LAZ Zweibrücken „So ein starkes Feld hatten wir noch nie“

Zweibrücken · Top-Athleten und Vorstand des LAZ Zweibrücken haben das Konzept für das hochklassig besetzte „Sky’s the Limit“ Meeting vorgestellt.

  Alexander Vieweg (Mitte) stellte mit den LAZ-Top-Athleten Christin Hussong und Raphael Holzdeppe das Konzept für das „Sky’s the Limit“ Meeting vor.

Alexander Vieweg (Mitte) stellte mit den LAZ-Top-Athleten Christin Hussong und Raphael Holzdeppe das Konzept für das „Sky’s the Limit“ Meeting vor.

Foto: Mirko Reuther

Christin Hussong und Raphael Holzdeppe wirken entspannt. Die Speerwurf-Europameisterin vom Leichtathletikzentrum Zweibrücken erzählt ihrem Teamkollegen und Stabhochsprungweltmeister gerade von ihrem letzten Wettkampf in Dresden. „Gegenwind von 30 Kilometern in der Stunde. Ich hab den Abwurf richtig gut getroffen, aber der Speer ist einfach nicht weiter geflogen“, sagt die 26-Jährige, die dabei mit dem Kopf schüttelt – aber trotzdem ein Lächeln im Gesicht trägt.

Die nette Plauderei unter Kollegen war aber nicht der Grund dafür, dass die beiden Top-Athleten des LAZ am Mittwochabend in die Dieter-Kruber-Halle gekommen waren. Sie stellten mit dem Vorstand um den Vorsitzenden Alexander Vieweg , Holger Passauer und Alexander Gakstädter das Konzept für das vereinseigene „Sky’s the Limit“ Meeting vor, das am 25. Juli im Westpfalzstadion stattfindet. Der internationale Speerwurf- und Stabhochsprungwettkampf wird so stark besetzt sein wie nie zuvor. „Es fühlt sich zwar falsch an zu sagen, dass uns Corona geholfen hat. Aber das Interesse ist der Wahnsinn. Beim Stabhochsprung der Männer haben wir zehn Teilnehmer – aber drei Mal so viele Interessenten“, schwärmte Vieweg.

Neben Holzdeppe schwingen sich auch der Franzose Valentin Lavillenie, der Grieche Konstandinos Filippidis und sogar „Sechsmeterspringer“ Piotr Lisek aus Polen im Westpfalzstadion in die Lüfte. Die deutsche Elite ist mit Bo Kanda Lita Baehre, Torben Blech und Karsten Dilla ohnehin am Start. „Über Karsten freue ich mich besonders. Er startet ja für Leverkusen, trainiert aber in Zweibrücken und hat seinen Lebensmittelpunkt immer mehr hierher verlagert. Er wird hier sein letztes Meeting bestreiten. Dann kommt nur noch die deutsche Meisterschaft – und danach macht er wahrscheinlich etwas Seriöses“, flachste Vieweg.

Beim Speerwurf der Frauen sei es „wie im letzten Jahr schwierig gewesen, adäquate Gegnerinnen für Christin zu finden“, erklärte der Vorsitzende. Die deutsche Ausnahme-Speerwerferin hatte auch das Meeting in Dresden, obwohl ihre Würfe reihenweise vom Winde verweht wurden, souverän gewonnen. Mit U23-Europameisterin Annika Fuchs und der Isländerin Annerud Hjalmsdottir, die vor kurzem beim Meeting in Luzern Zweite hinter Hussong geworden war, habe man dennoch starke Konkurrenz gefunden, sagte Vieweg.

