Schwimmen Kräftemessen mit Olympiasiegern

Zweibrücken/Essen · Die Stimmung war gigantisch – und die Konkurrenz riesig. Michael Raje, Lukas Fritzke und Leo Ilias Baumann von den WSF Zweibrücken haben am Wochenende bei der Mannschafts-DM in Essen teilgenommen. Mit der SSG Saar Max Ritter wurde das Trio siebtbestes Team Deutschlands.

  Michael Raje (im Bild) von den WSF Zweibrücken nahm wie seine Teamkollegen Lukas Fritzke und Leo Ilias Baumann an der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Schwimmer in Essen teil. Dort konnte es schon mal vorkommen, dass der Konkurrent zwei Startblöcke weiter der amtierende Weltrekordhalter ist.

Michael Raje (im Bild) von den WSF Zweibrücken nahm wie seine Teamkollegen Lukas Fritzke und Leo Ilias Baumann an der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Schwimmer in Essen teil. Dort konnte es schon mal vorkommen, dass der Konkurrent zwei Startblöcke weiter der amtierende Weltrekordhalter ist.

Foto: Annette Schultetus

Und da steht dann zwei Startblöcke weiter plötzlich der amtierende Weltrekordhalter . . . Die Eindrücke, die Schwimmer Michael Raje von den Wassersportfreunden (WSF) Zweibrücken bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft am Wochenende in Essen gesammelt hat, werden ihn noch eine Weile begleiten. Mit dem Team der SSG Saar Max Ritter nahm der 16 Jahre alte Schwimmer der Wassersportfreunde (WSF) Zweibrücken an der Team-DM teil. Und dort stieg nicht nur die nationale Elite wie der ehemalige Welt- und Europameister Marco Koch auf den Startblock. Sondern unter anderem auch der südafrikanische Olympiasieger Chad le Clos, der für den SC Wiesbaden startete. Oder der US-Amerikaner Coleman Stewart von der SG Frankfurt, der aktuell den Weltrekord über die Distanz 100 Meter Rücken hält.

Und Stewart war es auch, der zusammen mit Raje über die 100 Meter Lagen antrat. Der Amerikaner gewann das Rennen erwartungsgemäß. Raje wurde mit rund zweieinhalb Sekunden Rückstand auf den Sieger Sechster unter den elf Teilnehmern. „Ein Highlight“ sei es, mit der absoluten Weltspitze zu schwimmen, schwärmt Raje. Schon letztes Jahr hatte er bei der deutschen Kurzbahnmeisterschaft ein paar Worte mit Chad le Clos wechseln können. „Diesmal wollte ich ihn nicht stören. Auch wenn ich nicht glaube, dass er was dagegen gehabt hätte“, erzählt der Zweibrücker.

Er war nicht der einzige Schwimmer der Wassersportfreunde, die in der Ruhr-Metropole antrat. Auch seine Mannschaftskollegen Lukas Fritzke und Leo Ilia Baumann gingen bei der Team-DM für die SSG Saar an den Start. Zur Mannschaft gehörten auch Philipp Osadsky, Carl Morris Magold, Robert Könneker, Brandon Goenawan, Jurek Frey und Samyar Abdoli.

Und die pfälzisch-saarländische Startgemeinschaft schwamm in der Endabrechnung unter den elf teilnehmenden Mannschaften auf den Mittelfeldplatz sieben. Sieger wurde die SG Frankfurt vor Wiesbaden.

Die deutsche Mannschaftsmeisterschaft ist sozusagen die „Schwimm-Bundesliga“. Der Letztplatzierte muss den Abstieg antreten. „Aber diesen Druck hatten wir zum Glück nicht“, sagt Raje. Denn der amtierende Meister SV Würzburg hatte seine Mannschaft im Vorfeld von der Veranstaltung zurückgezogen. Deshalb steigt kein anderes Team ab.

Dass die SSG Saar unter den stärksten Vereinen Deutschlands im Mittelfeld landete, war keine Selbstverständlichkeit. Denn während andere Clubs Olympioniken, Weltmeister oder zumindest gestandene Schwimmer ins Rennen schickten, stieg für die SSG eine blutjunge Mannschaft ins Becken. Abgesehen von Frey (Jahrgang 1997), Abdoli (2002) und Könneker (1986) war kein Max-Ritter-Schwimmer überhaupt volljährig. Leo Ilias Baumann sogar erst 14 Jahre alt. 

„Deshalb sind wir auch total zufrieden mit unserer Platzierung. Ich hätte ehrlich gesagt gedacht, dass wir weiter hinten landen“, sagt Raje. Der Schüler des Zweibrücker Helmholtz-Gymnasiums ging neben der Strecke 100 Meter Lagen auch noch über die 50 Meter Brust (Platz 8), die 100 Meter Freistil (7), die 100 Meter Brust (5) sowie die 200 Meter Brust (7) ins Rennen. Mit seinen Zeiten war der 16-Jährige einverstanden. „Das war alles okay. Es war klar, dass ich hier am Ende der Kurzbahn-Saison keine neuen Bestzeiten hinlege. Das Training ist so gesteuert, dass ich Mitte des Jahres meine besten Leistungen abrufe.“ Zudem hatte Raje in den vergangenen Wochen ein volles Programm. Am vorletzten Wochenende trat er bei einem Wettkampf in Antwerpen an, am vergangenen Wochenende zusammen mit Fritzke bei den Deutschen Mannschaftmeisterschaften der Jugend in Wuppertal. Da waren die beiden mit dem Team der SSG Saar Max Ritter auf Rang drei gelandet.

Auch Fritzke, wie Raje 16 Jahre alt, lieferte am Wochenende in Essen tolle Ergebnisse ab. Der Langstreckenspezialist wurde über die 800 Meter Freistil sogar Zweiter und über die 400 Meter Freistil und 400 Meter Lagen Dritter. Ein fünfter (200 Meter Lagen) und vierter Platz (200 Meter Lagen) rundeten sein Ergebnis ab. Der Jüngste im Bunde, Leo Ilias Baumann, wurde über 1500 Meter Freistil Siebter und über 400 Meter Freistil Zehnter. 

Für Raje waren die Mannschaftsmeisterschaften aber nicht nur aufgrund des „Klassenerhalts“ und der prominenten Besetzung ein Erlebnis. „Die Stimmung war sogar besser als eine Woche vorher in Wuppertal. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Leute haben getrommelt und geschrien. Sowas gibt’s sonst nur beim Fußball. Einfach geil.“

Und mittendrin in dieser wilden Party die Schwimmer der SSG Saar Max Ritter. „Wir waren ein gutes Team. Das sind wir immer. Wir wollten gegen die starke Konkurrenz einfach unser Bestes geben. Das haben wir getan und sind zufrieden“ sagt Raje. Für ihn steht jetzt mit dem Ende der Kurzbahn-Saison eine dreiwöchige Wettkampfpause an. „Die kann ich auch ganz gut gebrauchen“, sagt der Zweibrücker. Und freut sich schon auf das nächste Kräftemessen mit Weltrekordhaltern und Olympiasiegern.

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