Saisonabbruch im SWFV Ein Stück mehr Klarheit

Der ungewisse Schwebezustand ist überstanden. Zumindest für die Amateurfußballer im Süden von Rheinland-Pfalz. Acht Wochen hat er angedauert. Jetzt hat der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) einen Strich unter die aufgrund der Corona-Krise unterbrochenen Saison gemacht.

 Svenja Hofer

Svenja Hofer

Foto: SZ/Robby Lorenz

Die einzig richtige Entscheidung!

Der SWFV ist mit dem Abpfiff dem Votum seiner Mitgliedsvereine gefolgt. Zumindest den meisten von ihnen. 77 Prozent der Clubs aus dem Verbandsbereich, die sich an einer Umfrage beteiligt hatten (81 Prozent), stimmten dafür, den Ball in dieser Runde ruhen zu lassen. Zuvor hatte das SWFV-Präsidium in Aussicht gestellt, die Spielzeit – nur wenn es die staatlichen Verfügungen zuließen – ab dem 1. September fortzusetzen.

Sicher, auch mit dieser Variante hätten sich Clubs anfreunden können. Vor allem die, die noch Chancen auf Titel oder Aufstieg hatten. Doch die Fortführung hätte den Nebelschleier noch dichter werden lassen. Wie sieht es dann mit der Wechselfrist aus? Müssen oder können die Mannschaften überhaupt mit dem gleichen Kader weiterspielen? Und was, wenn nicht am 1. September weitergekickt werden kann? Wie sollen Vereine in dieser Situation planen?

Zugegeben, auch nach dem Saisonabbruch und der damit gewonnen Planungssicherheit bleiben Fragen offen. Die wichtigste überhaupt: Wie wird die unvollständige Runde gewertet? Gibt es Auf- und Absteiger? Steigt nur der Tabellenführer auf? Wird die Hinrunden-Tabelle dazu herangezogen oder der jetzige Stand? Wird die Spielzeit gar annulliert? Diese Entscheidung ­– nach der auch die Teams am oberen und unteren Ende der Tabellen wissen, wo die Reise in der kommenden Saison hingeht –, fällt auf einem außerordentlichen Verbandstag im Juni.

Und sicher ist: Es jedem einzelnen seiner 590 Mitgliedsvereine recht zu machen, wird auch hier schwierig für den SWFV. In dieser Lage schier unmöglich.

Die Handballer haben es meines Erachtens mit der möglichst fairen aller unfairen Lösungen vorgemacht: Der Spitzenreiter, ermittelt nach der  Quotientenregelung (Anzahl der Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele), steigt auf, Absteiger gibt es keine. Natürlich wäre das für Verfolger, wie den SVN Zweibrücken als A-Klassen-Zweiter, die sich noch Chancen auf einen Aufstieg, auf Relegationsspiele ausrechnen durften, eine bittere Entscheidung – die Corona-Krise bringt allerdings  deutlich schlimmere Opfer hervor. Bis zum Zeitpunkt des Abbruchs war dann eben ein anderes Team besser. Und, dass es durch die Aufstockung der Ligen in der kommenden Runde mehr Absteiger geben würde – sicher nicht schön. Aber jeder wüsste um die Ausgangslage. Tragischer käme eine Annulierung der Runde. Damit würden auch die erfolgreichsten Teams, wie der SV Battweiler, der als klar Führender der A-Klasse eine überragende Saison spielte, um ihren Lohn gebracht. Ganz so, als wäre dieser Erfolg nie geschehen.

Gerechte Lösung hin oder her: Durch den Saisonabbruch haben die Amateurfußballer im SWFV immerhin nicht mehr den Druck, schnellstmöglich wieder auf den Platz zu müssen. Um sich fit zu machen. Individuell, in Kleingruppen ganz ohne Köperkontakt, womöglich sogar in unabsehbarerer Zeit wieder mit dem kompletten Team. Um irgendwann, irgendwie die unterbrochene Saison noch über die Bühne zu bringen. Wenn auch Stück für Stück Lockerungen erfolgen, so kann derzeit doch niemand seriös voraussagen, wann überhaupt wieder an ein Amateurfußballspiel unter halbwegs „normalen“ Umständen zu denken ist. Sicher ist nun aber, es geht zu diesem Zeitpunkt X für alle wieder bei Null los. Und das gibt in diesen Zeiten der Ungewissheit doch immerhin ein klein wenig Klarheit.

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