Özal Acar wird Coach beim TSC Zweibrücken Überraschende Trainerlösung beim TSC

Zweibrücken · Der Zweibrücker Fußball-Landesligist verpflichtet Özal Acar als neuen Mann an der Seitenlinie. Für den 30-Jährigen, der sich das Amt gleichberechtigt mit Dennis Hirt teilen wird, heißt es nun: Reinhängen für den Aufstieg, statt Urlaub buchen.

 Özal Acar übernimmt ab sofort zusammen mit Dennis Hirt das Traineramt beim TSC Zweibrücken.

Özal Acar übernimmt ab sofort zusammen mit Dennis Hirt das Traineramt beim TSC Zweibrücken.

Foto: Verein

Nach der unerwarteten Trennung von Trainer Florian Opitz kurz vor dem Saisonauftakt kommt auch die Neubesetzung beim TSC Zweibrücken überraschend. Keiner der Altbekannten um Sanel Nuhic, Peter Rubeck oder Thorsten Lahm werden am Wattweiler Berg übernehmen. Der Fußball-Landesligist hat Özal Acar als neuen Mann an der Seitenlinie verpflichtet. Das bestätigte der sportliche Leiter Hakan Haliloglou am Freitag auf Nachfrage. Acar wird als gleichberechtigter Coach mit dem bisherigen Co Dennis Hirt, der als Spielertrainer fungiert, zusammenarbeiten. „Das ist jetzt eine Lösung bis zum kommenden Sommer, dann schauen wir weiter“, erklärt Haliloglou und ergänzt: „Ich hoffe, dass das Umfeld damit jetzt zufrieden ist und auch mal Ruhe reinkommt.“

Özal Acar war zuletzt zwei Jahre lang Co-Trainer bei Saarlandligist Borussia Neunkirchen unter Cheftrainer Björn Klos (33 Partien) sowie dessen Nachfolger Peter Rubeck (10). Der damals vom TSC dorthin gewechselt war.

Der ehemalige Zweibrücker Übungsleiter war es auch, der Acar bei Haliloglou immer wieder lobend erwähnt hat. Zwar sind auch Namen, wie die von Rubeck selbst oder der von Sanel Nuhic als Opitz-Nachfolger kursiert, „die beiden haben Fachkompetenz und sind natürlich immer auch eine Option für gute Vereine“, gibt Haliloglou zu. Doch Rubeck stehe unter Vertrag beim saarländischen Landesligisten FC Besseringen und Nuhic sei aus familiären Gründen fußballerisch kürzergetreten, erklärt der sportliche Leiter des TSC. So hat Haliloglou Kontakt zu dem 30-jährigen Acar aufgenommen, der nach dem gemeinsamen Rückzug mit Rubeck im vergangenen Herbst aus Neunkirchen kein Traineramt mehr innehatte. Nach mehreren Gesprächen hatte Haliloglou ein gutes Gefühl. „Und ich habe den Eindruck, dass er damit leben kann, dass es in diesem Jahr unser Ziel ist, aufzusteigen. Du musst in dieser Situation einen Trainer haben, der mit dem Druck klarkommt.“

Beim TSC übernimmt Acar zusammen mit Hirt nun erstmals Verantwortung als Chefcoach. „Ich wollte einfach den nächsten Schritt machen“, erklärt Acar. Er habe auch verschiedene Angebote als Co-Trainer von Saarlandligisten gehabt, „aber das hat einfach nicht richtig gepasst“. Nach dem Start der Amateurfußball-Saison habe er fast schon Urlaub für September gebucht. Dann kam für Acar selbst sehr überraschend die Anfrage aus Zweibrücken. „Damit hätte ich, auch zu diesem Zeitpunkt, nie gerechnet.“ Doch die Aufgabe als Cheftrainer und das Potenzial der Mannschaft haben ihn sofort gereizt. „Du hast da ein super Team vorliegen. Mit dem Kader müssen wir oben mitspielen. Und mit Dennis, der die Mannschaft, den Verein und die Liga kennt, hat das einfach perfekt gepasst.“

So hat es bei Özal Acar auch keine lange Bedenkzeit gebraucht, um beim TSC zuzusagen. „Hakan und ich waren direkt auf einer Wellenlänge.“ Auch mit Dennis Hirt folgte ein Treffen. Von beiden Seiten bekam Haliloglou grünes Licht. „Es ging alles relativ schnell – aber das musste es ja auch“, sagt der Coach mit Blick auf die bereits begonnene Saison. So hat er auch schon am Donnerstagabend zusammen mit Hirt das Training geleitet. Am Sonntag beim Auswärtsspiel in Rodenbach – „direkt ein Knaller“ – wird der 30-Jährige erstmals auf der TSC-Bank Platz nehmen.

Angefangen mit dem Fußballspielen hatte Acar im Alter von sechs Jahren bei Preußen Merchweiler. Er durchlief dort alle Jugendstationen. Und bei diesem Club schließen sich für den neuen TSC-Coach gleich mehrere Kreise. Trainer beim Saarlandliga-Aufsteiger in Merchweiler ist derzeit Björn Klos, der Acar in Neunkirchen die Chance ermöglicht hatte, als Co-Trainer einzusteigen. Seinen Heimatverein verlassen hat der Illinger damals, als Peter Rubeck in Merchweiler die sportliche Verantwortung übernommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt rückte der junge Spieler gerade in den Aktivenbereich auf. „Und Peter sagte mir, dass ich nicht viel Spielzeit bekommen würde“, erinnert er sich zurück. Und so wechselte Acar nach Wustweiler. „Gleich im ersten Spiel habe ich mir damals die Kniescheibe gebrochen“, erzählt er. Das Pech blieb aber auch nach dem langen Weg zurück mit Reha und Physiotherapie an dem leidenschaftlichen Fußballer kleben: Gleich beim Comeback riss er sich im gleichen Knie die Patellasehne. „Da sagte ich mir: Das bringt nichts mehr.“

Komplett Abschied nehmen vom Fußball wollte Özal Acar, der noch bei Autobauer Ford in Saarlouis arbeitet, jedoch nicht. Er machte die B-Trainerlizenz beim Saarländischen Fußball-Verband und stieg in Neunkirchen ein. „Eigentlich wollte ich Björn nur ein bisschen über die Schulter schauen. Irgendwann fragte er, ob ich nicht als Co-Trainer einsteigen wolle“, erzählt er: „Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Obwohl ich mit Klos und Rubeck gleich bei meiner ersten Station die zwei verrücktesten Trainer über mir hatte“, sagt Acar lachend. Und ist sich daher sicher, dass er auch das fußballverrückte Umfeld um Hakan Haliloglou beim TSC und den Druck, der durch den anvisierten Aufstieg entsteht, aushalten wird. „In Neunkirchen hattest du in jedem Spiel Druck. Wenn du da zwei Mal in Folge verloren hast, dann konntest du dir überall was anhören. Dennis und ich wissen, was da auf uns zukommen kann“, erklärt der neue Zweibrücker Übungsleiter und fügt voller Tatendrang an: „Ich habe nach der achtmonatigen Pause jetzt einfach Lust, nochmal was zu machen.“

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