Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar Zwangspause erneut verlängert

Zweibrücken · Die Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar verschiebt den Re-Start auf das erste März-Wochenende. Für die VT Zweibrücken-Saarpfalz bedeutet das weiter Warten auf den lang ersehnten Saisonauftakt.

  Seit März hat die VTZ um das Trainerduo Kai Schumann und Philip Wiese (Mitte) kein Pflichtspiel mehr bestritten – und das Warten nimmt kein Ende .

Seit März hat die VTZ um das Trainerduo Kai Schumann und Philip Wiese (Mitte) kein Pflichtspiel mehr bestritten – und das Warten nimmt kein Ende .

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Winterpause wird weiter ausgedehnt, für einige Teams ist damit sogar der Saisonstart erneut in weite Ferne gerückt. Doch überraschend kommt auch diese Entscheidung nicht. Bereits vergangene Woche hatten die Verantwortlichen der VT Zweibrücken-Saarpfalz Zweifel an der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Januar geäußert. Nun haben die Spielkommission und die Präsidenten der vier beteiligten Landesverbände (Saar, Pfalz, Rheinland, Rheinhessen) „aufgrund der Corona-Pandemie und weiterhin hoher Infektionszahlen beschlossen, dass das Wettkampfgeschehen in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bis zum 5. März 2021 ausgesetzt bleibt“. Das gilt für den Aktiven- und Jugendbereich. Noch Ende November hatten die Liga-Verantwortlichen um den geschäftsführenden Präsidenten Peter Josef Schmitz auf einen Re-Start im Januar gehofft. „Aber aufgrund der Entwicklung der vergangenen Tage ist ja klar geworden, dass das alles keinen Wert hat. Impfung hin oder her, wir werden vor Anfang des Frühjahrs nichts machen können“, trifft die Nachricht den VTZ-Vorsitzenden Klaus Biehl nicht unerwartet. Es mache auch keinen Sinn, das zu erzwingen. „Das wäre bei uns nicht auf dem Niveau möglich, das man alles so unter Kontrolle hat, wie vielleicht in der Fußball-Bundesliga“, fügt er an.

Die Ligaverantwortlichen erklären, dass die Priorität auf einer möglichst duchgehenden Wiederaufnahme des Trainings liege, wo dies mit Blick auf das Infektionsgeschehen verantwortbar ist. „Dies ist die Basis für die Wiederaufnahme des Spielbetriebes“, heißt es in der Mitteilung. Und so ist der Re-Start nun für das Wochenende 6./7. März geplant – in Form einer Einfachrunde in den jeweiligen Staffeln. Die Spielpläne werden von den Staffelleitern erstellt. Die Wertung der bisher ausgetragenen Partien wird beibehalten.

Für die VT Zweibrücken und den TV Homburg geht es dabei allerdings weniger um einen Wiederbeginn als überhaupt erstmal um den Saisonstart. „Wir haben ja noch kein Spiel gemacht“, erinnert Klaus Biehl an das wegen Stromausfall ausgefallene Auftaktmatch gegen den Aufsteiger Anfang Oktober. Drei Wochen später hätte das Derby gegen Völklingen angestanden – doch direkt davor erfolgte der erneute Lockdown. Die Oberliga-Frauen des SV 64 Zweibrücken hatten zu diesem Zeitpunkt immerhin schon zwei Partien gegen die TG Waldsee (27:21) und die HF Köllertal (24:23) bestritten. Das letzte Punktspiel der VTZ wird zum geplanten Wiederbeginn im März dann genau ein Jahr zurückliegen.

„Wir hatten nach der Vorbereitung immer wieder diese Anlaufphase, zu deren Beginn unsere beiden Trainer gesagt haben, in vier Wochen haben wir unser erstes Spiel oder zumindest müssen wir uns darauf einstellen, dass wir eins haben könnten“, beschreibt der VTZ-Vorsitzende die Schwierigkeit, immer wieder die Motivation hoch zu halten, im Training zu schuften, den großen Aufwand zu betreiben für den Tag X. „Für den wir nicht hätten unvorbereitet sein dürfen.“ Dann seien die Daten immer näher gerückt – und wieder alles verschoben worden. Keine einfache Situation für junge Spieler, die sich messen wollen. „Das sind Kämpfer, die wollen sehen, was in ihnen steckt.“ Doch das ist derzeit nicht möglich. „Diese Nackenschläge, einer nach dem anderen, das macht denen schon viel aus“, beschreibt Biehl die Gemütslage.

