Sensation verpasst, Rettung gescheitert

Ein turbulentes Sportjahr geht zu Ende. Neben Fußball-EM und Olympischen Spielen war auch in der Region einiges los. Große Veränderungen - vor allem auf den Trainerposten - brachte 2016 mit sich. Davon können die Hornets ein Lied singen, deren Jahr 2015 schon mit dem überraschenden Rücktritt Richard Drewniaks endete, der den Verein so weit vorangebracht hatte. Die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte mit dem Einzug ins Playoff-Finale der Eishockey-Regionalliga gegen die Eisbären Heilbronn und der Vizemeisterschaft brachte der in die Bresche gesprungene Martin Deßloch zu Ende. Mehr als 1500 Zuschauer verfolgten das finale Spiel in der Zweibrücker Ice-Arena. Nach dem 8:9 im Hinspiel beim Serienmeister mussten sich die Hornets 3:5 geschlagen geben. Die zu diesem Moment riesige Enttäuschung wich nach und nach dem Stolz über das Erreichte. Hunger auf mehr, die Finalteilnahme noch toppen zu können, bekam die eigentliche "Übergangslösung" Deßloch. So beschloss er, mit dem Team weiterzuarbeiten, an die Erfolge anzuknüpfen. Doch obwohl es auch in der aktuellen Spielzeit auf dem Eis gut läuft, wurde dem 41-Jährigen der Zeitaufwand zu groß. So zog er im November die Reißleine. Wieder musste mitten in der Runde - hinter Heilbronn liegen die Hornets derzeit auf Platz zwei - schnell eine Lösung her. Diese hieß, zur Überraschung des neuen Mannes selbst: Tomas Vodicka. Der Spieler, der seit 2007 bei den Zweibrückern aufläuft und im Januar die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, sagte dem Vorstand spontan zu. An der Bande feierte der 33-Jährige mit drei Siegen einen gelungenen Einstand, ist damit auf bestem Wege, das Ziel, erneut ins Playoff-Finale einzuziehen, zu schaffen. Doch nicht nur mit Trainerwechseln und Erfolgen bleibt der EHC im Gespräch. Für Aufsehen und Schmunzler sorgten die Hornets-Spieler auch mit ihrem Sexy-Jahreskalender 2017.

Talfahrt des SVN nach ganz unten

Vollkommen ruhig geworden ist es hingegen um einen Verein, der nach einer rasanten Talfahrt seine Pläne, weiter in den oberen Fußball-Ligen mitzumischen, im Januar aufgeben musste. Der SVN Zweibrücken als ehemaliges sportliches Aushängeschild mit zwei Teilnahmen am DFB-Pokal 2008 und 2013, noch vor gut eineinhalb Jahren in der Regionalliga kickte, zog sein aussichtslos liegendes Team aus der Oberliga zurück. Die Hoffnung, in der Verbandsliga aufzulaufen, lebte aber noch. Am 1. Februar wurde das Insolvenzverfahren gegen die Niederauerbacher eröffnet, die Schuldenlast betrug 160 000 Euro. Das monatelange Ringen bis zum Letzten um Spieler und neue Sponsoren fand - trotz der Unterstützung der Stadt, die dem finanzschwachen Club für 10 000 Euro Anzeigetafel und Sitzschalen abkaufte - Anfang Juni sein Ende. Die Nachricht, kein Verbandsligateam stellen zu können, überraschte niemanden mehr. So hart der Aufprall nach dem tiefen Fall bis in die C-Klasse auch war, im Sinne des Gesamtvereins blieb den Verantwortlichen um Richard Denger keine andere Wahl. An diesem Tiefpunkt bekam der Verein noch einmal mit voller Wucht die Fehler aus der Vergangenheit zurück. Mit dem Wissen, dass die Regionalliga eine Nummer zu groß war, muss der SVN nun leben. Immerhin konnte der Verein durch die im Juni geschlossene SG mit dem FC Oberauerbach, der ansonsten kein Team mehr zusammen bekommen hätte, nicht ganz unten in der C-, sondern in der B-Klasse den Neuanfang einleiten. Von den glorreichen Zeiten wird nur die Erinnerung bleiben.

