Talente der Region Große Leidenschaft für das runde Leder

Dittweiler/Saarbrücken · Viele junge Sporthoffnungen gibt es in der Region. Die Saarbrücker Zeitung stellt einige von ihnen vor. Heute: Leonie Stöhr, die ihre anfängliche Angst auf dem Fußballplatz schnell abgelegt hat. Mittlerweile läuft sie in der B-Juniorinnen-Bundesliga für den 1. FC Saarbrücken, die Jungs der SG Erbach und im Nachwuchs-Nationalteam auf.

 Immer am Ball: Leonie Stöhr (vorne) im Dress der Bundesliga-B-Juniorinnen des 1. FC Saarbrücken.

Immer am Ball: Leonie Stöhr (vorne) im Dress der Bundesliga-B-Juniorinnen des 1. FC Saarbrücken.

Foto: Svenja Hofer

Eine Pause vom Fußball – so etwas kennt Leonie Stöhr nicht. Das ganze Jahr hindurch jagt die 16-Jährige dem geliebten runden Leder hinterher. In der B-Juniorinnen-Bundesliga beim 1. FC Saarbrücken, in der U16-Nationalmannschaft oder bei den Jungs der SG Erbach in der B-Jugend-Kreisliga. Seit der in der vergangenen Woche gestarteten Vorbereitung trainiert Stöhr zudem bei den Zweitliga-Frauen des FCS mit. Dort in der neuen Runde bereits mit auf dem Platz stehen, das ginge ihr aber zu schnell. „Der Sprung von den B-Juniorinnen zu den Aktiven ist schon groß. Ich möchte daher gerne die Zeit in der B-Jugend zu Ende bringen“, erklärt die talentierte Kickerin aus dem pfälzischen Dittweiler. Die Chance, ein bis zwei Mal wöchentlich bei den Aktiven mitzutrainieren, von ihnen in körperlicher und in taktischer Hinsicht lernen zu können, die lässt sich Stöhr jedoch nicht entgehen.

In der Regel steht die Fußballerin von Montag bis Freitag in sechs Trainingseinheiten auf dem Platz. „Hinzu kommen die Spiele am Wochenende sowie die Lehrgänge mit der Nationalmannschaft“, gibt die Pfälzerin einen Einblick in ihren vollen Terminplan. Kam sie mit dem DFB-U15-Team einmal im Monat zusammen, so steigern sich die Lehrgänge im älteren Jahrgang auch schon mal auf zwei Mal monatlich jeweils über Zeiträume bis hin zu einer Woche.

Viel Disziplin ist nötig, um den zeitintensiven Sport und Schule unter einen Hut zu bekommen. Und das auch noch erfolgreich. „Der Aufwand ist kein großes Problem für mich. Es ist aber schon leichter, seit ich auf dem Rotenbühl-Gymnasium in Saarbrücken (eine Eliteschule des Sports, Anm. d. Red.) bin“, erklärt der Teenager, obwohl große Erholungsphasen eher selten sind, recht gelassen. Kaum ein Wunder, wo Leonie Stöhr dann auch noch ihre knapp bemessene Freizeit verbringt: natürlich auf dem Fußballplatz. Gemeinsam mit ihrer aus Diefflen stammenden FCS-Mitspielerin Annamaria Mazzola unterstützt sie so oft wie möglich die Oberliga-Herren des FVD.

Fast seit sie denken kann, steht Leonie Stöhr auf dem Fußballplatz. Ihre anfängliche Angst vor dem runden Leder ist bei so viel Begeisterung für den Sport heute kaum mehr vorstellbar. „Ich bin mit meinem Dad erstmals auf den Sportplatz, als ich drei Jahre alt war. Da hatte ich aber echt Schiss und hab‘ nur bei meiner Mama gesessen und zugeschaut“, erinnert sich die Mittelfeldspielerin mit einem Grinsen im Gesicht. Allzu lange hat diese anfängliche Zögerlichkeit allerdings nicht angehalten. Nur Monate später stand das kleine Mädchen selbst schon mit den Jungs des VfB Waldmohr auf dem Platz. In der D-Jugend wechselte sie zum FSV Jägersburg, bereits im zweiten D-Juniorenjahr zog es sie weiter in das Team der SG Erbach. Dort läuft sie auch heute noch in der B-Jugend-Kreisliga mit den Jungs auf. „Wir haben hier Chancen auf die Bezirksliga“, betont sie.

Leonie Stöhr ist ständig für ihren Sport unterwegs. Die zahlreichen Trainingseinheiten, Spiele quer durch den Westen der Republik, die Kaderlehrgänge und Turniere mit dem Nationalteam fordern allerdings nicht nur sie selbst. Großen Rückhalt spürt das Fußballtalent dabei aus ihrer Familie. „Ohne meine Eltern würde ich nicht da stehen, wo ich jetzt bin. Sie unterstützen mich, wo es nur geht“, erklärt Stöhr.

Und da, wo sie jetzt steht, soll noch lange nicht Endstation sein. Ihre mittelfristigen Ziele für die kommende Saison hat Leonie Stöhr klar vor Augen: „Ich will mit dem U17-Nationalteam zur EM nach Schweden und zur WM nach Indien“, erklärt sie die klaren Pläne für 2020. Mit dem B-Juniorinnen-Bundesligateam des 1. FC Saarbrücken, mit dem Stöhr die abgelaufenen Runde auf Rang sechs abschloss, peilt sie einen Mittelfeldplatz – und damit den klaren Klassenerhalt an.

Langfristig wäre es für die 16-Jährige „natürlich“ ein Traum, einmal im A-Nationalteam zu kicken, deren Spiele bei der WM Stöhr aufmerksam verfolgt hat. „Ich denke, die Qualität der recht jungen Mannschaft ist gut.“ Bevor sie ihre Ferien genießen kann, war Höchstleistung angesagt: Mit der deutschen U16-Nationalmannschaft hat Stöhr am Montagabend den Nordic Cup gewonnen, die inoffizielle Europameisterschaft dieser Altersklasse. Nach Kantersiegen gegen Dänemark und Norwegen schlug das Team von Trainerin Anouschka Bernhard in Schweden im Endspiel England 4:1.Stöhr wurde zur Halbzeit eingewechselt. „Für mich war das Turnier eine riesige Erfahrung, wir waren ein super Team“, sagt die 16-Jährige. Und sie freut sich dann doch, dass während der Sommerferien nun etwas längere Verschnaufpausen zwischen den Einheiten und Spielen auf dem Fußballplatz sind.

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