Zumindest hinsichtlich der etwas größeren Planungssicherheit sei die erneute Verschiebung nun positiv. „Da klar war, dass es immer wackeliger wird, das im Januar zu schaffen, ist es jetzt besser, zu wissen: Wir starten im März“, sagt Biehl. So seien nun wenigstens in der einfachen Runde ein paar Spiele möglich. „Was dann am Ende dabei rauskommt, wer überhaupt aufsteigen will, wie der Modus dann aussieht, das ist nochmal eine ganz andere Sache“, betont der VTZ-Vorsitzende. Laut Mitteilung der RPS-Oberliga beharren die Verantwortlichen für die 3. Liga noch auf dem Meldetermin 15. Mai. Bei Beibehaltung dieses Datums finden am 13. (Christi Himmelfahrt) sowie 15. Mai Entscheidungsspiele zur Ermittlung der Meister und Aufsteiger in die 3. Liga statt. Bei einem späteren Meldetermin für die 3. Liga finden die vorgesehenen Playoff-Spiele in einer Aufstiegsrunde statt. Für die Ermittlung der Absteiger muss der Abschluss des Spielbetriebs der 3. Liga abgewartet werden.

Trotz dieser Pläne, trotz der Daten vor Augen bleiben für die Vereine und Spieler allerdings weitere Fragen offen. „Wie sieht es finanziell aus? Was ist mit den Sponsoren? Halten die zu uns? Können die in ihrer persönlichen Lage überhaupt zu uns halten?“, lauten nur einige davon. „Wenn unsere Spieler viermal in der Woche kommen, müssen wir sie dafür natülich auch entschädigen“, betont Biehl. Dennoch müssten die VTZ-Verantwortlichen auch offen auf die Jungs zugehen, die Lage erörtern. „Wenn derzeit auch kein Training stattfindet, sind wir mit den Spielern in gutem Kontakt. Sie haben alle Verständnis dafür, dass wir im Moment in einer sehr schwierigen Situation sind. Ohne Außendarstellung durch fehlende Spiele, ohne Einnahmen“, erklärt der VTZ-Vorsitzende, der aber zuversichtlich nach vorne blicken will: „Wir kommunizieren offen mit Sponsoren und Spielern, das ist das beste, damit es keinen Vertrauensverlust gibt. Wir bleiben am Ball, versuchen alles zu regeln, wenngleich es natürlich viele Unsicherheiten gibt.“ Klaus Biehl schätzt sich glücklich, in dieser schwierigen Situation den Rückhalt eines „starken“ Trainerduos zu spüren. „Wir haben mit Philip Wiese und Kai Schumann hervorragende Charaktere. Es sind beides tolle Menschen, die sich gut verstehen, gut zusammenarbeiten, die versuchen, junge Handballer der VTZ zu fördern, die sich diesem Ziel verschrieben haben.“ Egal, wie schwierig die Lage in ihrer ungewöhnlichen ersten kompletten Saison als VTZ-Trainerduo auch sei.

Daher lasse der Verein die beiden auch „mal machen“. „Und wenn es dauert, dann dauert es. Dann werden wir sehen, welche Ressource wir am Schluss noch haben, die sich natürlich begrenzen werden mit der Zeit.“ Aber damit werde die VT Zweibrücken-Saarpfalz zurechtkommen, zeigt der Vorsitzende bei allen Sorgen keine Existenzängste. „Der ganze Sport wird derzeit durcheinander gewürfelt und keiner weiß, was hinterher auf den Würfeln draufsteht“, umschreibt Klaus Biehl die unsichere Situation, die durch die Verschiebung des Re-Starts in den März auch nur ein klein wenig kalkulierbarer geworden ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort