Reitsport Westernreiter begeistern Landgestüt

Zweibrücken · Es war ein Reitturnier der etwas anderen Art, das über Ostern in Zweibrücken stattfand. Ruhig, familiär – und dennoch voller sportlicher Spitzenleistungen. Das freute Reiter, Zuschauer und Organisatoren.

 Eine Teilnehmerin des Western-Turniers am Landgestüt nimmt die anspruchsvolle Wende-Aufgabe in den Blick.

Eine Teilnehmerin des Western-Turniers am Landgestüt nimmt die anspruchsvolle Wende-Aufgabe in den Blick.

Foto: Corsula von Waldow/Cordula von Waldow

Familiäre Stimmung, entspannte Pferde und Reiter – und faszinierender Sport haben das Oster-Western-Turnier am Landgestüt Zweibrücken geprägt. Vor der Prüfung im „Superhorse“ in der Reithalle tauschten sich die Reiterinnen der obersten Leistungsklasse über die nächsten Aufgaben aus, gaben sich Tipps – und der Zettel mit der „Pattern“ (die Aufgaben beim Westernreiten) wechselte noch einmal von Hand zu Hand. Dennoch musste die Württembergerin Meike Binder ihren Cremello Pep to Sun einmal „korrigieren“, das heißt, mit der zweiten Hand in den Zügel der an sich einhändig gerittenen Prüfung greifen. Binder löste die Aufgabe dann lieber ein zweites Mal und verzichtete auf das Ende. Mehr Training als bierernster Wettkampf – wenngleich Binder mehrfach in die Schleifenränge ritt. Besser gelang ihr am Sonntag die Qualifikationsrunde im Trail, als ihr Wallach nur zum Ende des anspruchsvollen Parcours einmal unkonzentriert an die erhöht liegenden Bodenstangen dozte.

Der Parcours nötigte allein beim Zuschauen großen Respekt vor der Harmonie der Reiter und Pferde ab: Galopp über Bodenstangen – abrupt Anhalten und 180-Grad-Wendung auf der Hinterhand, danach im Schritt über die nächsten Bodenstangen, bei durchhängendem Zügel. Da schienen 90-Grad-Wendungen beim Umkreisen der Stangen noch vergleichsweise einfach. 

Und auch wenn für Meike Binder nicht alles nach Plan lief, schwärmte sie: „Wir Westernreiter sind wie eine kleine Familie.“ Das Turnier am Osterwochenende war dann auch trotz eher verhaltener Nennzahlen ein voller Erfolg. „Alle sind zufrieden. Die Möglichkeiten mit zwei Hallen und zwei Plätzen sind einfach top‘“, lobte Turnierleiterin und Vereinsvorsitzende der gastgebenden EWU-Saar, Jessica Hartmann. Begeistert war auch Jaqueline Gulden-Schütz aus Baden-Württemberg. Mit ihrem neunjährigen Quarter-Horse CP Chaca Teso bestritt sie ihre allererste Superhorse-Prüfung. Das Anspruchsvolle dabei ist der Wechsel aus gelassenen und rasanten Prüfungsteilen. Das Pferd muss sich also immens rasch umstellen.

Doch ihr Wallach habe „gut zugehört“ und seine Aufgaben gemeistert, freute sich Gulden-Schütz. Am Ende gewann das Paar bei zehn Startern die Bronzemedaille.

Mit der Familie Stähly von der Lohberg-Ranch in Mauschbach waren auch Reiter aus der Region am Start. Der 17-jährigen Jule Stähly gelang mit ihrer zwölfjährigen Paint-Stute Jacs Lady In Red der Silberrang in der Qualifikationsprüfung für die Deutsche Meisterschaft im Ranch Riding mit einer Wertung von 68 Punkten. Ihre neunjährige Schwester Ida wurde bei ihrem ersten führzügel-freien Turnierauftritt in den Prüfungen Walk-Trott Pleasure und Walk-Trott Horseman-Ship, die beide in den Gangarten Schritt und Trab geritten werden, jeweils Dritte. Auf Rang vier landete beide Male Lisa Frary von der Lohberg-Ranch. Die Freizeitreiterin stellte spontan ihren erst vierjährigen Wallach Jacstorm MIB vor. Das junge Pferd machte auch unter den unruhigen Turnierbedingungen mit zahlreichen weiteren Pferden, lauten Durchsagen und durcheinander laufenden Menschen gelassen seinen Job.

Tatjana Stähly selbst lieh sich, nachdem ihr eigenes Show-Pferd Anima in die Zucht gewechselt ist, die Stute ihrer Töchter und sattelte mit Hündin Wanja im Horse-and-Dog-Trail. Die ehemalige Deutsche Meisterin im Barrel Race staunte über den hohen Anspruch. „Das Pferd muss perfekt funktionieren. Man kann sich nur auf die Aufgabe an sich konzentrieren und muss den Hund dabei vom Pferd aus dirigieren“, beschrieb sie die „Mega-Herausforderung“. Umso stolzer war sie auf ihren Silberrang. Sie plant: „Ich werde mal sehen, auf welchen Turnieren ich sie noch vorstellen kann. Das macht riesigen Spaß.“ Den wird es in diesem Sommer auch in Mauschbach geben, wenn Familie Stähly 20 Jahre Lohberg-Ranch feiert.

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