47. Homburger Bergrennen Armbruster lässt im Finale die Muskeln spielen

 Homburg · Stefan Armbruster ist der Gesamtsieger des 47. Homburger Bergrennens. Der Schwarzwälder wurde erst vor einem Jahr von seinem Kumpel Alexander Hin, der in Homburg als Topfavorit galt, zum Motorsport gebracht. Am Ende jubelte am Sonntag Armbruster. Auch weil Hin der große Pechvogel der Veranstaltung war.

 So strahlen Sieger: Stefan Armbruster aus Gutach im Schwarzwald ist der Gesamtsieger des 47. Homburger Bergrennens. Den Sieg an der Käshofer Straße sicherte er durch eine Wahnsinnsfahrt im letzten der drei Durchgänge.

So strahlen Sieger: Stefan Armbruster aus Gutach im Schwarzwald ist der Gesamtsieger des 47. Homburger Bergrennens. Den Sieg an der Käshofer Straße sicherte er durch eine Wahnsinnsfahrt im letzten der drei Durchgänge.

Foto: Markus Hagen

Stefan Armbruster strahlte mit der Sonne um die Wette. Sein breites Grinsen in Richtung der Foto-Objektive der Medienvertreter wollte einfach kein Ende finden. Dazu hatte der 52-Jährige aber auch allen Grund. Denn der Rennsportler aus Gutach im Breisgau gewann am Sonntagnachmittag überraschend die 47. Auflage des ADAC Bergrennen des Homburger Automobilclubs (HAC) an der Käshofer Straße. Rund 100 Helfer hatten im Vorfeld tagelang geschuftet, um die Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Nach drei Wertungsläufen über die 2,6 Kilometer lange Strecke stand Armbruster mit seinem Osella PA/30 in der Gesamtzeit von 3:36,147 Minuten in der Bestenliste ganz vorne. Es folgte Frank Debruyne (Neuried), mit seinem Dallara E316 (3:36,660 Minuten) der rund eine halbe Sekunde langsamer war. Rang drei ging an Georg Lang (Schweinfurt) mit seinem Tatuus FR2.0 Evo (3:38,437 Minuten).

„Mit dem Gesamtsieg habe ich wirklich nicht rechnen können“, berichtete Stefan Armbruster nach seinem Triumph. Was ein wenig nach Plattitüde klingt, ist in seinem Fall absolut angebracht. Denn Armbruster betreibt den Motorsport erst seit rund einem Jahr. Ein Freund Armbrusters, der erfahrene Rennsportler Alexander Hin aus Elzach, überredete ihn. „Er hat mir gesagt: Das macht richtig Spaß“, erinnert sich Armbruster, der bald selbst Feuer und Flamme war. Titelverteidiger Hin ging in Homburg übrigens ebenfalls an den Start, peilte sogar den Streckenrekord an, doch ihn ereilte ein Defekt. Armbruster erwarb sein Fahrzeug, seinen Osella PA30 vom mehrfachen Bergeuropameisters Christian Merli aus Italien. Hin fährt ein baugleiches Modell.

In Homburg bestritt Armbruster erst sein dreizehntes Bergrennen überhaupt. „Ich wollte Erfahrung sammeln, ich war schließlich zum ersten Mal dabei, kenne die Strecke noch nicht so gut wie andere“, berichtete er. Doch schon im Training am Samstag lief es so gut, dass der Schwarzwälder durchaus mit einem Podestplatz liebäugelte.

Das Rennen am Sonntag war dann nervenzerreißend. Pech und Glück lagen an der Spitze eng zusammen. Und der größte Pechvogel war Alexander Hin. „Auf dem Weg zum Start des ersten Durchgangs ist bei meinem Wagen die Antriebswelle gebrochen“, berichtete der Titelverteidiger. Die Zeit für den Einbau einer neuen Welle wäre eigentlich zu kurz gewesen, wenn das Rennen nicht wegen eines Unfalls – der mit einem Blechschaden glimpflich ausging – unterbrochen worden wäre. Hin schaffte es tatsächlich, seinen Boliden wieder startklar zu machen. Aber weit kam er im ersten Durchgang nicht. Schon in der ersten Kurve „Am Brünnchen“ brach die Radaufhängung. Der Traum der Titelverteidigung war geplatzt. „Der Schaden an der Radaufhängung war zunächst nicht sichtbar. Es war ein Folgeschaden der gebrochenen Antriebswelle“, sagte der geknickte Pilot. Allerdings sprach er auch von Glück, dass ihm der erneute Defekt schon „Am Brünnchen“ ereilte. „Wäre die Radaufhängung erst später gebrochen, hätte das üble Folgen mit einem richtig schweren Unfall haben können“, so Hin.

So drückte er von außen seinem Kumpel Stefan Armbruster, der im ersten Lauf mit 1:10,379 Minuten Bestzeit fuhr, die Daumen. Die Führung machte den 52-Jährigen allerdings zunächst eher nervös als dass sie ihm Sicherheit verlieh. „Fast hätte ich den Motor abgewürgt, als ich durch die Zeitmessung gerollt bin“, so Armbruster. Dass geschah dann zwar nicht, die Zeit des zweiten Durchgangs war aber trotzdem im Eimer. Der spätere Sieger musste die Führung an Frank Debruyne abgeben. Doch im finalen Durchgang ließ es Armbruster auf der Käshofer Straße noch einmal so richtig krachen. Seine 1:11,398 Minuten bedeuteten nicht nur die klare Durchgangs-Bestzeit – sondern auch den Gesamtsieg beim 47. Homburger Bergrennen, bei dem 116 Rennfahrer in den verschiedenen Klassen teilgenommen hatten.

 Während Armbruster weiter mit der Sonne um die Wette strahlte, hatte auch der Pirmasenser Andreas Herl, Vorsitzender des Homburger Automobilclubs, nach einem gelungenen Rennwochenende allen Grund zur Freude. Zwar gingen, auch wegen Lieferengpässen bei Ersatzteilen – insbesondere bei manchen Rennreifen – weniger Piloten ins Rennen als in der Vergangenheit. Doch die Motorsport-Fans hatten die Traditionsveranstaltung, die zuletzt 2019 ausgetragen worden war, auch nach der langen Coronapause nicht vergessen. Rund 2500 Zuschauer und Bergrennsportfans waren am Samstag und Sonntag vor Ort. „Mit dieser Resonanz sind wir sehr zufrieden“, so Herl, der sich bei den vielen Helfern vor und hinter den Kulissen bedankte. Unfallfrei verliefen die Rennsporttage zwar nicht, aber bei nur zwei Ausrutschern neben die Rennstrecke blieb es bei Sachschäden. „Verletzt wurde niemand“, sagte der Vorsitzende.

 Das Siegerfahrzeug: Dem 500 PS starken Osella PA30 von Stefan Armbruster war am Sonntag niemand gewachsen.

Das Siegerfahrzeug: Dem 500 PS starken Osella PA30 von Stefan Armbruster war am Sonntag niemand gewachsen.

Foto: Markus Hagen

Ein Bericht zu den Ergebnissen der 15 Starter des HAC Homburg in den verschiedenen Wertungsklassen beim Homburger Bergrennen folgt.

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