Besser erging es in der ersten Jahreshälfte dem Regionalligisten FC Homburg. Das Team von Jens Kiefer, der seinen Vertrag frühzeitig bis 2019 verlängerte, belegte dank der guten Rückrunde Rang sechs, noch vor dem Erzrivalen 1. FC Saarbrücken . Riesig war die Freude über den 1:0-Sieg im Saarlandpokal-Finale gegen die SV Elversberg , die die erneute Teilnahme am DFB-Pokal sicherte. Beim 0:3 gegen den VfB Stuttgart verkauften sich die Grün-Weißen gut. In der neuen Runde läuft es allerdings holprig. Nach dem Fehlstart mit nur vier Punkten aus acht Spielen, nach denen Kiefers Stuhl wackelte, fing sich die Truppe wieder. Mit dem 2:3 gegen Mannheim zum Jahresabschluss sind die Homburger mit zwei Spielen weniger dennoch nur Elfter. Weit entfernt scheint das mittelfristige Ziel 3. Liga.

Ein wechselhaftes Jahr durchlebt Oberligist Jägersburg. Eine bärenstarke erste Runde nach dem Oberligaaufstieg schloss das Team von Trainer Marco Emich, der mit dem FSV bereits in seiner 15. Saison ist, als Achter ab. Schwieriger läuft es im verflixten zweiten Jahr. Mit 18 Punkten aus 18 Partien kämpft der FSV als Fünfzehnter gegen den Abstieg. Ebenso die zwei Punkte besser liegenden Hauensteiner, die seit November vom Gersheimer und Ex-SVN-Coach Peter Rubeck trainiert werden. Seinen Vertrag beim Regionalligisten Trier hatte er im September aufgelöst.

Eine tolle Runde haben die Verbandsliga-Kicker der SG Rieschweiler als Fünfter beendet. Lange spielte das vor der Saison personell verstärkte Team von Trainer Björn Hüther sogar um die Aufstiegsplätze mit. Doch im Schlussspurt ging mit vier Niederlagen die Puste aus. Durch eine harte Spielzeit kämpft sich die SGR derzeit. Zahlreiche Leistungsträger - bis zu sieben gleichzeitig - musste Hüther über die gesamte Hinrunde ersetzen. Als Neunter ging sein Team in die Pause. Die SGR-Zweite darf auch in der aktuellen Runde trotz des sportlichen Abstiegs in der Bezirksliga auflaufen. Da Merxheim aus der Landesliga zurückzog, stieg Eppenbrunn nicht ab, die SGR II profitierte.

Den größten Erfolg seit fast 60 Jahren haben die VB Zweibrücken mit dem Aufstieg in die Landesliga gefeiert. Nach der Bezirksliga-Vizemeisterschaft und überstandener Relegation gegen Langenlohnsheim (2:0, 1:1) war der Sprung nach oben im Juni perfekt. Beflügelt von dem Derbysieg (2:1) zum Auftakt gegen den Stadtrivalen TSC Zweibrücken spielt das Team von David Schwartz als derzeit Achter eine tolle Runde, in der auch das zweite Stadtduell an die VBZ (4:2) ging. Höhenflüge bekommen die Bewegungsspieler, die sich im Januar den Hallen-Stadtmeistertitel gesichert hatten, aber nicht. "Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt", betonte Schwartz. Diesen machte der TSC nach seinem Aufstieg im Mai in dieser Liga perfekt. Fulminant startete die Elf von Sanel Nuhic in die neue Saison. Zwischen dem sechsten und 13. Spieltag lag der Zweibrücker Stadtmeister im Freien immer auf einem Platz zwischen zwei und vier. Doch seit dem zwölften Spieltag gelangen bei fünf Niederlagen nur zwei Siege, der TSC rutschte auf Platz sieben ab, hat den Anschluss an die Spitzenplätze verloren. Doch ein Zittern bis zum Schluss wie im Vorjahr wird es nicht geben.

