Sport-Kolumne Sicherer Stand auf zwei Beinen

Spitzensport und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist eine große Herausforderung. Nicht wenige scheitern daran. Irgendwann stehen viele talentierte Athleten vor der Entscheidung: Investiere ich weiterhin all meine Zeit in den Sport, um vielleicht den Durchbruch zu schaffen, oder wähle ich den sicheren Weg in den Beruf. Vielen Leistungssportlern wird geraten, sich neben dem Sport ein berufliches Standbein zu schaffen. Beides zu kombinieren, gelingt aber lange nicht jedem.

Sport-Kolumne: Sicherer Stand auf zwei Beinen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Genau vor dieser Herausforderung stand nach ihrem Abitur nun auch die Topschwimmerin der Wsf Zweibrücken und zugleich einem der Toptalente des Saarländischen Schwimmbundes, Marlene Hüther. Vor der Frage, ob sie weiterhin so viele Stunden im Schwimmbecken, mit Athletik- und Krafttraining verbringen möchte, um weiter in der deutschen Spitze mitschwimmen und 2020 womöglich den Sprung zu den Olympischen Spielen nach Tokyo schaffen zu können? Oder, ob sie sich doch voll und ganz auf eine Berufsausbildung konzentrieren sollte? Sie hat ihre Entscheidung getroffen. Trotz aller Strapazen und Investitionen will sie Spitzensportlerin bleiben. Der 19-Jährigen hat sich zugleich eine Möglichkeit geboten, die sie ergreifen musste, weshalb sie ihrem bisherigen Landestrainer Hannes Vitense nach Neckarsulm folgen wird. Dort ist ein Mäzen des Vereins gerade dabei, ein Leistungszentrum zu errichten, in dem die Sportler eine Ausbildung absolvieren können, bei der das Arbeitspensum je nach Trainingsphase angepasst wird. Damit hat die Dietrichingerin, die zudem ein BWL-Fernstudium begonnen hat, eine vernünftige Lösung gefunden. So schwer der Weggang aus der Heimat und vom saarländischen Stützpunkt auch fallen mag, ist es doch eine nachvollziehbare Entscheidung – sowohl sportlich, weil sie mit ihrem bereits bekannten Trainer Hannes Vitense weiterarbeiten kann, als auch beruflich.

Sich alleine auf den Sport zu stützen, ist ein Vabanquespiel. Und obwohl Marlene Hüther beim Schwimmen keinen festen Boden unter den Füßen braucht, weiß sie doch, dass es sich auf zwei Beinen einfach besser stehen lässt.

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