Sport-Kolumne Unfassbar engstirnig

Hass-Tiraden in Sozialen Medien, sich überschlagende Schmäh-Kommentare sind in dieser Welt keine Seltenheit. Ist es doch so einfach, anonym seinem Unmut Luft zu machen. Häufig auf Kosten anderer. Ob Prominente, Sportler, Privatpersonen oder Unternehmen – niemand ist davor gefeit.

Sport-Kolumne: Unfassbar engstirnig
Foto: SZ/Robby Lorenz

Nur ein „falsches“ Foto, nur ein falscher Schritt, nur ein falscher Kommentar – und die Welle bricht los. Das musste in den vergangenen Tagen auch Dieter Ernst erfahren. Doch was genau hat der Zweibrücker Unternehmer eigentlich falsch gemacht? Rein gar nichts!

Der Stein des Anstoßes für einige Facebook-Nutzer und einen unbekannten Beschwerdemail-Verfasser: Dieter Ernst hat zwei Business-Dauerkarten für den Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken erworben. Daraufhin hat der FCS Dieter Ernst über Facebook als neuen Businesspartner begrüßt. Wo genau nun das Problem liegt? Keine Ahnung. Man mag zum 1. FC Saarbrücken stehen, wie man will, man muss sicher kein Fan des saarländischen Clubs sein. Doch, was Dieter Ernst mit seinem Geld macht, ist allein seine Sache. Eine weitere: Kritik ausgerechnet an einem der größten, wenn nicht dem größten Sportsponsor in Zweibrücken zu üben – absolut hanebüchen.

Feige zudem, eine anonyme Mail an die Edeka-Zentrale nach Offenburg zu schicken. „Deren Interesse dafür gleich null ist, was ich mit meinem Geld mache“, wie Ernst betont. Ein Schreiben, in dem sich der Unbekannte herausnimmt, scheinbar aus reinem Hass auf den FCS, Dieter Ernst zu drohen, nicht mehr in seinem Markt einzukaufen und auch seine Familie, seine Bekannte davon abzuhalten, sollte Ernst weiter als Businesspartner der Saarbrücker fungieren. Vollkommen engstirnig.

Kaum jemand engagiert sich in Zweibrücken, in den Vereinen vor Ort so stark wie Dieter Ernst. Fußballer, Handballer, Leichtathleten, Eishockeyspieler, ob Jugend- oder Aktivensportler, für sie alle hat er stets eine offene Tür und beileibe auch kein verschlossenes Portemonnaie.

Dieter Ernst zeigt die richtige Reaktion. Nachdem der erste Ärger über die unverständliche Kritik, die unter die Gürtellinie gehenden Schmäh-Kommentare auf Facebook, die das Ansehen eines Unternehmens durchaus beeinträchtigen können, verraucht ist, antwortet er dem Anonymus auf dessen Mail. Ernst, der seit seiner Jugend Anhänger des FCS sowie des VfB Stuttgart ist, auch schon VIP-Karten beim 1. FC Kaiserslautern erstanden hat, weist darauf hin, dass man kein FCS-Anhänger sein muss, aber jeder Fan, egal welcher Mannschaft, respektiert werden sollte. Er betont, dass „kein Zweibrücker Verein von mir auch nur einen Cent weniger bekommt, weil ich mir zwei Karten für den FCS gekauft habe“. Zudem solle der Verfasser beim nächsten Einkauf in einem anderen Geschäft einmal überlegen, welchen regionalen Verein dieses unterstützt.

Kritik in dieser Hinsicht ausgerechnet an Dieter Ernst zu üben, ist komplett daneben. Die richtige Reaktion zeigen Zweibrücker Vereine. Zeigen, dass die Meinung Einzelner in Sozialen Medien nicht die der breiten Masse widerspiegeln muss. In Stellungnahmen nach dem Shitstorm bekommt Ernst die Dankbarkeit der Vereine vor Ort zu spüren. Der TSC, der SV 64 oder das LAZ Zweibrücken etwa bekennen sich öffentlich zu ihrem Sponsor. Andere melden sich persönlich bei ihm. „Allem Anschein nach wird vergessen, dass Herr Ernst auch außerhalb des Sports vielen Menschen in dieser Stadt hilft und unterstützt. All dies geschieht aus eigener Motivation, stets mit Blick auf das Wohl seiner Mitmenschen“, heißt es auszugsweise in der Stellungnahme des TSC. „Herr Ernst engagiert sich in überdurchschnittlichem Maße für den Sport in der gesamten Region“, betont der SV 64. Diese Worte bekräftigen den Unternehmer darin, sich nicht von seinem Weg abbringen, sich nicht erpressen zu lassen. „Es ist schön, dass die Vereine erkennen, dass ihr Sponsor zu unrecht angegriffen wird und dann auch Flagge zeigen“, freut er sich. Und so wird Dieter Ernst auch seinen Weg weiter gehen, die Vereine in Zweibrücken und Umland in gewohntem Maß zu unterstützen. Hass-Tiraden Einzelner können ihn davon nicht abhalten. Glücklicherweise für den Sport.

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