Neue Ära beim SV64 eingeläutet

Während auf den Trainerposten bei den Fußballern Konstanz herrscht, wurde die Konstante beim SV 64 Zweibrücken, Stefan Bullacher, nach 21 Jahren verabschiedet. Mehr Drama ging kaum. Denn neben der Emotionalität, letztmals unter dem langjährigen Coach, der die Erfolgsgeschichte des SV 64 geschrieben hat, aufzulaufen, machte das Team in letzter Sekunde mit dem Sieg in Pfullingen den Ligaverbleib perfekt. Der bisherige A-Jugendtrainer Tony Hennersdorf leitete danach eine neue Ära eingeleitet. Nach Abgängen wichtiger Spieler - Marcin Waryas, Robin Egelhof, Ladi Kovacin, Thomas Zellmer, Florian Enders und Aris Wöschler - sowie großen Verletzungssorgen starteten Erste und A-Jugend (Bundesliga) schwach. Die Männer bilden derzeit mit nur einem Sieg das Schlusslicht der 3. Liga. Die A-Jugend hat sich nach dem überragenden dritten JBLH-Platz der Vorsaison mit nun acht Spielen ohne Pleite zurückgekämpft, liegt auf Rang fünf, der in der nächsten Runde zum Start in der Bundesliga berechtigen würde. Erneut ein Wörtchen um den Oberliga-Titel will der amtierende B-Jugendmeister mitsprechen, der mit dem Sprung ins DM-Halbfinale eine tolle Runde erlebte.

Einen gelungenen Umbruch gab es nach einer durchwachsenen Oberligasaison mit Platz sieben bei den Handballern der VT Zweibrücken-Saarpfalz. Ein Coup ist dem Vorstand um Klaus Biehl mit der Verpflichtung des Trainers Danijel Grgic von der HG Saarlouis gelungen. Der viele junge Spieler mitzog. Mit vergrößertem und verjüngtem Kader schlägt sich die Truppe von "Dado", wie Grgic in Handballkreisen genannt wird, in ihrer ersten gemeinsamen Spielzeit überraschend gut. Mit zehn Siegen, zwei Remia und zwei Niederlagen ist die VTZ erster Verfolger von Spitzenreiter Dansenberg. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt haben die Zweibrücker bereits die Grundpfeiler für die nächste Saison gestellt: Neben Trainer Grgic haben auch Martin Mokris, Wladislaw Kurotschkin und Alexey Wetz bereits einen neuen Vertrag unterschrieben, um die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen.

Einen Riesenerfolg feierte der TV Niederwürzbach mit dem Titel in der Handball-Saarlandliga. Auf die Aufstiegsspiele verzichtete der Verein, weil er den Gang in die Oberliga aus finanziellen Gründen, des jungen Teams und den weiten Fahrten scheute. Auch in dieser Saison spielt der Ex-Bundesligist, der im Herbst den Tod der Vereinsikone Rudi Hartz verkraften musste, an der Spitze der Liga mit. Ex-SV64-Spieler Thomas Zellmer übernahm als Spielertrainer beim Verbandsligisten HWE Homburg. Sein Ziel: Aufstieg in die Saarlandliga.

Die Kegler der SG Dellfeld/Zweibrücken sicherten sich am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga Süd den Klassenverbleib. Auch die neu gebildete SG KSG/SG Zweibrücken bangt in Liga zwei derzeit als Schlusslicht um den Nichtabstieg.

 Der FCH jubelt über Saarlandpokalsieg. Beim einstigen Aushängeschild SVN ist erstmal nichts mit höherklassigem Fußball. Fotos: mh/maw/pmz

Der FCH jubelt über Saarlandpokalsieg. Beim einstigen Aushängeschild SVN ist erstmal nichts mit höherklassigem Fußball. Fotos: mh/maw/pmz

 Großer Jubel bei Tomas Vodicka vom EHC Zweibrücken über den Einzug ins Playoff-Finale. Im November ist der 33-Jährige, langjährige Spieler der Hornets nach dem Rücktritt von Martin Deßloch auch in die Trainerrolle geschlüpft. Foto: Wille/pmz

Großer Jubel bei Tomas Vodicka vom EHC Zweibrücken über den Einzug ins Playoff-Finale. Im November ist der 33-Jährige, langjährige Spieler der Hornets nach dem Rücktritt von Martin Deßloch auch in die Trainerrolle geschlüpft. Foto: Wille/pmz

Foto: Wille/pmz

Eine Veränderung gab es überraschend beim Volleyball-Verbandsligisten SVK Zweibrücken. Nach 38 Jahren im Verein, vier davon als Spielertrainer, verlässt Harald Wolter diesen gemeinsam mit Zuspieler Matthias Weber Richtung Ligakonkurrent Limbach. Nachfolger wurde Alexander Hoffmann, der mit seinem eng besetzten Team um den Klassenverbleib kämpft.

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