Schöner Stress für Amelie Berger

Zweibrücken · Turbulent ist der Sommer, in dem viele Handballer eher pausieren, für Amelie Berger. Erst der Umzug nach Leverkusen, jetzt die U17-Europameisterschaft in Mazedonien. Ab Donnerstag kämpft die 16-jährige Zweibrückerin mit dem deutschen Team um einen der vorderen Plätze.

 Pause ist in diesen Wochen ein Fremdwort für Amelie Berger (Mitte). Die Zweibrückerin ist ab morgen bei der U17-EM im Einsatz, danach geht es gleich in die Wahl-Heimat nach Leverkusen. Foto: mw/pma

Pause ist in diesen Wochen ein Fremdwort für Amelie Berger (Mitte). Die Zweibrückerin ist ab morgen bei der U17-EM im Einsatz, danach geht es gleich in die Wahl-Heimat nach Leverkusen. Foto: mw/pma

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Zwischen den letzten Trainingseinheiten in Saarbrücken wirkt Amelie Berger gestern ganz entspannt. Die stressigen Wochen sind der Handballerin aus Zweibrücken gar nicht anzumerken, die ab Donnerstag mit der deutschen Jugend-Nationalmannschaft bei der U17-Europameisterschaft in Mazedonien aufläuft.

Zunächst stand vor einigen Wochen der Umzug nach Leverkusen an, wo die ehemalige Spielerin des SV 64 Zweibrücken ab der neuen Saison für den TSV Bayer Leverkusen aufläuft (wir berichteten). Eine Woche hat sie dort vor dem Start der Vorbereitung mit dem Nationalteam bereits verbracht, "um mich einzurichten", erklärt Berger.

Nach dem internationalen Kräftemessen geht es ohne Pause gleich wieder dorthin zurück. "Die Schule läuft dann schon wieder für zwei Wochen." Zeit zum Nachdenken über den Wechsel von Zweibrücken nach Leverkusen sei daher nicht wirklich drin derzeit. "Es ist schon ein stressiger Sommer", sagt sie mit einem Lachen. Dennoch sei die Vorfreude auf die Europameisterschaft natürlich groß.

"Die Vorbereitung ist gut gelaufen, wir sind jetzt eingespielt." Das habe seine Zeit gebraucht, da die Nationalspielerinnen aus ganz Deutschland kämen und immer nur ein paar Tage zusammen sind. Doch mit dem Rückenwind aus dem Sieg beim Girls-Cup in Saarbrücken, als sich die Mannschaft von Trainer Frank Hamann am Wochenende gegen Handball Metz (30:22), den saarländischen Handball-Verband (41:10) sowie die Niederlande (31:19) durchsetze, geht es heute in den Flieger. Für Berger zusätzlich mit dem Selbstbewusstsein der Spielerin des Turniers.

Doch die Rechtsaußen weiß, dass das alles noch nichts zu sagen hat: "Wir gehen zwar mit einem guten Gefühl in die EM, aber wenn wir nicht weiterhin Vollgas geben, kann das genauso schnell vorbei sein." Zumal die DHB-Auswahl, die erstmals mit den Jahrgängen 1998 und jünger in ein internationales Turnier geht, eine starke Gruppe erwischt hat mit Russland, Rumänien und Spanien. "Wir fangen bei der EM bei null an. Das muss aber auch Russland, das als Favorit ins Turnier geht", betont die Zweibrückerin.

Gleich gegen eben diesen Titelfavoriten startet Deutschland morgen ins Turnier. Die weiteren Vorrunden-Begegnungen folgen am Freitag (Rumänien) und Sonntag (Spanien). Ziel der deutschen Truppe sei ganz klar ein Platz unter den ersten acht.

"Denn dann sind wir auch für die WM qualifiziert", erklärt die 16-Jährige. Dafür muss in der Gruppenphase Rang eins bis zwei her. Doch egal, wie es in der Vorrunde für Deutschland läuft, bis zum 24. August bleibt das DHB-Team auf jeden Fall in Mazedonien, "weil hier alle Plätze ausgespielt werden".

Eine längere Pause wird es für Amelie Berger daher keinesfalls geben vor dem Aufbruch nach Leverkusen. Doch obwohl es so stressig ist, obwohl "mir der Abschied vom SV 64", bei dem die ehrgeizige Sportlerin lange gespielt hat, und der Weggang aus der vertrauten Umgebung "so schwer fällt", freue sich die 16-Jährige auf die neue Aufgabe.

In Leverkusen wird Amelie Berger, wie seit dem vergangenen Jahr bereits Elisa Burkholder - ehemalige Teamkollegin beim SV 64 -, im Internat wohnen. Von ihre könne sie sich Ratschläge und Tipps holen. "Wir sind immer in Kontakt geblieben", sagt Berger, die sich mit der TSV-A-Jugend "in einer guten Saison zum Ziel setzt, deutscher Meister zu werden". Zwischen der Umsetzung all dieser großen Ziele werde sie sicher auch häufiger zurück nach Hause kommen. "Gerade, weil ich schon in so jungen Jahren weggehe", schiebt Amelie Berger noch nach, bevor sie sich aufmacht zu einer der letzten Trainingseinheiten vor dem EM-Start. Derzeit mit dem Nationalteam unterwegs sind auch die beiden ehemaligen Zweibrücker Handballer Jerome Müller und Björn Zintel. Bei der U19-WM in Russland unterlag das Team von Trainer Christian Schwarzer und Jochen Beppler nach der 26:34-Auftaktniederlage gegen Island und dem 58:16-Kantersieg über Venezuela gestern Morgen Norwegen mit 29:31 (16:13). "Uns hat die letzte Konsequenz gefehlt", kritisiert Schwarzer. Zintel gehörte mit sechs Treffern zu den besten deutschen Werfern, Müller steuerte drei Tore bei. Heute spielt das DHB-Team um 15 Uhr gegen Spanien. "Das ist eine sehr kompakte Mannschaft." Am Freitag geht's zum Vorrundenabschluss gegen Ägypten.

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