Fußball-Landesliga TSC-Jugendstil macht Weinmann „richtig Spaß“

Zweibrücken · Der TSC Zweibrücken geht in der Fußball-Landesliga auch nächste Saison mit einer blutjungen Mannschaft an den Start. Den Auftakt dürfe sein Team diesmal aber nicht in den Sand setzen, fordert der Trainer.

  TSC-Trainer Jan Weinmann (Mitte) weiß, dass sein junges Team in der verkürzten Saison von Beginn an voll da sein muss. Der Landesligist um die Neuzugänge (von links) Sebastian Meil, Jonathan Kauf, Marco Martuccio und Maximilian Cölsch bittet daher vier Mal in der Woche zum Training. Dort werde nach der langen Pause „viel mit dem Ball gearbeitet“.

TSC-Trainer Jan Weinmann (Mitte) weiß, dass sein junges Team in der verkürzten Saison von Beginn an voll da sein muss. Der Landesligist um die Neuzugänge (von links) Sebastian Meil, Jonathan Kauf, Marco Martuccio und Maximilian Cölsch bittet daher vier Mal in der Woche zum Training. Dort werde nach der langen Pause „viel mit dem Ball gearbeitet“.

Foto: Markus Hagen

Nein, der Fall, dass seine Mannschaft in der kommenden Saison erneut jedes Stadtderby verlieren sollte, sei noch nicht im mannschaftsinternen Strafen-Katalog festgehalten, versichert Jan Weinmann und muss lachen. „Wir werden aber alles daran setzen, dass es diesmal anders läuft, dass wir das gerade rücken werden“, versichert der Trainer des Fußball-Landesligisten TSC Zweibrücken.

Dass seine Elf in der abgebrochenen Saison beide Ligaduelle gegen die SG VB Zweibrücken/SV Ixheim verloren hatte, war einer der wenigen negativen Punkte, die der 33-Jährige ausmachen konnte. Grundsätzlich sei er mit Rang sieben aber absolut zufrieden gewesen. Insbesondere nach der Verjüngungskur, die der TSC vor der Runde durchlaufen hatte. Die Zweibrücker hatten den Saisonstart zwar in den Sand gesetzt – gewannen keines der ersten vier Spiele – doch steigerten sich danach kontinuierlich. „Teilweise standen fünf oder sechs Jungs der Jahrgänge 2000/2001 auf dem Feld. Es hat ein wenig gedauert, bis sie sich an die Härte der Spielklasse gewöhnt hatten“, erklärt Weinmann. Er könne zwar „nicht in die Glaskugel schauen – aber wir sind mit zwei Siegen stark aus der Winterpause gekommen. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Ziele ohne den Abbruch erreicht hätten.“

Seinen Jugendstil setzt der Verein nun fort. „Weil das der Weg ist, den wir gehen wollen. Und weil es ein Weg ist, der richtig Spaß macht“, sagt der Übungsleiter. Abgesehen von Stürmer Sebastian Meil, der von der SG VBZ an den Wattweiler Berg kam, ist kein Neuzugang älter als 21 Jahre.

Doch ein Stotterstart in die Saison ist in der kommenden Runde eigentlich verboten. Denn die Landesliga wird wegen des verspäteten Saisonstarts (6. September) in zwei Staffeln geteilt. Der TSC tritt mit sieben weiteren Teams in der Südstaffel an. Das bedeutet für die Zweibrücker zwar zunächst viele Derbys – bei nur 14 Partien in der „regulären Saison“ sind die Chancen, einen verpatzten Rundenstart wieder wettzumachen, aber viel rarer gesät als sonst. Die Teams auf den Rängen eins bis vier spielen im Anschluss gegen die vorderen Mannschaften der Nordstaffel eine Aufstiegsrunde. Alle anderen müssen in die Abstiegsrunde.

