3. Handball-Liga Die Löwen stutzen den Eulen die Flügel

Zweibrücken · Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken hat sein Heimspiel gegen die HSG Friesenheim-Hochdorf II mit einer Spitzenleistung für sich entschieden. Und das obwohl mit Kevin Knieps der erfolgreichste Torjäger der 64er fehlte. Es gab aber auch einen großen Wermutstropfen.

 Unter Bedrängnis feuert Philipp Kockler vom SV 64 Zweibrücken den Ball auf das Tor der HSG Friesenheim/Hochdorf II. Vier Mal trug sich Kockler in die Torschützenliste ein – und feierte mit den Löwen einen 33:29-Heimsieg.

Unter Bedrängnis feuert Philipp Kockler vom SV 64 Zweibrücken den Ball auf das Tor der HSG Friesenheim/Hochdorf II. Vier Mal trug sich Kockler in die Torschützenliste ein – und feierte mit den Löwen einen 33:29-Heimsieg.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Handballer des SV 64 Zweibrücken haben am Samstagabend im Heimspiel der 3. Liga gegen die Bundesligareserve der Eulen Ludwigshafen – die HSG Friesenheim-Hochdorf II – ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Die Mannschaft von Trainer Stefan Bullacher gewann auch ohne ihren Top-Torschützen Kevin Knieps gegen die Vorderpfälzer mit 33:29. Und dass obwohl die Gäste mit Verstärkung aus der Bundesliga in die Westpfalzhalle gekommen waren. Das auf dem Papier recht knappe Ergebnis täuscht darüber hinweg, dass die Partie über weite Strecken eine klare Angelegenheit war. Sechs Minuten vor dem Ende lagen die Löwen bereits mit 31:22 vorne. Und ließen die Gäste dann noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben.

Die Vorzeichen standen für die Löwen dabei eigentlich nicht besonders gut. Nicht nur, dass Kreisläufer Knieps im Abschlusstraining umgeknickt war und sich eine Sprunggelenkverletzung zugezogen hatte – weil das Spiel der Eulen Ludwigshafen in der 2. Bundesliga beim TV Hüttenberg abgesagt worden war, stand bei den Gästen Personal auf der Platte, das man für gewöhnlich nicht in der 3. Liga zu Gesicht bekommt.

Doch schon nach wenigen Minuten waren die Zweifel der rund 250 Zuschauer in der Westpfalzhalle zerstreut. Die Löwen verteidigten mit hohem körperlichen Einsatz und großer Laufbereitschaft ihren Torraum. Der überragende Tom Grieser, der im Angriff als Kreisläufer agierte, dirigierte seine Abwehr meisterhaft und feuerte seine Mitspieler immer wieder an.

Die Bundesligareserve fand kaum Lücken in der SV-Defensive. Und wenn sich den Gästen dann doch mal gute Einwurfmöglichkeiten boten, stand mit Alexander Dörr ein starker Rückhalt zwischen den Pfosten. Die Löwen erspielten sich rasch einen Drei-Tore-Vorsprung (7:4/10. Minute). Nach einer Viertelstunde nahm HSG-Trainer Gabriel Schmiedt beim Stand von 6:9 aus Sicht seiner Mannschaft die erste Auszeit. Schmiedt brachte mit dem ehemaligen Zweibrücker Marc Robin Eisel und Yessine Meddeb zwei Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft der Eulen. Doch das Blatt wendete sich nicht – ganz im Gegenteil. Während sich die Gäste in Einzelaktionen verzettelten, spielten sich die taktisch disziplinierten und ungemein einsatzfreudigen Zweibrücker in einen Rausch. Tom Grieser setzte drei Minuten vor dem Seitenwechsel mit seinem Treffer zum 16:8 den Schlusspunkt eines fulminanten 7:2-Lauf der Hausherren. Den Eulen wurden in der Westpfalzhalle von den Löwen in dieser Phase so richtig die Flügel gestutzt. Dann geriet der Motor der 64er zwar ein klein wenig ins Stottern. Dennoch gingen die Gastgeber mit einem komfortablen Vorsprung von sechs Toren (17:11) in die Pause.

Kurz schien es nach dem Seitenwechsel als könnte die Partie kippen. Die kleine Schwächephase, die sich vor dem Seitenwechsel angekündigt hatte, zog sich auch durch die ersten Minuten von Durchgang zwei. Nach 36 gespielten Minuten waren die Eulen den Löwen wieder bis auf drei Tore auf die Pelle gerückt (20:17). 

Doch der fünffache Torschütze Philipp Hammann und Benni Zellmer stellten den alten Vorsprung mit einem Doppelschlag wieder her (22:17). Damit war der Widerstand der Gäste dann auch gebrochen. Bis zur 45. Minute blieb der Fünf-Tore-Vorsprung noch konstant (25:20). Dann zogen die Zweibrücker über 28:20 bis auf 31:22 davon.

In den letzten Minuten durfte die HSG das Endergebnis aus ihrer Sicht noch ein wenig freundlicher gestalten – ohne den Sieg der 64er auch nur am Ansatz gefährden zu können.

„Zweibrücken hat unsere Schwächephasen sofort bestraft. In der Kabine war es bei uns auch etwas lauter in der Halbzeit. Dann ist es zuerst etwas besser, aber wenn man nur acht Minuten diszipliniert Handball spielt, reicht es nicht. Der Sieg für Zweibrücken war absolut verdient“, sagte HSG-Trainer Schmiedt. So sah es auch SV-Trainer Bullacher: „Wir hatten uns nach der Verletzung von Kevin einen guten Plan zurecht gelegt. Die Jungs waren emotional überragend und taktisch hoch diszipliniert. Ich sehr stolz“, sagte der Übungsleiter.

Der Freude über den Heimsieg stand aber auch ein dicker Wermutstropfen gegenüber. Denn Benni Zellmer verletzte sich gegen die Eulen erneut an der Schulter. „Darüber sind wir todtraurig. Wir brauchen Benni unbedingt. Er ist einer der wichtigsten Spieler im Team. Ich hoffe, dass seine Schulterverletzung nicht so schlimm ist“, sagte Bullacher. Seine Mannschaft bekleidet in der Staffel F der 3. Liga weiter Rang sieben unter den zwölf Teams. Die ersten sechs vermeiden den Gang in die Abstiegsrunde. Der Rückstand auf den Sechsten Saarlouis, der am Samstag bei der HG Oftersheim/Schwetzingen gewann (34:29) beträgt nur zwei Punkte. Am nächsten Sonntag (17 Uhr) müssen die Zweibrücker allerdings im schweren Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten SG Leutershausen antreten. Im Hinspiel im vergangenen Oktober war den Zweibrückern beim 35:28-Heimsieg eine faustdicke Überraschung gelungen.

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