Sport-Interview „Unsere Vereine leisten Großartiges“

Homburg · Die Vorsitzende des Homburger Sport-Stadtverbandes erklärt im Merkur-Interview, wie die Stadt trotz einer klammen Haushaltskasse versucht, ihre 80 Sportvereine zu fördern und zu unterstützen.

Für 80 Sportvereine in Homburg mit ihren 18 000 Mitgliedern ist der Homburger Stadtverband für Sport eine große Hilfe, wenn es um finanzielle Förderungen, die Bereitstellung von Sporthallen und Sportplätzen sowie die Organisation von Sportveranstaltungen geht. Astrid Bonaventura, seit 2008 Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport in Homburg und zudem Oberturnrätin und Übungsleiterin beim TV Kirrberg und stellvertretende Vorsitzende der Saarländischen Sportjugend (SSJ), erklärt, wie die Stadt Homburg ihre Sportvereine unterstützt und wo derzeit dringend Handlungsbedarf herrscht. Zurzeit stehen größere Renovierungsmaßnahmen am Waldstadion und am Erbacher Sportzentrum auf dem Programm.

Frau Bonaventura, an erster Stelle dürfte für den Stadtverband für Sport die Koordination mit der Stadt stehen, wenn es um die Verteilung von Geldern und die Bereitstellung von Sportanlagen geht?

Astrid Bonaventura: Ganz klar. Trotz eines schwierigen Haushalts der Stadt Homburg wird weiterhin nicht an den Zuschüssen an die Vereine gespart. Wie im letzten Jahr werden auch 2017 wieder 100 000 Euro an die Vereine fließen. Zunächst gilt es aber, einen Antrag auf Förderung bei der Sportplanungskommission des Landes zu stellen. Wir prüfen, ob die Investition in die Vereinsanlage notwendig ist und geben die Empfehlung an die Sportplanungskommission. Fließt diesbezüglich von dieser Stelle Geld für das zu renovierende oder neue Projekt, zum Beispiel einen Fußballplatz, dann fördern wir dann auch mit den Geldern der Stadt dieses Projekt.

Gibt es auch in anderen Städten des Saarlandes solche Zuschüsse durch die Stadt an Sportvereine?

Bonaventura: Außer Homburg ist nur noch Neunkirchen diesbezüglich tätig. Überhaupt kassieren viele Städte und Gemeinden von den Vereinen Hallennutzungsgebühren. Zum Beispiel für Energiekosten wie Strom, Heizung und Wasser. Die Stadt Homburg ist bezüglich sehr großzügig. Für Trainingszeiten in unseren Sporthallen fallen für Jugendliche bis 18 Jahre bis 20 Uhr keine Kosten für die Vereine an. Hallenmiete und Energiekosten müssen die Vereine erst für die Übungseinheiten der Sporttreibenden ab 18 Jahre anteilig zahlen. Ich finde, dass dies ein ganz großes Plus für unsere Sportvereine ist.

Wie viele Vereine erhalten im Jahr Zuschüsse durch die Stadt über den Sport-Stadtverband?

Bonaventura: Bis zu 20 Vereine werden pro Jahr im Durchschnitt gefördert.

Die Vereine müssen aber auch selbst Gelder in die Hand nehmen, um Unterstützung von der Sportplanungskommission und der Stadt zu erhalten. Wie verteilen sich die Gelder?

Bonaventura: Man kann grob sagen, dass von der Gesamtsumme einer Investition jeweils ein Drittel von der Sportplanungskommission und der Stadt fließen. Den Rest muss der Verein finanzieren, sei es durch eigene Mittel oder auch durch Eigenleistung, etwa beim Bau eines Kunstrasenplatzes.

Der Zahn der Zeit nagt auch an den Sportstätten im Stadtgebiet. Für das Homburger Waldstadion und auch das Erbacher Sportzentrum steht ein hoher Renovierungs- und Sanierungsbedarf an. Was ist möglich?

Bonaventura: Die Details bezüglich der Sanierung des Waldstadions und des Erbacher Sportzentrums werden von einer Kommission der Stadt festgelegt. Einzelheiten kann ich daher noch nennen. Zum Waldstadion kann ich nur sagen, dass das Marathontor unterhalb der Kurvenstehplätze dringend saniert werden muss. Es ist schon seit Jahren nicht mehr nutzbar und durch Stützen notdürftig gesichert.

Fünf Millionen Euro werden vom Land für die Sanierung der Sportstätten in Homburg fließen können. Wie sind hier die Voraussetzungen, dieses Geld auch zu erhalten?

Bonaventura: Die Vorgabe ist, dass die Stadt Homburg ebenfalls fünf Millionen Euro dazugeben muss, damit diese Summe vom Land zu uns fließen kann. Zurzeit wird diese Vorgabe aber von uns beim Land überprüft, denn die leere Stadtkasse kann mit Sicherheit keine fünf Millionen Euro dazugeben.

Falls es die fünf Millionen Euro vom Land doch zur Verfügung gestellt werden, wie wird dann die Verteilung ausfallen?

Bonaventura: Vier Millionen Euro sind für das Erbacher Sportzentrum vorgesehen. Eine Million Euro für das Waldstadion. Der Bedarf für beide Sportstätten ist aber um einiges höher. Für das Sportzentrum Erbach wäre das Doppelte notwendig.

 Astrid Bonaventura kümmert sich als Vorsitzende des Homburger Stadt-Sportverbands um die Belange der Sportvereine. Dazu gehört auch die Bereitstellung der Sportanlagen, von denen allerdings viele, wie hier das Waldstadion, in die Jahre gekommen sind und saniert werden müssten.

Astrid Bonaventura kümmert sich als Vorsitzende des Homburger Stadt-Sportverbands um die Belange der Sportvereine. Dazu gehört auch die Bereitstellung der Sportanlagen, von denen allerdings viele, wie hier das Waldstadion, in die Jahre gekommen sind und saniert werden müssten.

Foto: PM/Markus Hagen

Was wünschen Sie sich für die Homburger Sportvereine?

Bonaventura: Ich würde mir wünschen, dass unseren sporttreibenden Vereinen mehr ehrenamtliche Helfer zur Verfügung stehen. Besonders in der Jugendarbeit leisten unsere Vereine Großartiges. Es ist wichtig, dass die Vereine den Kindern ein gutes Sportangebot ermöglichen, damit sie einfach von der Straße wegkommen. Dazu brauchen sie aber Mitarbeiter, die in allen Bereichen in ihrem Verein mit anpacken. Ich denke, dass man als Erwachsener das zurückgeben könnte, was man selbst als Jugendlicher bekommen hat.

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