„Klar wissen wir, wie wichtig ein guter Start wäre – aber das wissen auch alle anderen Mannschaften“, sagt Weinmann, der sogar befürchtet, dass die Saison noch kürzer werden könnte. Denn der Südwestdeutsche Fußballverband hat entschieden, dass die Runde im schlimmsten Falle – einer zweiten Corona-Welle – bereits nach der Vorrunde gewertet werden kann. Nur sieben Spiele könnten also über eine komplette Spielzeit entscheiden.

„In Anbetracht der Umstände“ sieht Weinmann das Staffelmodell aber als „legitime Lösung, um für den Fall der Fälle flexibel reagieren zu können“. „Vielleicht ist das sogar eine Chance. Die Voraussetzungen sind schließlich für alle die gleichen und Playoffs sind in anderen Sportarten ganz normal“, ergänzt der 33-Jährige, der dennoch hofft, nach der kommenden Spielzeit, „wenn Corona es zulässt, wieder zum alten System zurückzukehren“.

Dafür, dass seine Mannschaft gar nicht erst in Abstiegsnöte gerät, schuften Weinmann und seine Jungs vier Mal in der Woche im Training. Und der Eindruck, den der Coach von seiner Mannschaft hat, ist richtig gut. „Individualtechnisch machen die Jungs trotz der langen Pause einen starken Eindruck“, lobt Weinmann und ergänzt: „Fußball ist wie Fahradfahren, das verlernt man nicht. Jetzt geht es darum, gewisse Dinge wieder einzuschleifen.“

Lediglich wieder auf den Leistungsstand der Vorsaison zu kommen, ist aber nicht Weinmanns Ziel. Vor allem in der Offensive soll sein Team variabler werden. Neben Nico Krebs, in der vergangenen Saison mit zwölf Treffern in 18 Spielen die „Lebensversicherung“ (Weinmann) der Zweibrücker, sollen dafür die Neuzugänge Meil und Marco Martuccio sorgen. Meil erzielte für den Stadtrivalen VBZ/SVI in den vergangenen vier Spielzeiten 53 Treffer in 86 Ligaspielen. Martuccio ging für die A-Jugend des 1. FC Saarbrücken auf Torejagd.

Neben den Abgängen von Jan und Mirko Tüllner muss der TSC künftig auch auf Torwart Joshua Prine verzichten, der Vater geworden ist und seine Fußballschuhe voraussichtlich komplett an den Nagel hängt. Dafür habe der Verein mit Max Cölsch aus der U19 des FK Pirmasens aber einen Ersatz verpflichtet, der „für sein Alter eine herausragende Qualität hat“.

Eine umfangreiche Testspielserie beginnt für den TSC an diesem Samstag um 14.30 Uhr am Wattweiler Berg gegen die U23 des FKP. Ergebnisse seien aber zunächst zweitrangig, sagt Weinmann, der vor allem fordert, dass „die Jungs den Neuzugängen helfen, sich zu integrieren und sich alle an den Matchplan halten“.

Was der Trainer von seinem Team in jedem Spiel erwartet sind – „so plakativ es sich anhört“ – die Grundtugenden wie Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten. Vor allem aber will er eine Entwicklung seiner jungen Mannschaft sehen. Diese Einstellung habe sich der Inhaber der DFB-Junioren Elite Lizenz von seinem Stationen als Jugendtrainer – unter anderem beim 1. FC Kaiserslautern – bewahrt.

Doch Weinmann weiß, dass es im Aktivenbereich am Ende des Tages „eben auch auf die nackten Zahlen ankommt“. Ernst wird es für seine Mannschaft nicht erst zum Liga-Start im September – sondern bereits in rund drei Wochen, am 19. August. Dann empfängt der TSC in der ersten Runde des Verbandspokals ausgerechnet den Zweibrücker Stadtrivalen am Wattweiler Berg. Und wenn die Generalprobe vor dem Liga-Start schief geht? Dann muss Weinmann weitere Niederlagen gegen die Ixheimer vermutlich doch in den mannschaftsinternen Strafenkatalog aufnehmen.

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