Leichtathletik Sina Mayer für WM in Budapest nominiert

Zweibrücken/Budapest · 75 deutsche Leichtathleten gehen bei der Weltmeisterschaft in Budapest an den Start. Mit dabei ist auch Sprinterin Sina Mayer vom LAZ Zweibrücken. Bei der WM 2022 gewann das Team des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) nur zwei Medaillen – ein Tiefpunkt.

  Sina Mayer (M) vom LAZ Zweibrücken gewann bei der Leichtathletik-DM vor einem Monat vor Rebekka Haase (R) und hinter Chelsea Kadiri (L) sowie Siegerin Gina Lückenkemper (nicht im Bild) Bronze. In wenigen Wochen kämpft Mayer sogar um eine WM-Medaille. Sie ist als Staffel-Läuferin über 4x100-Meter für die Weltmeisterschaft nominiert.

Sina Mayer (M) vom LAZ Zweibrücken gewann bei der Leichtathletik-DM vor einem Monat vor Rebekka Haase (R) und hinter Chelsea Kadiri (L) sowie Siegerin Gina Lückenkemper (nicht im Bild) Bronze. In wenigen Wochen kämpft Mayer sogar um eine WM-Medaille. Sie ist als Staffel-Läuferin über 4x100-Meter für die Weltmeisterschaft nominiert.

Foto: IMAGO/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/B.Hoffmann

Am Sonntag teilte Sprinterin Sina Mayer vom Leichtathletikzentrum (LAZ) Zweibrücken im sozialen Netzwerk Instagram ein kurzes Video, das sie beim Training am Olympiastützpunkt in Saarbrücken zeigt. Die 28-Jährige aus Schönenberg-Kübelberg muss aktuell schuften – schließlich will sie in knapp zwei Wochen in Topform sein. Denn der deutsche Leichtathletikverband (DLV) hat die LAZ-Athletin, die vor einem Monat bei der DM in Kassel über die 100-Meter-Strecke Bronze gewonnen hatte, für die Weltmeisterschaft vom 19. bis 27. August im ungarischen Budapest nominiert. Dort soll sie mit der 4x100-Meter-Staffel an den Start gehen.

Der Name Mayers – die derzeit übrigens keinen Kader-Status besitzt – findet sich auf der Liste mit den 75 Athletinnen und Athleten, die der DLV am Montag bekannt gab. Ein Name, der sich auf der Liste nicht findet: Der von Speerwerferin Christin Hussong. Die Herschbergerin krönte sich in Kassel zwar zur deutschen Meisterin. Doch die Qualifikationsweite für die WM von 63,80 Metern, beziehungsweise die Bestätigungsnorm von 61 Metern, knackte die Europameisterin von 2018 nicht. Bei der 29-Jährigen, deren Bestleistung bei 69,19 Metern liegt, ist der Knoten in dieser Saison nicht so recht geplatzt. Weiter als 60,88 Meter flog ihr Speer nicht. Damit verpasst Hussong nach ihrem Seuchenjahr 2022, als sie aufgrund von Verletzungen und Erkrankungen mit DM, EM und WM auf alle Saisonhöhepunkte verzichten musste, ein weiteres Highlight.

Somit ist Sina Mayer die einzige Teilnehmerin, die die Farben des LAZ Zweibrücken in Ungarn vertritt. Stabhochspringer Raphael Holzdeppe, Weltmeister von 2013, hatte die Norm von 5,81 Metern klar verpasst. Dafür ist Oleg Zernikel vom ASV Landau mit dabei. Der WM-Fünfte des Vorjahres, der beim LAZ Zweibrücken trainiert, bildet mit Bo Kanda Lita Baehre und Gillian Ladwig, dem Gewinner des LAZ-Meetings „Sky’s the Limit“, das deutsche Stabhochsprung-Trio.

Mayers Staffel-Nominierung wurde dadurch begünstigt, dass ihre Disziplinkolleginnen Alexandra Burghardt und Lisa Mayer verletzt passen müssen. Beide gehörten im Vorjahr zur Staffel, die bei der WM überraschend Bronze gewann und bei der EM den Titel holte. Sina Mayer wäre es aber absolut zu gönnen, dass sie auf der großen Bühne zeigen darf, was sie draufhat. Das wurde ihr in diesem Sommer nämlich gleich zwei Mal verwehrt. Sie war auch zur Team-Europameisterschaft nach Polen eingeladen worden. Doch aus dem deutschen Quintett, das der DLV mit nach Chorzow genommen hatte, war es die LAZ-Athletin, die aussetzen musste. Und auch Mitte Juli hatte die 28-Jährige Pech. Da hätte sie mit der DLV-Staffel beim Diamond-League-Meeting im ausverkauften Londoner Olympiastadion antreten sollen. Doch Startläuferin Jennifer Montag verletzte sich – und Mayer und Co. erhielten den Stab nicht mehr.

Es ist allerdings noch nicht ganz ausgemacht, dass Mayer in Budapest nun endlich ran darf. Denn der DLV hat für die 4x100-Meter-Staffel neben der LAZ-Athletin auch noch Gina Lückenkemper, Rebekka Haase, Chelsea Kadiri, Lisa Nippgen und Louise Wieland nominiert. Zwei Sprinterinnen werden also nicht zum Zuge kommen.

Angeführt wird das deutsche Aufgebot in Budapest von den vier Europameistern Julian Weber vom ASV Mainz (Speerwurf), Lückenkemper (100 Meter), Konstanze Klosterhalfen (5000 Meter) und Niklas Kaul (Zehnkampf). Zudem wurden Kauls Mehrkampf-Kollege Leo Neugebauer und der 200-Meter-Läufer Joshua Hartmann nominiert, die mit deutschen Rekorden in diesem Jahr zu Hoffnungsträgern avancierten.

Allerdings muss der DLV in Ungarns Hauptstadt auf prominente Athleten und Athletinnen verzichten. Die zweimalige Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo fehlt neben Burghardt und Lisa Mayer ebenso wie Ex-Weltmeister Johannes Vetter, Thomas Röhler, Olympiasieger von 2016, und Christin Hussong (alle Speerwurf).

Nach dem „Wechselbad der Gefühle“ in der Saison 2022 werde es nun ein Jahr vor den Olympischen Spielen darum gehen, „wieder im Weltmaßstab unsere Konkurrenzfähigkeit unter Beweis zu stellen“, sagte DLV-Sportdirektor Jörg Bügner. Bei der WM 2022 hatte es mit zwei Medaillen so wenige wie nie für ein deutsches Team in der 39-jährigen Geschichte von Leichtathletik-Weltmeisterschaften gegeben.

„Den Ausfall einer Ausnahmeathletin wie Malaika Mihambo können wir nicht kompensieren, auch in der Frauenstaffel brechen mit Alexandra Burghardt und Lisa Mayer wichtige Stützen weg“, meinte Bügner. Cheftrainerin Annett Stein fürchtet, dass dies nicht ohne Folgen bleiben wird: „Dass wir nicht in allen Wettbewerben unsere stärksten Athleten an den Start schicken können, mindert natürlich unsere Erfolgschancen. Da müssen wir realistisch sein.“