SV-Jungs haben noch alle Chancen

Zweibrücken · Die Ausgangslage für die B-Jugendhandballer des SV 64 Zweibrücken vor dem zweiten DM-Halbfinale gegen die Füchse Berlin könnten schlechter sein. Nach dem knappen 29:31 im Hinspiel fällt die Entscheidung um den Finaleinzug nun am Samstag in Zweibrücken.

 Jubeln kann der SV64-Nachwuchs auch nach Niederlagen, das haben sie in Berlin bewiesen. Foto: mw

Jubeln kann der SV64-Nachwuchs auch nach Niederlagen, das haben sie in Berlin bewiesen. Foto: mw

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Ein seltenes Bild hat sich am Samstag nach dem Halbfinal-Hinspiel um die deutsche B-Jugendmeisterschaft geboten: Der unterlegene SV 64 Zweibrücken verlässt nach 50 Minuten jubelnd das Feld in der Lilli-Henoch-Sporthalle in Berlin-Hohenschönhausen, nicht das Siegerteam der Füchse Berlin. Denn die Zweibrücker hatten ihre eigenen Erwartungen beim knappen 29:31 (13:16) deutlich übertroffen - und nun im Heimspiel am Samstagabend noch alle Chancen, ins DM-Finale einzuziehen.

Neben den 40 Zweibrücker Fans saßen in der Heimat über 150 Handballfans an den Han dys und fieberten vor dem SV-Liveticker, den Betreuer Frank Feß-Mangold eingerichtet hatte, mit den SV-Jungs mit. Und die präsentierten sich auch in Berlin - wie schon in den Viertelfinalspielen - in hervorragender Form. Vor allem kämpferisch zeigten sie eine überzeugende Partie. Bereits in der Anfangsphase waren die 64er in der Lage, die Gastgeber zu ärgern, führten schnell mit 4:2, zwischenzeitlich mit 9:7. Auch nach 17 Minuten lagen die mit 12:11 noch knapp vorne. Marc-Robin Eisel war erneut ein souveräner Spielmacher, war torgefährlicher Angriffsorganisator und Ideengeber. In der Schlussphase der ersten Hälfte zeigte sich dann aber, dass der Titelverteidiger der deutschen B-Jugendmeisterschaft einen breiteren Kader zur Verfügung hat und, dass die Berliner Jungs individuell hervorragend ausgebildet sind. "Wir haben uns aber nie abschütteln lassen", freute sich SV-Trainer Tony Hennersdorf nach dem Spiel über die gute Leistung, auch wenn seine Spieler kurz vor der Pause etwas den Faden verloren. So mussten sie die Berliner Füchse um deren besten Spieler, den zwölffachen Torschützen Max Raguse, zum 16:13 wegziehen lassen.

Eine Umstellung Hennersdorfs, der Linkshänder Philipp Meiser gegen die robust verteidigenden Gastgeber nun auf Rechtsaußen brachte, machte das Zweibrücker Angriffsspiel wieder variabler. Und so kämpften sich die Gäste nach der Pause wieder heran.

Für die wichtigen Tore zum 19:20 waren in dieser Phase auch Robby Welsch und Philipp Meiser zuständig. Der Ausgleich sollte aber nicht mehr fallen. Nach einem Team-Time-out des Berliner Trainergespannes Bob Hanning/Volker Zerbe setzte sich Berlin wieder auf 26:21 ab. Anders als gegen Ende des ersten Durchgangs dominierten die 64er die Schussphase. Sie kamen mit dem schönsten Tor des Tages, das Tim Schaller auf Anspiel Marc-Robin Eisels von Linksaußen per Kempatrick erzielte, kurz vor dem Schlusspfiff noch einmal auf zwei Tore. "Damit haben wir für das Rückspiel am Samstag sicher so etwas wie ein Wunschergebnis erzielen können", sagte Hennersdorf. Die Art und Weise, wie sich der SV 64 in der Schlussphase gegen diese Niederlage stemmte, wie das Team um jede Resultatsverbesserung kämpfte, nötigte auch Bob Hanning Respekt ab. "Zweibrücken hat mit großer Leidenschaft gespielt", sagte der DHB-Vizepräsident Leistungssport, der auch Manager der Bundesligatruppe der Füchse ist.

"Ich bin absolut zufrieden. Die Jungs haben nie aufgesteckt, obwohl die Körner langsam alle wurden", lobte Hennersdorf. Der Zweibrücker Coach hatte mit Christian Schwarzer ebenfalls prominente Verstärkung auf der Bank dabei, sodass mit Christian ein Welt- und mit Volker Zerbe auf der Füchse-Bank ein Europameister saßen, die sich zudem aus der gemeinsamen Zeit beim TBV Lemgo und im Nationalteam sehr gut kennen.

Am Samstag, 18 Uhr, werden die Zweibrücker versuchen, im entscheidenden Halbfinal-Rückspiel in der Westpfalzhalle diese Hypothek des Zwei-Tore-Rückstandes aufzuholen.

In der anderen Halbfinalpaarung setzte sich die SG Flensburg-Handewitt gegen die Rhein-Neckar-Löwen deutlich mit 29:20 (14:7) durch und hat damit einen großen Schritt in Richtung Finaleinzug gemacht.

Zum Thema:

Auf einen Blick SV 64 Zweibrücken : Becker, Mangold im Tor - von Lauppert 1, Eisel 8/2, Meiser 6 - Hugo, Schaller 5 - Schwarzer 4 - Welsch 5, Meister, Eder, Dobrani. cg

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