Triathlon Herausforderung abgehakt, auf die harte Tour

Lanzarote/Zweibrücken · Der Ironman auf Lanzarote gilt als der härteste der Rennserie. Der Zweibrücker Triathlet Oliver Spurzem hat ihn unter großen Qualen ins Ziel gebracht. Am Wochenende startet er nun schon wieder über die Halbdistanz in Maxdorf.

 Den harten Irnoman auf Lanzarote hat Oliver Spurzem (rechts) ins Ziel gebracht. Ganz so locker, wie hier auf dem Foto bei seinem letzten Hawaii-Start, lief es für den Zweibrücker auf der anspruchsvollen Strecke über die Kanareninsel allerdings nicht.

Den harten Irnoman auf Lanzarote hat Oliver Spurzem (rechts) ins Ziel gebracht. Ganz so locker, wie hier auf dem Foto bei seinem letzten Hawaii-Start, lief es für den Zweibrücker auf der anspruchsvollen Strecke über die Kanareninsel allerdings nicht.

Foto: picture alliance / dpa/Javier Fuentes

Lange hat Oliver Spurzem leiden müssen, bis er das Ziel in Puerto del Carmen erreicht hatte. Obwohl er um die Herausforderung wusste, hatte sich der Triathlet der WSF Zweibrücken den Ironman auf Lanzarote so dann doch nicht vorgestellt. „Ich wusste zwar das dieser Wettkampf der härteste in der Ironman-Serie ist, aber das war wirklich ein langes Kopfleiden. Du willst, aber der Körper macht einfach nicht mit“, blickt der 42-Hährige auf die Langdistanz auf der Kanareninsel zurück, die er unbedingt von seiner To-Do-Liste streichen wollte.

Eigentlich hatte Spurzem auf der Vulkaninsel auf ein Hitzerennen gehofft, in dem er Abkühlungsstrategien für seinen vierten Hawaii-Start im Oktober ausprobieren könnte. Doch die große Hitze blieb aus. Vielmehr machte ihm der enorme Gegenwind zu schaffen. Liefen die 3,8 Kilometer Schwimmen am Playa Grande in Puerto del Carmen noch nach Plan, so hatte der Zweibrücker auf der 182 Kilometer langen Radstrecke mit über 2500 Höhenmeter durch die hügelige „Mondlandschaft“ schon mächtig zu kämpfen. „Die Radstrecke war unfassbar hart.“ Der Hammer erwischte Oliver Spurzem dann aber auf der Laufstrecke. „Voll im Gegenwind eine Pace von 4:25 Minuten pro Kilometer zu laufen, wurde zu einem unmöglichen Unterfangen“, beschreibt er die quälenden Kilometer entlang der Strandpromenade zwischen Puerto del Carmen und Arrecife, auf denen er muskuläre Problemen und Schwindel überstehen musste, wollte er das Ziel erreichen. Nach 11:52,55 Stunden schleppte er sich über die Linie – Spurzems Ironman-Bestzeit liegt bei 9:14 Stunden, aufgestellt 2017 in Frankfurt.

„Wieder viel gelernt, auch wenn es auf die harte Tour sein musste“, sagt der ehrgeizige Sportler nach seinem mittlerweile elften Ironman ernüchtert. Denn der Triathlet wollte schließlich herausfinden, ob es gelingen kann, so früh im Jahr ein ordentliches Langdistanzrennen zu absolvieren. Mit der Vorbereitung im kalten deutschen Winter, mit Schwerpunkt auf der Rolle statt dem Training auf dem Rad im Freien. Die Antwort: „Ganz klar, nein. Im Endeffekt haben vier Wochen, vor allem die wettkampfspezifische Vorbereitung gefehlt. “ Hätte er auf Lanzarote etwas reißen müssen, dann hätte Spurzem in der Planung vorher etwas anders machen, mehr Wettkämpfe absolvieren müssen. Aber das passte auch nicht in den Jahresplan. Der mit der Halbdistanz-WM in Nizza (August) sowie dem vierten Start beim legendären Ironman auf Hawaii im Oktober, für die er sich bereits im vergangenen Jahr qualifiziert hatte, ja noch zwei Highlights beinhaltet. „Ich hab’s probiert, bin aber kläglich gescheitert“, klingt das Lanzarote-Fazit des 42-Jährigen sehr hart. „Mein Körper ist so früh im Jahr einfach noch nicht auf Langdistanz eingestellt – aber ich habe immerhin den härtesten Ironman der Serie gefinished“, sagt Spurzem und klingt dabei eine bisschen so, als müsste er sich damit selbst aufmuntern. „Eine Profi-Triathletin hat einmal gesagt: Wer Lanzarote nicht gefinished hat, ist kein echter Ironman. Das habe ich jetzt also immerhin geschafft.“ Dennoch hatte Spurzem nicht das Gefühl, echt einen Triathlon absolviert zu haben: „Das war eher Schwimmen, Radfahren und Joggen, nicht Laufen“, sagt er mit einem Lachen.

Nach dem Wettkampf zum Abhaken „geht die Saison nun, mit einem eher normalen Start, erst richtig los“, blickt Oliver Spurzem auf das Pfingstwochenende voraus. Denn nach der Lanzarote-Regeneration steht bereits am Sonntag die Halbdistanz in Maxdorf über zwei Kilometer Schwimmen durch den Nachtweideweiher, 85 Kilometer auf dem Rad und knapp 20 auf dem Lauf-Rundkurs durch den Gemeindewald an. „Ich muss jetzt erst mal reinfinden. Mal sehen, ob es läuft, oder ob Lanzarote zwei Wochen vorher doch zu hart war“, ist der Stabsfeldwebel des Fallschirmjägerregiments 26 gespannt.

 Oliver Spurzem Hawaii 2017

Oliver Spurzem Hawaii 2017

Foto: Spurzem

Nach Maxdorf beginnt für Spurzem dann direkt die Vorbereitung auf den zweiten Saisonblock mit der Halbdistanz-WM in Nizza Ende August sowie der Ironman-WM im Oktober auf Hawaii. Dazwischen liegt als weiteres größeres Rennen am 21. Juli noch ein Start mit dem Militärnationalteam in Luxemburg. „Das wird nochmal härter. Ansonsten werde ich mir dazwischen kleinere Wettkämpfe raussuchen“, erklärt Oliver Spurzem. Danach geht der Blick dann ganz allmählich Richtung Hawaii, wo er bei seinem vierten Start endlich die magische Zehn-Stunden-Marke knacken will – wenn es auch mit großer Qual und viel Leiden verbunden sein wird.

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