Der Wettkampf in Zweibrücken wird im Vergleich zum Vorjahr aber noch erweitert. Erstmals gehen auch die weiblichen Stabhochspringer und die männlichen Speerwerfer an den Start. Bei den Frauen, die das Sky’s-the-Limit“ Meeting um 15.30 Uhr eröffnen, wird die deutsche Elite am Start sein. Bei den Männern nehmen der Weltmeister von 2017, Johannes Vetter, der mit einer Weite von 94,44 Metern den deutschen Rekord hält, und der Vizeeuropameister von 2018, Andreas Hofmann teil. „Die werden so weit werfen wie noch nie jemand im Westpfalzstadion zuvor“, verspricht Vieweg. Er schwärmt: „So viel Klasse auf einmal in Zweibrücken, das wäre in der Vergangenheit unmöglich gewesen.“

Zumindest, wenn die Sportler alle erscheinen. Das wisse man in Zeiten von Corona und sich ständig ändernden Einreisebeschränkungen ja erst, „wenn die Athleten morgens im Hotel am Frühstückstisch sitzen“, sagt Vieweg und schmunzelt.

Dies sei aber nicht das einzige Hindernis auf dem steinigen Weg zur Durchführung des Meetings. „Zu Beginn der Pandemie dachten wir, das kriegen wir dieses Jahr überhaupt nicht hin. Erst durch den Rückenwind des deutschen Leichtathletikverbandes, der Landespolitik, der Stadt und der Sponsoren kam langsam die Kehrtwende im Kopf“, erzählt der Vorsitzende. „Aber trotzdem hatten wir jeden Tag ein neues Problem.“ Erste Planungen seien zunächst schon an der mangelnden Kapazität der Hotels in Zweibrücken gescheitert. „Wir sind das mit einer großen Portion sportlichen Sarkasmus angegangen. Aber wir wollten den Sportlern unbedingt eine Plattform bieten. Wer nicht gerade an der Diamond League teilnimmt, hat ja aktuell kaum eine Chance, sich zu zeigen. Und kein Leistungssportler sagt: ‚Dann mache ich jetzt eben ein Jahr Urlaub’“, ergänzt Vieweg.

Und das LAZ hat alle Probleme gelöst. Mit einem umfangreichen Hygienekonzept, das sogar „vorschreibt, wie viele Menschen gleichzeitig die Toiletten betreten dürfen“. Trotzdem wird das Meeting kostenfrei bleiben. Der Wermutstropfen: In den Genuss der Veranstaltung werden zumindest vor Ort nicht alle Interessierten kommen. Denn im Westpfalzstadion dürfen sich Stand heute nur 350 Personen aufhalten. Abzüglich der Athleten, Trainer, Zeitmesser und Hygienebeauftragten bleibt Platz für rund 220 Personen, die sich auf der Internetseite des LAZ über ein Kontaktformular anmelden können. Das Meeting wird aber auch live im Internet bei sportdeutschland.tv übertragen.

  Die Speerwurf-Europameisterin von 2018, Christin Hussong.

Die Speerwurf-Europameisterin von 2018, Christin Hussong.

Foto: dpa/Michael Kappeler
  Der Stabhochsprung-Weltmeister von 2013, Raphael Holzdeppe.

Der Stabhochsprung-Weltmeister von 2013, Raphael Holzdeppe.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die beiden Top-Athleten des LAZ freuen sich trotzdem schon „extrem“ auf ihr Heimspiel, wie Holzdeppe sagt. „Ich fühle mich gut und ein so starkes Feld hatten wir im Stabhochsprung noch nie. Und hier in Zweibrücken fühlt es sich so an, als lädt man die anderen Athleten ein bisschen zu sich ein“, erklärt der 30-Jährige, der einen „wirklich hochklassigen Wettkampf mit starken Leistungen“ erwartet. „Ja, man ist ein wenig Gastgeber für die anderen Sportler und stolz darauf, dass man ihnen zeigen kann, was der Verein auf die Beine gestellt hat“, bestätigt Hussong, die sich darüber freut, dass – „Gott sei Dank“ – nicht vor komplett leeren Rängen geworfen werden muss. „Es werden diesmal wohl nicht auch noch die Freunde der Freunde vor Ort zuschauen können, aber die Familie ist auf jeden Fall dabei“, meinte Holzdeppe. Der den entspannten Plausch mit seiner Teamkollegin anschließend vor der Halle weiter fortführte.

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