3. Fußball-Liga Horror-Verletzung und „Freundschafts-Tritt“

Kaiserslautern · Außenverteidiger Dominik Schad vom 1. FC Kaiserslautern hat sich beim Remis im Drittliga-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (1:1) einen Wadenbeinbruch zugezogen und wird dem FCK wohl ein halbes Jahr fehlen. Nach dem Abpfiff sorge Ingolstadts Sportmanager Michael Henke für einen Eklat.

 Ärzte und Sanitäter müssen Dominik Schad noch auf dem Rasen des Fritz-Walter-Stadions eine Infusion legen. Die Horror-Verletzung des Außenverteidigers vom 1. FC Kaiserslautern hat die Partie gegen Ingolstadt überschattet. Das war aber nicht der einzige Aufreger des Spiels.

Ärzte und Sanitäter müssen Dominik Schad noch auf dem Rasen des Fritz-Walter-Stadions eine Infusion legen. Die Horror-Verletzung des Außenverteidigers vom 1. FC Kaiserslautern hat die Partie gegen Ingolstadt überschattet. Das war aber nicht der einzige Aufreger des Spiels.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der gequälte Schrei von Dominik Schad war bis auf die Tribüne zu hören. FCK-Spieler Janik Bachmann musste sich mit Entsetzen im Gesicht abwenden. Die 2905 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion: Totenstill.

Die grausige Szene in der Nachspielzeit überschattete die Drittliga-Partie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC Ingolstadt (1:1) am Mittwochabend auf dem Betzenberg. Im Laufduell mit einem Gegenspieler war Ingolstadts Rico Preißinger aus dem Gleichgewicht geraten und fiel FCK-Außenverteidiger Schad unglücklich auf den angewinkelten linken Unterschenkel, der sofort wegknickte. Sanitäter rannten auf den Rasen, legten dem Pfälzer noch auf dem Feld eine Infusion. Die bittere Diagnose am Donnerstag: Das linke Wadenbein ist gebrochen. Schad, der bislang in allen sechs Saisonspielen der Roten Teufel in der Startformation stand, wird dem FCK wohl ein halbes Jahr fehlen.

Lauterns Trainer Jeff Saibene ahnte die Schwere der Verletzung schon vor der Diagnose: „Ich habe gesehen, wie sein Bein aussah. Das Wichtigste ist, dass er schnell wieder gesund wird – ich gehe aber davon aus, dass es länger dauern wird“, sagte der Luxemburger. Auch die Mannschaft war geschockt: „Das mit Dome überschattet alles“, sagte Mittelfeldspieler Marlon Ritter.

Die schwere Verletzung von Schad war aber nicht der einzige große Aufreger der Partie: Jeff Saibene schritt nach dem Abpfiff zu Schiedsrichter Asmir Osmanagic, um diesem die Hand zu reichen, als Ingolstadts Sportdirektor Michael Henke dem FCK-Trainer von hinten in die Beine trat – und sofort danach das Weite suchte. Der Luxemburger schäumte, musste von FCI-Torhüter Fabijan Buntic festgehalten werden. Mit den Fernsehbildern des Vorfalls konfrontiert sagte Saibene am Mikrofon von Magenta Sport: „Das spricht für sich. Das sagte alles aus über . . .“ – und unterbrach sich dann selbst. Auf der Pressekonferenz nach der Partie hatte der 52-Jährige seine Beherrschung zurückerlangt. Es sei ein „kleines Gerangel“ gewesen, das „nicht der Rede wert“ sei.

Henke wartete gegenüber dem „Donaukurier“ mit einer kuriosen Erklärung auf: Der Tritt sei „mehr freundschaftlich“ gewesen. Zudem habe er davor von Saibene einen Schubser erhalten.

Henke – der 2005 ein kurzes und wenig erfolgreiches Trainer-Intermezzo beim FCK gegeben hatte – und Saibene arbeiteten bis März dieses Jahres noch in Ingolstadt zusammen, bevor Saibene bei den Oberbayern nach fünf sieglosen Spielen gefeuert wurde – von Henke.

Ob der Deutsche Fußballbund dessen Darstellung der Ereignisse plausibel findet, wird sich zeigen. Der Verband hat Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Hans Lorenz, dem SWR.

Fußball gespielt wurde auf dem Betzenberg auch noch. Und das ziemlich gut. Nur Schiedsrichter Osmanagic fiel von Beginn an ab. Er verweigerte einem Treffer von Ingolstadts Thomas Keller die Anerkennung (9. Minute), weil er ein Foul an FCK-Torhüter Avdo Spahic gesehen hatte. Eine Fehlentscheidung.

Dem FCK war es recht: er ging nur eine Minute später in Führung. Eine Hereingabe der Pfälzer von der rechten Seite wurde zunächst geblockt. Doch Lauterns Daniel Hanslik stocherte den Ball zu Marvin Pourié ins Zentrum, der sehenswert mit der Hacke traf. Im Anschluss verdienten sich die überlegenen Roten Teufel die Führung. Kevin Kraus (17.) und Daniel Hanslik (36.) verpassten es, den Vorsprung noch vor der Pause auszubauen.

Im zweiten Abschnitt spielte Ingolstadt besser, mehr als eine Halbchance durch den Ex-Lauterer Marcel Gaus (51.) hatte der FCI in der Offensive aber zunächst nicht anzubieten. Auf der Gegenseite vergab nach einer Stunde erneut Kraus die Riesenchance auf das 2:0

Fünf Minuten später nahm der erste Saisonsieg der Roten Teufel endgültig scharfe Konturen an. Ingolstadts Caniggia Elva ließ sich zu einer Tätlichkeit gegen Marlon Ritter hinreißen und wurde mit Rot zum Duschen geschickt.

Doch die Überzahl nutzte dem FCK nichts. Im Gegenteil: In der 75. Minute rettete Schad noch in höchster Not, als er einen Ball von der Linie schlug. Kurz darauf lag das Leder trotzdem im Netz der Gastgeber. Nach einem langen Ball gewann Ingolstadts Stefan Kutschke ein Kopfballduell gegen Kraus. Filip Bilbija hatte daraufhin freie Bahn und traf zum 1:1 (76.).

Doch der FCK hatte noch einen Pfeil im Köcher und schien die Partie mit der letzten Aktion für sich zu entscheiden. Pourié setzte sich gegen Björn Paulsen durch, umkurvte FCI-Torhüter Buntic und schob den Ball ins Tor. Doch Schiri Osmanagic wollte beim Zweikampf zwischen dem Lauterer und Paulsen eine Regelwidrigkeit erkannt haben. Auch dieser Piff des Unparteiischen war höchst umstritten.

„Wir müssen nach dem 1:0 den Sack zu machen, wir hatten die Chancen“, haderte Saibene. „Ingolstadt hat 50 lange Bälle geschlagen, der eine ist durchgekommen.“

Angesichts der Horror-Verletzung von Dominik Schad war das Endergebnis an diesem Abend für die Pfälzer zwar zweitrangig. Den Schock müssen die Roten Teufel aber rasch überwinden. Am Samstag um 14 Uhr gastiert der Tabellen-17. im Kellerduell beim Vorletzten SV Meppen.

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