Stammplatz auf dem Siegerpodest

Pirmasens-Winzeln · Zum Abschluss des Dressurturniers in Winzeln gab es für Uta Gräf in einem spannenden Wettbewerb noch eine silberne Schleife, sie musste sich nach zahlreichen Siegen in der Grand-Prix-Kür Andrea Landy-Silling geschlagen geben. Auch einige Reiter aus der Region schafften es bei dem großen Turnier aufs Podest.

 Andrea Landry-Silling (li.) gewinnt zum Abschluss mit Zafiro die Grand-Prix-Kür. Die Siegerin des Kür-Duells, Uta Gräf, wurde Zweite. Fotos: cvw

Andrea Landry-Silling (li.) gewinnt zum Abschluss mit Zafiro die Grand-Prix-Kür. Die Siegerin des Kür-Duells, Uta Gräf, wurde Zweite. Fotos: cvw

Am Wochenende lag die Soers, Deutschlands berühmtestes Reitstadion, statt in Aachen in Pirmasens. Das Winzeler Sommerturnier endete mit ganz großem Sport vor herrlicher Kulisse. Die Reiter machten es zum Abschluss noch mal spannend bis zum letzten Ritt. Fünf Reiter mit sechs Pferden zelebrierten eine Grand-Prix-Kür auf Musik und brachten damit Olympia-Niveau nach Pirmasens. Der amtierende rheinland-pfälzische Landesmeister, Christian Ritter (Barbarossa Kaiserslautern) erhielt für seinen überzeugenden Auftritt mit Lennox als erster Reiter über 70 Prozentpunkte. Eine wie immer strahlende Uta Gräf inszenierte ihren zwölfjährigen Westfalenwallach Lawrence leichtfüßig in einer Kür mit außergewöhnlichen und mutigen Elementen wie einer Taversal-Seitenverschiebung in der Passage. Mit 72,33 Prozent übernahm sie deutlich die Führung.

Starker Auftritt des Siegerduos

Die Spannung wuchs, als Quali-Siegerin Andrea Landy-Silling (ARC Bonn) mit Schimmelwallach Zafiro einritt. Ihr gelang es, die vielen Stärken des zwölfjährigen Spaniers von Piaffe und Passage mit ebenfalls gewagten und außergewöhnlichen Figurenfolgen in Szene zu setzen. Einer der Richter vergab sogar 80 Prozent für das beeindruckende Paar, was mit einem Ergebnis von 75,86 Prozent zum verdienten Sieg führte. "Es ist ein tolles Turnier. Noch nirgends habe ich so freundliche Menschen erlebt. Außerdem sind die Bedingungen klasse. Ich komme nächstes Jahr gerne wieder", lobt die Rheinländerin.

Das gilt auch für Uta Gräf, die auf mehr als 200 Siege in der schweren Klasse auf vielfach internationalem Parkett zurückblickt. Sie war mit dem zweiten Silberrang nach insgesamt sechs Siegen in den schweren Prüfungen und der Dressurpferde M bei ihrem allerersten Auftritt mit der siebenjährigen Florence absolut zufrieden. Kein Weg an Gräf vorbei führt in Winzeln bei der Intermediare I-Kür im Fluchtlicht. Zum dritten Mal in Folge gewann sie die Vorstellung am Samstagabend, allerdings in jedem Jahr mit einem anderen Pferd. Dieses Mal bestätigte der elegante Hannoveraner Feeling Good seine Qualitäten. "Bis vor zwei Tagen hat ihn seine Besitzerin geritten. Ich setze mich auf ihn und gewinne gleich die S-Dressur und die Kür", staunt Gräf selbst über die Gelassenheit des erst achtjährigen Braunen. "Er hat viele Talente, einen tollen Galopp, einen tollen Schritt, super Seitwärtsgänge - und ist absolut cool", schwärmt Gräf. Mit über 73 Prozent distanzierte die Doppelsiegerin der Sankt-Georg-Qualifikation am Freitag erneut den aus den Niederlanden stammenden saarländischen Landesmeister Arjan van Loon und seinen elfjährigen Wallach Homer. Dieser sieht es gelassen, konnte er doch mit seinem routinierten Pferd gegenüber der in der Quali zweitplatzierten Württembergerin Dagmar Melwitz einen Rang gut machen und wurde Zweiter.

Auch lokale Reiter mit Schleifen

Als neuer Lokalmatador in dieser Klasse verpasste der für den RFV Reichelsheim startende auf dem Lindenbrunnerhof in Heltersberg ansässige Ulf Peter König mit 69,2 Prozent das Treppchen und wurde mit seinem 16-jährigen Oldenburger Hengst Royal Court OLD Vierter. Der Profi mit eigenem Ausbildungsstall ist bei seinem Debüt in Winzeln angetan: "Unglaublich, mit welcher Herzlichkeit das Publikum einem mitteilt, dass gefällt, was man zeigt." Winzeln besteche mit seiner guten Organisation wie durch sein besonderes Flair. Insbesondere die Nachwuchsreiterinnen aus Rheinland-Pfalz haben das Turnier neu für sich entdeckt - wie die amtierende Landesmeisterin der Junioren, die erst 16-jährige Paulina Rohr und ihr erfahrener Oldenburger Köpenick, die gemeinsam mit ihrer Schwester Laura antrat. Für sie war es, wie für die meisten Reiterinnen oder ihre Pferde, der erste Kür-Auftritt und vielfach auch die erste Inter I-Prüfung.

Doch auch der lokale Nachwuchs profitiert. Gleich zwei Amazonen des RFV Winzeln gehörten auf dem eigenen Turnier am Wochenende zu den zehn besten Dressurreiterinnen der A-Klasse. Ann-Kathrin Adler schaffte es mit ihrem Vielseitigkeitspferd Sansibar sogar aufs Treppchen und wurde Dritte, gemeinsam mit der Pirmasenserin Luisa Moser (RFV Lautertal) auf Venezia. Laura Guterl wurde nach ihrem Sieg in der Qualifikation auf Cadira Fünfte in der anspruchsvollen Zwei-Sterne-Prüfung. Über die Goldene Schleife freute sich Eva Gottschall vom RSV Käshofen mit ihrer Stute Carla.

Auch in der L-Dressur auf Trense blieben zahlreiche Schleifen in der Region. Über Gold freute sich die Walshauserin Kerstin Müller mit der achtjährigen Zweibrücker Stute Florentiana vor Luisa Moser und der Ponystute Venezia auf dem Silberrang. Die Pirmasenserin Claudia Weber strahlte über die Bewertung mit 65,655 Prozent, mit der sie das Richter-Trio auf Rang fünf sah vor Vereinskameradin Tatjana Schwarz und Bella-Comtess. Müller und Florentiana konnten sich nach Rang sieben in der L-Dressur auf Kandare in einem starken Feld der mit knapp 30 Teilnehmern besetzten, mittelschweren Dressur auf Rang fünf platzieren. Mit acht Punkten Abstand wurde Tatjana Schwarz vom RFV Winzeln mit der zwölfjährigen Bella-Comtess Achte.

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