„Uns gelingt es, die Mitglieder zu motivieren“

Erst vor vier Jahren gegründet, ist die mit rund 90 Mitgliedern eher kleine Voltigier- und Reitgemeinschaft Südwestpfalz (VRG) einer der großen Veranstalter für Voltigierturniere. Auch darüber hinaus ist der rege Zweibrücker Verein vielfach engagiert. Merkur -Mitarbeiterin Cordula von Waldow sprach darüber mit der Vorsitzenden, Sandra Schwebius.

 Gruppenbild nach dem bestandenen Voltigier- oder Longierabzeichen bei der VRG Südwestpfalz. Foto: Cordula von Waldow

Gruppenbild nach dem bestandenen Voltigier- oder Longierabzeichen bei der VRG Südwestpfalz. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Frau Schwebius, die VRG Südwestpfalz hat sich einen guten Namen nicht nur als Gastgeber für große Voltigierveranstaltungen erworben. Was hat der Verein bislang ausgerichtet?

Sandra Schwebius: 2014 waren wir Gastgeber für die Landesmeisterschaften sowie für den Deutschen Voltigierpokal, in diesem Jahr für die Süddeutsche Meisterschaft mit jeweils rund 500 Teilnehmern und gut 1000 Gästen.

Für solche Veranstaltungen braucht man neben einem guten Organisationstalent jede Menge helfender Hände; woher kommen die?

Schwebius: Es ist nicht immer einfach. Aber uns gelingt es als junger, aufstrebender Verein noch gut, unsere Mitglieder zu motivieren. Erstens haben wir trotz aller Arbeit gemeinsam viel Spaß dabei. Zweitens fließen die erklecklichen Gewinne zum Beispiel aus den Turnieren rein in die Jugendförderung. Wir finanzieren davon Pferde , Ausrüstung, aber auch Trikots, die recht teuer sind. Und wir haben dabei sehr niedrige, familienfreundliche Beiträge.

Was plant der Verein für das nächste Jahr?

Schwebius: Als Großveranstaltung richten wir im Oktober abermals den Deutschen Voltigierpokal aus. Vor Ostern gibt es wieder eine Ferienfreizeit. Außerdem die üblichen Einsätze in der Stadt beim Zirkus Zappzerapp oder beim Spielfest, darüber hinaus auf Kindergeburtstagen oder bei Unternehmen, mit kleinen Vorführungen oder "Ponyreiten". Uns ist wichtig, uns mit diesem Engagement zum Beispiel auch bei der Stadt Zweibrücken für ihre Unterstützung zu bedanken.

Außerdem ist die VRG sportlich erfolgreich und immens engagiert im Bereich der Nachwuchsförderung.

Schwebius: Ja, dafür, dass wir erst im fünften Jahr bestehen und bei Null angefangen haben, sind wir mit zwei rasch aufgestiegenen Turniermannschaften bis hin zur mittelschweren Klasse, diversen Einzeltalenten im Regionalkader und einer breiten, ambitionierten Basis auf einem guten Weg. Wir gehören zu den 15 Vereinen in ganz Deutschland, die in der privilegierten Lage sind, ihr Training dank eines "Movies" zu optimieren. Über das Bundesprojekt "Demokratie leben" können wir mit einer Inklusionsgruppe auch Kindern mit Handicap den Zugang zum Pferd kostenfrei ermöglichen. Wir suchen nach einer Möglichkeit, dies langfristig kostengünstig umsetzen zu können.

Ein Movie? Was darf der Laie sich darunter vorstellen?

Schwebius: Das ist ein galoppierendes Holzpferd, auf dem unsere Voltigierer und gerne auch die Sportler andere Vereine ihre Übungen nach der Basis am Tonnenpferd in der Bewegung einstudieren und perfektionieren können, ohne das lebende Pferd zu belasten.

Die Pferde , der Movie, Jugendarbeit, Turnierteilnahme - das alles kostet viel Geld. Wie finanziert der Verein das?

Schwebius: Zum einen über unsere Aktivitäten wie Turniere und kulinarische Betreuung von Veranstaltungen wie auch dem Einpackservice in einem Discounter mehrmals im Jahr. Zum anderen durch eine intensive und kontinuierliche Sponsoren-Akquise und Sponsorenpflege. Dazu gehören zum Beispiel auch Pferde-Workshops für Führungskräfte, mit denen wir uns "bedanken". Außerdem nutzen wir konsequent kommunale und nationale Fördermöglichkeiten aus - das ist mein "Hobby".

Sie arbeiten als Standesbeamtin in Homburg, haben selbst zwei kleine Kinder, managen den Verein, brüten Ideen aus und trainieren außerdem noch die erste Mannschaft und die Einzel-Voltigierer. Wie schafft Frau das?

Schwebius: Das geht nur mit einem großen, engagierten Team, auf das man sich blind verlassen kann, und die Mitwirkung vieler Eltern und Freunde. Allen voran Birgit Pottgiesser, die die zweite Mannschaft und die Fördereinzel trainiert, ehrenamtlich Inklusions-Workshops übernimmt und vieles mehr. Unsere Jugendlichen sind in die Betreuung des Nachwuchses und die Longenführung hinein gewachsen, so dass ich mich rein auf die Korrektur der Voltigierer konzentrieren kann. Wenn wir noch eine Trainerin aufbauen, kann ich mich noch vermehrt um Marketing und Lobby-Arbeit kümmern. Außerdem hält mir mein Ehemann, Ralf Wolf, trotz seines ebenfalls zeitintensiven Hobbys Eishockey immer den Rücken frei, wenn ich in Sachen VRG unterwegs bin. Dafür bin ich ihm und allen, die unsere Arbeit unterstützen, sehr dankbar.

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