Seifert

Zur Ruhe kommt Marlene Hüther derzeit nicht. Gestern Morgen aus Doha von der Kurzbahn-WM zurückgekehrt, bleibt auch in dieser Woche keine Zeit, durchzuschnaufen und die Erlebnisse der ersten Aktiven-Weltmeisterschaft zu genießen. Training, Klassenarbeiten und der nächste Wettkampf stehen auf dem Programm.

Missen möchten die Athletin der Wassersportfreunde Zweibrücken sowie der saarländische Landeskader-Trainer Ralf Steffen die Strapazen der Reise jedoch nicht. Mit den drei Einsätzen Hüthers in Doha sei er unterm Strich zufrieden. Neben der 4x200-Meter-Freistil-Staffel sowie den 200 Metern im Einzel gab Bundestrainer Henning Lambertz der 16-Jährigen überraschend auch in der 4x100-Meter-Freistil-Staffel ihre Chance. "Überraschend war auch der Finaleinzug", erklärt Steffen. Als Achter sind die Damen in den Endlauf gerutscht, "mehr war da nicht mehr zu machen". Marlene Hüther absolvierte ihre Teilstrecke in Bestzeit von 54,38 Sekunden. Zehnter wurde die Staffel mit der Dietrichingerin über die 4x200-Meter. Mit 7:48,85 Minuten unterbot das Quartett den 17 Jahre alten deutschen Rekord (7:58,04 Minuten) der WM 1997 um mehr als neun Sekunden. Obwohl Hüther über die 200 Meter Freistil mit Platz 25 als beste deutsche Schwimmerin war, war Steffen mit der Zeit nicht ganz zufrieden. Nach 1:57,65 Minuten schlug sie an. "Eine 56 hoch oder 57 flach hätten wir uns da schon gewünscht, aber die Ermüdung zeigt sich bei Marlene so langsam", sagt Steffen und schiebt nach: "Daher war das schon okay." Hüther müsse noch viel lernen, durch die WM-Teilnahme habe sie einen weiteren Schritt gemacht. "Aber es ist noch ein langer Weg, in Doha haben wir aber zahlreiche Erfahrungen gesammelt und viel von der WM mitgenommen." Zumal Trainer und Athletin den WM-Start im Jahresplan nicht eingerechnet hatten. Vor und nach der mit fünf Medaillen so erfolgreichen Kurzbahn-DM hatte Hüther voll durchtrainiert. Erholungsphasen gab es keine.

Die stehen auch jetzt nicht an. Bereits am Donnerstag geht es für das Ausnahmetalent mit dem Perspektivteam für Rio 2016 nach Amsterdam auf die Langbahn. Der Ursprungsgedanke sei es gewesen, die guten Ergebnisse von den Deutschen mitzunehmen und mit Hinblick auf die Sommersaison zu sehen, welche Zeiten dort schon möglich sind. "Jetzt müssen wir abwarten, wie groß die Ermüdung ist." Hüther werde auch bei ihrem erneut umfangreichen Programm in dem hochkarätig besetzten Feld in Amsterdam alles geben, aber es würde ihren Trainer nicht wundern, "wenn sich die große Belastung der vergangenen Wochen bemerkbar macht - auch für den Kopf war es sehr viel." Und gerade dort spiele sich Leistung ab. "Egal, wie viel man trainiert hat, wenn es vom Kopf her nicht passt, kann auch der Körper nichts abrufen - und Marlene hat gerade viele Eindrücke zu verarbeiten."

An Weihnachten bekommt sie dazu zwei Tage Zeit, am 24. und 25. Dezember hat die Dietrichingerin trainingsfrei, bevor es mit dem Perspektivteam für zwei Wochen ins Trainingslager nach Teneriffa geht. Steffen hofft, dass Marlene Hüther bis dahin etwas Ruhe findet, "auch, um die Lust nach den anstrengenden Tagen nicht zu verlieren".

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