Schönes Echo für große Verdienste

Homburg · Bernhard Walzer von den Radlerfreunden Homburg ist eine Institution im saarländischen Radsport. Dafür wurde der Mann, der sich auch für eine ganz besondere Fahrradwerkstatt engagiert, jetzt ausgezeichnet.

 Von Sportministerin Monika Bachmann wurde Bernhard Walzer 2011 für sein Lebenswerk und Engagement rund um den Radsport mit dem Sonderpreis des Landessportverbandes geehrt. Jetzt wurde der heute 69-Jährige mit der Sportplakette des Saarlandes ausgezeichnet.Foto: Rolf Ruppenthal

Von Sportministerin Monika Bachmann wurde Bernhard Walzer 2011 für sein Lebenswerk und Engagement rund um den Radsport mit dem Sonderpreis des Landessportverbandes geehrt. Jetzt wurde der heute 69-Jährige mit der Sportplakette des Saarlandes ausgezeichnet.Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Den Radsport im Saarland hat Bernhard Walzer als Trainer und Persönlichkeit geprägt wie kaum ein Zweiter. Für seine Leistungen und Verdienste wurde er jetzt Mitte Dezember von Innen- und Sportminister Klaus Bouillon mit der Sportplakette des Saarlandes ausgezeichnet. "Es ist schön, ein Echo für das zu bekommen, was man geleistet hat", sagt Walzer , der mit dem Radfahren erst mit 18 Jahren begonnen hatte. "Zu der Zeit gab es schon den einen oder anderen Profi. Oder zumindest Halbprofi. Ich war der erste in meiner Familie, der den Sport betrieben hat. Ich habe zehn Stunden gearbeitet und bin dann Rennen gefahren", erzählt der heute 69-Jährige.

Walzer brachte es in der höchsten deutschen Amateurklasse auf 31 Landesmeister-Titel. Noch erfolgreicher als seine Karriere als Fahrer fällt seine Bilanz als Trainer aus. Er brachte sieben von ihm betreute Sportler in die Nationalmannschaft. Seine Fahrer gewannen mehr als 100 Saarlandmeisterschaften, 20 Medaillen bei deutschen Meisterschaften und drei Medaillen bei Weltmeisterschaften. "So viele junge Sportler aus unserem kleinen Ländchen, die es in die Nationalmannschaft geschafft haben - klar macht mich das stolz", sagt der ehemalige Postbeamte. Seine Philosophie: "Ich war nie derjenige, der über den Fahrern gestanden hat und böse wurde, wenn die Erfolge ausgeblieben sind. Ich habe in der Niederlage wahrscheinlich mehr gelobt als nach Siegen. Manche Funktionäre konnten das gar nicht begreifen."

Für seine Schützlinge ging und geht Walzer nicht nur sprichwörtlich weite Wege. Das damalige Nachwuchstalent Laura Fouquet begleitete er 2009 zur Junioren-WM nach Moskau. Auch als Organisator hat sich Walzer , der in Erbach lebt und ein Fahrradgeschäft betreibt, verdient gemacht. Über 130 Radsportveranstaltungen hat er durchgeführt.

Als Vorsitzender der Radlerfreunde Homburg belebte er 2013 mit dem Bergzeitfahren an der Käshofer Straße in Homburg eine alte Tradition wieder. "Beim Bergzeitfahren bezahlt man drauf, wenn man nicht gerade einen großen Sponsor findet. Aber die Veranstaltung wird gut angenommen, wir wollen sie am Leben erhalten, auch wenn wir dringend mehr Helfer bräuchten", erzählt Walzer .

2015 gründete er im Clubheim der Radlerfreunde Homburg eine Fahrradwerkstatt für Bedürftige und Flüchtlinge. "Vier Vereinsmitglieder und zwei Syrer arbeiten dort ehrenamtlich. Wir haben allein im ersten Jahr 500 kaputte Fahrräder, die wir aus der Bevölkerung bekommen haben, wieder flott gemacht", sagt Walzer .

Für sein Engagement im Radsport wurde er bereits 2011 an der Saarbrücker Sportschule mit dem Sonderpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Bernhard Walzers Sohn - der Weltmeister und Olympiasieger im Bahnradsport Andreas Walzer . "Diplomatie im Umgang mit einigen Funktionsträgern gehört nicht zu den Stärken meines Vaters", bemerkte Andreas Walzer damals in seiner Rede lachend.

"Ich kann schon diplomatisch sein, aber ich habe zu Themen, die mir wichtig waren, meine Meinung gesagt und mich nicht verbiegen lassen", meint Bernhard Walzer heute. Er war 1992 vor Ort, als sein Sohn bei den Olympischen Spielen in Barcelona erfuhr, dass er im Finale im Bahnrad-Vierer, der später die Goldmedaille gewann, nicht mitfahren durfte. "Andreas war damals 22 und hat nach der Entscheidung geheult. Ich bin unter den Protesten eines Ordners über eine Absperrung gesprungen und habe ihn getröstet. Da war es nur wichtig, dass ich als Vater und nicht als Trainer da bin."

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