Sportkolumne Tiefer Fall in ungewisse Zukunft

Das Horrorszenario rückt näher. Bei aller Angst, bei allem Schaudern lassen sich die Augen vor der Realität nicht mehr verschließen: Dem 1. FC Kaiserslautern steht erstmals der Absturz in die 3. Liga bevor.

Sportkolumne: Tiefer Fall in ungewisse Zukunft
Foto: SZ/Robby Lorenz

Nach dem bitteren 0:1 am Sonntag im Heimspiel gegen Dynamo Dresden sind die Durchhalteparolen auf dem Betzenberg leiser geworden. Bei drei ausstehenden Spielen und acht Punkten Rückstand auf Relegationsrang 16 ist der freie Fall nach unten nur noch rechnerisch zu verhindern. Die Planungen für die 3. Liga, für die der Traditionsclub vom DFB mittlerweile immerhin – mit Auflagen – die Lizenz erhalten hat, laufen.

Nach zahlreichen Umbrüchen im Vorstand, in der Mannschaft, im Traineramt seit dem letzten Abstieg aus der 1. Bundesliga 2012 steht nun wohl der größte bevor. Vieles wird auseinander brechen. Nicht nur die Mannschaft. Aus der lediglich Halil Altintop einen Drittligavertrag besitzt, um den herum mit dem auf fünf Millionen Euro gekürzten Spieleretat eine Mannschaft gebaut werden soll. Der Untergang des Bundesliga-Gründungsmitglieds trifft vielmehr auch die Fußballregion, die Stadt, den Gesamtverein. Denn hier hängen Arbeitsplätze dran.

Doch dieses Szenario wird das Team, wenn es in der Rückrunde auch ordentliche Auftritte gezeigt hat, kaum mehr abwenden können. Der 1. FC Kaiserslautern, der vor einer ungewissen Zukunft steht, muss nun vielmehr daran arbeiten, den Aufprall nach dem tiefen Fall nicht zu schmerzhaft werden zu lassen.

Ein kleiner Schritt für das Überleben in Liga drei ist die dann sinkende Stadionmiete von 2,4 Millionen auf 425 000 Euro. Doch um sportlich einen erfolgreichen Neubeginn hinzulegen, braucht es mehr. Dass für einen Absteiger der direkte Wiederaufstieg nicht mal eben mit Links gemeistert werden kann, hat der FCK in den vergangenen Jahren in Liga zwei mit dem schrittweisen Abfall leidvoll erfahren. Niemand darf sich einreden, dass es ein Leichteres wird, die 3. Liga nach einem einjährigen Intermezzo wieder nach oben zu verlassen. Nur, weil es ein Zweitligaabsteiger ist. Nur, weil es der traditionsreiche FCK ist. Denn davon kann der einstige pfälzische Vorzeigeclub schon lange nicht mehr leben.

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